Von jung und angejahrt in Wort und Bild

Schreibroutinen und Bullet Journal

Auf Instagram geht es bei Sally_n_writes am heutigen „Wewritewednesday“ um das Thema Schreibroutinen.

Tatsächlich bin ich schon seit Längerem darum bemüht, eine tägliche Schreibroutine zu etablieren. Denn wenn ich mich darauf verlasse, dass die Muse irgendwann von selbst vorbeischaut, kann ich lange warten und die Fertigstellung von FSK40 verzögert sich bis zum St. Nimmerleinstag.

Folglich hatte ich mir vorgenommen, jeden Tag zumindest 500 Worte zu schreiben. Aktuell ist das für mich ein realistisches Pensum, da die Zeitfenster rar sind, ich nicht sonderlich schnell schreibe und mir persönlich Qualität vor Quantität geht. Deshalb hab ich auch bezüglich des Nanowrimos dieses Jahr Vernunft walten lassen und nicht teilgenommen.

Dank des 500-Worte-Mindestziels ist mein Roman in den letzten Wochen ein ganzes Stück gewachsen.

Zudem bin ich viel mehr in der Geschichte drin, wenn ich täglich schreibe. Was auch die Muse registriert und sie zum längeren Verweilen einlädt. Folglich komme ich auch viel zuverlässiger in den Flow, wenn ich mich an mein Wortziel halte.

Es mag paradox klingen, dass nüchterne Zahlen und Deadlines die Kreativität fördern sollen und das wird auch nicht auf jedermann/frau zutreffen, aber bei mir ist das definitiv der Fall. Das stelle ich wieder und wieder fest.

Natürlich ist mein „Output“ dennoch sehr tagesform- und auch szenenabhängig. Manchmal ringe ich mit jedem Wort. Dann wieder schreibe ich mehrere Seiten am Stück, ohne zwischendurch gefühlt ein einziges Mal Luft zu holen. Da geht es mir wie Sally.

Diesen Umstand habe ich aber bereits in mein Tagesziel einkalkuliert. Die 500 Worte sind auch dann machbar, wenn ich einen richtig miesen oder vollgestopften Tag habe.

Und 500 Worte am Tag sind 15.000 Worte im Monat und 90.000 Worte in einem halben Jahr, was wiederum einem durchschnittlich langen Roman mit einem Umfang von 360 Seiten entspricht.

Gut, FSK 40 wird ein größerer Schinken, aber das ändert nichts am Prinzip.

Dennoch mangelte es bisher oft an der Prioritätensetzung. Das Schreiben fiel auch in den vergangenen Wochen trotz bester Absichten meinerseits manchmal hinten runter, weil 1000 andere Dinge wichtiger erschienen. Am Ende des Tages war ich dann aber unzufrieden und von mir selbst enttäuscht. Und um eine echte Routine handelt es sich ja erst dann, wenn sie ohne Wenn und Aber ausgeführt wird.

Über A.D. Wilk bin ich auf das Bullet Journaling gestoßen. Bullet Jounals sind mir gerade auf Instagram vor allem in Form bunter Kunstwerke begegnet. Und wenngleich ich selbst viel übrig habe fürs Zeichnen und verspielte Designs, erschien mir der Aufwand, solch einen Planer zu führen, viel zu hoch.

Dabei ist das nackte, schnörkellose System dahinter sehr effizient und sogar zeitsparend. Insbesondere die Vorteile des Rapid Loggings erschlossen sich mir sofort. Und ich erinnerte mich daran, dass ich in meiner Jugend verschiedene Projekte ebenfalls in handschriftlicher Form in Notizbüchern strukturiert, geplant und getrackt habe und diese Methode zwar nicht immer, aber doch recht häufig zum Erfolg geführt hat. Und ich weiß noch, dass ich damals einen recht hohen Stickerverschleiss hatte. Denn für jeden guten Tag, der mich meinem Ziel näher brachte, gab es einen schicken bis kitschigen Aufkleber.

Es macht tatsächlich einen Riesenunterschied, ob ein Ziel nur als vage Vorstellung in meinem Kopf herumwabert oder ob ich es schriftlich fixiere. Und hier wiederum ist zumindest in meinem Fall die handschriftliche Planung der digitalen Niederschrift auch nochmal haushoch überlegen, obwohl ich eine absolute Sauklaue habe.

Auch das Eiliensche habe ich mit dem Bullet Journaling angesteckt. Und es ist sehr motivierend und schön, nebeneinander zu sitzen und gemeinsam zu planen.

Mein Bullet Journal nutze ich auch noch für einige weitere Vorhaben und Ziele. Aber bevor ich jetzt wieder das Maul aufreiße und meine Pläne wie gewohnt in die Welt hinausschreie und man mir öffentlich beim Scheitern zusehen kann, behalte ich sie diesmal für mich. Und dann schauen wir einfach mal, ob die Ergebnisse beizeiten für sich sprechen.

2 Kommentare

  1. Claudia

    Ich schreibe zwar nicht an einem Riman, habe für mich aber auch festgestellt, dass mir tägliche Routinen helfen – aber nur, wenn die Hürde definitiv schaffbar ist.
    Mir ein Wortziel zu setzen würde mich z.B. eher stressen, aber ich habe mir angewöhnt, jeden Tag etwas für meinen Blog zu machen. Wenn das Schreiben mal gar nicht funktionieren will, notiere ich eine Idee oder suche nach einem passenden Headerbild, aber irgendwas mach ich. Die erste Zeit war es mühsam, aber inzwischen merke ich, dass dadurch die Ideen viel besser sprudeln, und wenn ich erst mal einen brauchbaren Anfang gefunden habe, kommt oft doch gleich eine ganze Kurzgeschichte raus.

    • Federfarbenfee

      Hallo, Claudia und vielen dank für dein schönes Feedback! Ja, du sprichst mir aus der Seele. Die tägliche Hürde muss gut schaffbar und auch in in den Alltag zuverlässig integrierbar sein.

      Und bei mir ist es tatsächlich auch so, dass ich viel kreativer und sogar freier bin, wenn ich meine Routinen einhalte. Und das wiederum verleiht mir Zuversicht und mehr Leichtigkeit für mein Tun, auch wenn es paradox klingt, dass To Dos befreien, aber es ist so.

      Und ja, am schlimmsten ist immer der Anfang, aber wenn man den täglich macht, fühlt er sich gar nicht mehr an wie ein solcher. Dann bleibt man im Fluss und auch das Unterbewusstsein beschäftigt sich quasi ununterbrochen mit diesen kreativen Prozessen, auch wenn wir selbst schon mit unserem Tagesziel durch sind und uns anderen Aufgaben widmen.

      Liebe Grüße!

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