Von jung und angejahrt in Wort und Bild

Zwei Wochen Nanowrimo 2021

Und wenn ich nicht an dieser zeitintensiven, aber auch recht motivierenden Challenge auf Instagram teilnehmen würde, wäre ich vielleicht tatsächlich noch in time. ; )

Auch an gesundheitlicher und familiärer Front galt es, die ein oder andere Herausforderung zu meistern.

Da ich mir aber fest geschworen habe, mein Privatleben zukünftig aus dem Netz herauszuhalten, so weit irgend möglich, weil ich andernfalls in meinen Geschichten nie so frei sein kann, wie ich es mir wünsche, verkneife ich mir mein übliches Gejammere.

Jenen, denen meine Romanprojekte am Allerwertesten vorbeigehen, sei deshalb gesagt: Ihr verpasst nichts, wenn ihr euch an dieser Stelle aus dem Posst verabschiedet. Im Folgenden geht es ausschließlich um „FSK 40“.

Obendrein besitze ich sogar die Frechheit, gleich exzessiv Copy and Paste zu betreiben und die Instagram-Challenge-Beiträge einfach in chronologischer Reihenfolge zusammenzutragen.

Was, ihr seid immer noch da?

Euch ist echt nicht mehr zu helfen. : D

Und los gehtˋs mit Tag 1 und 2 der Challenge, dem Vorstellungspost:

Wagemutig, wie ich nun mal bin, habe ich mich tatsächlich auch dieses Jahr für den National Novel Writing Month angemeldet. Allerdings starte ich kein neues Romanprojekt, sondern arbeite an FSK40 weiter. Und dass ich die 50.000-Wörter-Marke reißen werde, ist auch äußerst utopisch. Sieht man ja schon daran, dass ich kaum Zeit für diesen Post finde. : D

Dass es grundsätzlich machbar ist, weiß ich aber.

2016 hatte ich die 50.000 Worte tatsächlich gepackt. Damals sind zwei Drittel von „Zartherbe Liebe – auf verbotenen Pfaden“ entstanden.

Und ich habe die Erfahrung gemacht, dass sich tägliches und vor allem auch Viel-Schreiben sehr positiv auf meinen Schreibstil auswirkt.

Jener Sog, der sowohl den Leser als auch den Schreibenden in die Geschichte hineinzieht und erst wieder freigibt, sobald das Buch zu Ende ist, kann sich meines Ermessens auf diese Weise besonders gut entfalten.

Außerdem verliert man sich unter „Zeitdruck“ weniger in verschnörkelten Phrasen und auf Umwegen. Ich zumindest schreibe so prägnanter, rasanter und teils auch packender, als wenn mein Projekt auf ruhigen Wassern gemütlich vor sich hinschippert.

Gestern habe ich nur 400 Worte getippt. Heute noch nada. Es sind Ferien und es steht einiges auf dem Programm. Dennoch halte ich zunächst an der Nano-Zielvorgabe von 1.667 Worten pro Tag fest.  Vielleicht kann ich die Lücke ja noch schließen. Wenn nicht, dann nicht.

Hier findet ihr  nochmal der vorläufige Klappentext von FSK 40, einem Psychothriller, mit Betonung auf „Psycho“:

„Mittvierzigerin Fenja ist geschieden, alleinerziehend, frustriert, chat- und esssüchtig und sich selbst ihr größter Feind.

Online lernt sie jemanden kennen, der ihr eine unorthodoxe Methode vorschlägt, um ihre Zwänge und Süchte in den Griff zu bekommen. 

Fenja lässt sich darauf ein – und damit auch auf ein gefährliches Spiel, das alsbald einen weitaus höheren Einsatz fordert als ursprünglich  erwartet.“

Ich bin nicht so der Spezialist für herumfliegende Gliedmaßen und Blut. Derlei Splatterkrempel finde ich total öde. Mich faszinieren subtiler Horror und die Abgründe der menschlichen Psyche viel mehr.

Anmerkung aus heutiger (13.11.2021) Sicht: Ganz ohne Blut komme ich anscheinend doch nicht aus.

An Nano-Tag 3 und 4 fragt Keah Rieger nach unseren Zielen für diesen Schreibmonat.

Für mich gibt es derer vor allem zwei:

1️⃣ Ich möchte mich wieder richtig eng mit meiner Geschichte verbinden und das funktioniert am besten, wenn ich viel und regelmäßig schreibe.

Nur dann stehe ich 24/7 mit einem Bein in der Romanwelt und der Plot sowie einzelne Szenen und Dialoge entwickeln sich selbstständig in meinem Kopf weiter, auch wenn ich gerade ganz anderen Dingen nachgehe. Das ist für mich der Optimalzustand. Und sowohl mein Schreibstil als auch die Geschichte selbst profitieren enorm davon.

Wenn ich richtig drin bin, fließt es einfach durch mich hindurch und aus mir heraus. Esoterisch ausgedrückt, fühle ich mich in diesen kostbaren Augenblicken wie eine Art Medium. Die Worte kommen von selbst und ich gar nicht hinterher. Und mein Notizbuch auf dem Handy glüht.

Erfahrungsgemäß erlebe ich dieses „Writer’s High“ aber wirklich nur, wenn ich täglich und auch unter Druck schreibe.

Das zwingt mich dazu, mich zu fokussieren und nicht „abzudriften“.

Wie genau sich dann die oben genannte Magie entfaltet, weiß ich nicht. Aber ich sehe das Schreiben eben nicht nur als Handwerk, sondern auch als Sprachrohr unseres Unterbewusstseins und gerade das ist für mich das Spannende daran.

Jene, die den Nanowrimo als reinen Wettlauf mit den Worten und als stupides Runterhämmern von qualitativ minderwertigen, uninspirierten Monstertexten ansehen, verkennen diesen Wettbewerb und sein Potential, geheime Zaubertüren in uns zu öffnen, komplett.

Ich wage sogar zu behaupten, dass sie noch nie einen Nano komplett durchgezogen haben. Andernfalls hätten sie sich diesem kreativen Rausch wohl kaum entziehen können.

2️⃣ Natürlich möchte ich auch vorankommen und meinem Roman einen ordentlichen Wachstumsschub verpassen.

Aktuell halte ich nach wie vor am 50K Ziel fest. Ein Fünkchen Hoffnung ist noch vorhanden, dass ich es schaffen könnte, auch wenn ich schon jetzt arg hinterherhinke.

Heute, an Tag 4, stehe ich bei insgesamt 2.596 Worten. Die Statistik auf der Nanoseite sagt mir, wenn ich mich jetzt ranhalte, könnte ich mit 1.779 pro Tag noch rechtzeitig im Ziel einlaufen.

Das klingt noch machbar.

Anmerkung aus heutiger (13.11.2021) Sicht: Inzwischen nicht mehr. Bin aktuell bei knapp 14.000 Worten. Inklusive dieser Challenge-Posts wären es jedoch wesentlich mehr. Vielleicht sollte ich ein wenig schummeln, aber damit bescheiße ich mich ja nur selbst. 😉

An Tag 1 bin ich kaum zum Schreiben gekommen, an Tag 2 hatte ich neben Terminen mit meinem inneren Schweinehund zu kämpfen, aber gestern lief es schon recht passabel.

Und heute, in aller Herrgottsfrühe, haben es auch schon über 600 Worte aufs digitale Papier geschafft. Ich halte sie sogar für tauglich, was mir wichtig ist. Andernfalls würde sich mein Wordcount in Windeseile dezimieren. Denn ich lösche sofort gnadenlos, was mir nicht gefällt. Auch wenn diese Vorgehensweise nicht dem entspricht, was landläufig empfohlen wird. 

„The first draft of anything is shit“ – so Hemingway. Nun, ich bin diesbzgl. nicht seiner Meinung. Mein Anspruch an mich ist, dass auch der erste Entwurf schon „sitzen“ muss. Ungeachtet dessen, dass er vielleicht noch einiges an Feinschliff und Politur benötigt.

Aufgabe an Tag 5 und 6 im Rahmen der nanochallenge21: Ein Moodboard zur Geschichte gestalten.

… Doch der Moment war so schnell vorüber, dass Fenja sich fragte, ob sie sich dieses wissende Flackern nur eingebildet hatte. Ebenso wie sie sich fragte, ob das gerade wirklich ein Scherz gewesen war.

Abgesehen davon, dass er bis auf seine hochgeschlossene Jacke komplett durchnässt war, machte er eigentlich einen ziemlich seriösen Eindruck.

Aber war es nicht der Psychopathen Paradedisziplin, harmlos und vertrauenserweckend zu wirken? 

Wer wusste besser als Fenja selbst, dass die unauffälligsten Hüllen mitunter die dunkelsten Seelen beherbergten? 

Wobei – allein schon diese Augen waren alles andere als unauffällig. 

Doch nichts an diesem Mann schrie absichtlich nach Aufmerksamkeit. 

Er schien ein paar Jahre älter zu sein als sie. Vielleicht Anfang Fünfzig. Er war einer jener Menschen, denen die Spuren des Lebens gut zu Gesicht standen, obgleich es kein leichtes Leben war, von dem sie erzählten. Eine Aura von Schmerz und Verbitterung umwehte ihn.

Erst jetzt fiel ihr das Bündel unter seinem Arm auf. Was trug er da mit sich? 

✒✒ Das war der 7., respektive 8. Streich: Ein Schnipsel aus dem Projekt.

Tag 9 und 10 der Nanochallenge dreht sicht um den ersten Satz des Romanprojekts.

Mein erster Satz ist nicht im Zuge des Nano, sondern schon letztes Jahr entstanden, als ich mit diesem Thriller begonnen habe.

Daran sehe  ich auch, wie lange das Projekt bereits vor sich hingedümpelt ist. Immer wieder gab es Reanimationsversuche, aber erst der diesjährige Nano konnte es wirklich ins Leben zurückholen.

In den letzten zehn Tagen hatte ich oftmals den Eindruck, die Geschichte schreibe sich von selbst. Ich liebe dieses Gefühl und ich hatte es schon ewig nicht mehr.

Für mich ein klares Zeichen, dass ich nur gut schreibe, wenn ich viel schreibe. Aber das wusste ich auch vorher schon.

Allerdings hat mich seit Samstag ein heftiger Infekt am Wickel. Es wurde immer schlimmer statt besser und das hat mich zeitweise schon arg ausgebremst. Nun bin ich auf Antibiotika und allmählich geht es bergauf.

Was die Wortanzahl angeht, hinke ich gnadenlos hinterher. Dennoch bin ich stolz auf mich, dass ich seit Beginn des Nanos  bis jetzt gute 9.000 Worte geschrieben habe. Heute hoffe ich, die 10.000 zu knacken.

Tag 11 und 12 der Nanochallenge21 stellt uns vor die anspruchsvolle Aufgabe, unsere/n Prota in drei Worten zu beschreiben.

In meinem Thriller gibt es zwei Hauptprotagonisten und es fiel mir gar nicht leicht, sie mit 3 Worten zu umreißen, ohne zu viel zu spoilern und auch nicht derart vage zu werden, dass man sich gar nichts mehr unter den Beiden vorstellen kann.

So, ich bin dann mal wieder weg …

Schreiben, was sonst. 😀

An Tag 13 und 14 der Nanochallenge21 fragt Keah Rieger danach, wie die Idee für die Geschichte entstanden ist.

Ehrlich gesagt ist das für mich einer der magischen Aspekte beim Schreiben. Die Geschichte findet den Autor. Nicht andersherum. 

Aber sie sagt nicht: „Peng, hier bin ich. Also schreib mich.“ Nein, sie schleicht sich ganz allmählich in meine Gedanken. 

Dennoch gibt es natürlich einige Eckpfeiler, an denen ich mich orientiere und bei jeder Erzählung habe ich zumindest ein zentrales (Ausgangs)Thema, das ich ganz bewusst in den Roman einbaue.

Im vorliegenden Fall ist dieser Dreh- und Angelpunkt Fenjas Essstörung, die sich zum Zeitpunkt der Geschichte in einer Zuckersucht manifestiert, im Laufe ihres Lebens aber auch schon andere Ausprägungen angenommen hat.

Es existieren unzählige Bücher zu Essstörungen und deren Hintergründen und viele davon habe ich auch gelesen. Die meisten davon sind Sach- und Fachbücher und persönliche Erfahrungsberichte. Belletristik gibt es wenig in diesem Bereich. Schon gar nicht in Form eines Thrillers.

Doch auch andere psychologische Krankheitsbilder werden in diesem Roman beleuchtet.  Da ich jedoch nicht allzu sehr spoilern will, halte ich mich an dieser Stelle zurück. 

Sucht, Wahn, Manipulation, Selbsterkenntnis, Retraumatisierung,

Hinsehen statt Wegrennen, 

Kämpfen statt Verstecken, 

Leben versus Überleben, 

heilbar versus irreversibel,

psychische versus physische Gewalt

– all dies sind Schlagworte, die zu meinem aktuellen Schreibprojekt passen.

Ich liebe spannende und psychologisch komplexe Romane.

Wenn die Geschichte zudem noch mit einem Hauch Mystik oder Grusel aufwarten kann und der Autor über einen ansprechenden Schreibstil und eine ordentliche Portion schwarzen Humors verfügt, ist sie perfekt für mich.

Eine Prise knisternder Romantik und Sinnlichkeit ist eine nette Zugabe, aber kein Muss für mich, wohl aber viel Feingefühl im Umgang mit den Charakteren und ihren Problemen, Stärken und Schwächen.

Ein gutes Buch soll mich nachhaltig berühren können und mir bestenfalls Denkanstöße liefern, die ich ins echte Leben mitnehmen kann.

Ich will nicht nur unterhalten werden, sondern auch eine echte Bereicherung in Form anderer Sichtweisen und interessant verpacktem Wissen erfahren.

Leider treffe ich selten auf Bücher, die all diese Elemente in einer einzigen Geschichte vereinen. 

Ich will es mit meinem Roman versuchen. 

So, nun habt ihr es geschafft. : )

10 Kommentare

  1. Lene

    Mir gefällt es. Viel Erfolg. 😊 Ja, ich halte Privates auch aus dem Netz raus. Es erleichtert mich. 🙂

    • Federfarbenfee

      Das freut mich, liebe Lene. Dankeschön! 🤗 Ja, das glaube ich auch. Dass es erleichtert und befreit.

  2. Kätzerin

    Cool, das Moodboard und Dein Foto – so viel Mühe machst Du Dir noch nebenbei! Wow jedenfalls – viel Erfolg und gutes Gelingen wünsch ich Dir! 🙂 BussiBussi!

    • Federfarbenfee

      Danke dir, liebe Edith! Für deine motivierenden Worte und lieben Wünsche❣🥰

  3. phoebeweather

    Ein total spannender Eintrag. Ohne dich hätte ich noch nie was vom Nanowrimo gehört, hab den Begriff jetzt dieses Jahr gleich wieder erkannt aus früheren Berichten von dir. Finde es total interessant durch deine Postings beim Schreiben über die Schulter schauen zu können! Super, dass dich das Projekt so push, dann gibt es in absehbarer Zeit ja hoffentlich wieder etwas zu lesen, alle bisherigen Infos machen auf jeden Fall Lust drauf! 🤗

    • Federfarbenfee

      Wow, danke für deine motivierenden Zeilen, liebe Phoebe! Es freut mich total, dass du meinen Eintrag als so interessant empfindest, obwohl, oder sogar weil er sich ausschließlich um mein Schreibprojekt dreht. Die letzten Tage lief es wieder etwas zäher. Das Leben schafft es immer wieder im Nullkommanix, die Aufmerksamkeit an sich zu reißen, aber voran geht es trotzdem. 😘❣

  4. Kätzerin

    Hi meine Liebe, hast du gerade in meinem Beitrag das eine Foto genauer angeschaut? Hast du da was wiedererkannt? 😉Es ist ziemlich klein mit einem roten Herzen.♥️😘

  5. Kätzerin

    Zu früh! Ich war zu früh, Entschuldigung, das Bild ist noch gar nicht gepostet.😳 Ich versuche dir Bescheid zu geben.🙋‍♀️

    • Federfarbenfee

      Ich bin schon gespannt! 🤗😘

      • Kätzerin

        🤗😊😘🙋‍♀️

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