Von jung und angejahrt in Wort und Bild

Insomnia, die Einmillionste / Zuckerupdate / Gitarre und Buch

„Also, wenn er auf 180 ist, dann schicke ich ihn einfach in seine Kiste und dann ist er innerhalb von 5 Minuten eingepennt.“ So eine Hundehalterin in einem YouTube-Video über ihren Labradorwelpen.

Gott, ich wünschte, so etwas würde bei mir auch funktionieren. Wenn als Belohnung ein paar Stunden Schlaf dabei heraussprängen, würde ich mich auch ohne Murren in einer Hundebox zusammenrollen.

Zu Anfang meiner Zuckerentwöhnung habe ich ja signifikante Verbesserungen in meinem Schlafverhalten feststellen können, beziehungsweise habe ich endlich überhaupt mal wieder geschlafen. Aber seit einigen Wochen hat mich Insomnia wieder komplett am Wickel, obwohl ich wirklich brav bin, was meinen Zuckerkonsum angeht. Seit einer Woche esse ich sogar überhaupt keinen Zucker und keine kurzkettigen Kohlenhydrate mehr. Da mein Körper mir trotz Dauerschlaflosigkeit signalisiert, dass ihm der Zuckerverzicht gut tut, bleibe ich am Ball. Auch wenn die anfängliche Schlafverbesserung entweder auf einen Placebo- oder auf einen Umgewöhnungseffekt zurückzuführen ist.

Ich kenne dieses Spielchen schon von diversen schlafanstoßenden Medikamenten, die ich inzwischen alle durch habe. Zu Beginn trat da häufig eine leichte Besserung ein, aber nach einigen Wochen oder Monaten war wieder alles beim Alten.

Bitte gebt mir keine Tipps!! Ich will keine! Ich war bei den besten Schlafspezialisten des Landes, im Schlaflabor, in Therapien, Entspannungsseminaren und meine Psychiaterin hat selbst eine Insomnievergangenheit und inzwischen wirklich medikamententechnisch alles mit mir durch. Laien- und Halbwissen macht mich da nur extrem aggro. Danke für euer Verständnis!

Das Gleiche gilt übrigens für Ernährungsratschläge. Lasst stecken! Ich befasse mich seit 30 Jahren mit Ernährung(smedizin) und kann sicher mit Fug und Recht behaupten, mich da zumindest theoretisch wirklich gut auszukennen.

Und ja, mir ist bewusst, dass man mir meine Schlaflosigkeit nur dann ansieht, wenn ich drei Nächte am Stück durchgemacht habe, was leider auch nicht selten vorkommt. Ich danke Mutter Natur dafür, dass sie mich zumindest optisch nicht mit Augenringen, grauer Haut und einer Falteninvasion abstraft, aber nichtsdestotrotz habe ich ein massives Schlafproblem.

Dass ich dennoch so energiegeladen wirke, liegt zum einen daran, dass mein Sympathikus permanent völlig übersteuert. Und auch wenn Körper und Geist völlig erschöpft sind, powere ich da weiter durch, weil ich einfach nicht in den Enspannungsmodus (Parasympathikus) schalten kann. Das ist ja gerade die Crux dabei! Zum anderen würde es mir nicht helfen, Trübsal zu blasen und einfach nur zombielike die Wand anzustarren. Das würde mich in schwere Depressionen stürzen. Außerdem habe ich hier halt nun mal eine Familie am Laufen zu halten und kann nicht den ganzen Tag einfach im Bett verbringen. Und das ist wohl auch gut so. Ansonsten wäre ich vielleicht schon nicht mehr da.

Weiterhin bin ich nicht der Typ, der in Selbstmitleid badet. Lieber mache ich das Beste aus der Situation und versuche meinen Tag trotzdem mit schönen Dingen und Aktivitäten zu füllen. Und das Gute an einem solchen Handicap ist, dass man die glücklichen Augenblicke noch viel mehr zu schätzen weiß. Und keine Sorge: Ich hänge sehr an meinem bisserl Leben. Suizidgefährdet bin ich Null. Nicht dass sich da jetzt irgendwer alarmiert und zum Handeln bemüßigt fühlt.

Was sehr zu meinem Seelenheil beiträgt, ist die Gitarre. Und auch die Gitarrencommunity auf Instagram finde ich total inspirierend und motivierend. Obwohl ungefähr 99,99% der Gitarristen, mit denen ich mich dort austausche, um Welten besser spielen als ich, haben sie immer ein freundliches Wort für einen.

Die folgenden Fingerübungen stelle ich ohne weitere Erläuterungen ein. Bin zu müde dazu, das alles hier nochmal wiederzugeben. Wer daran interessiert ist, kann sich gerne die Texte unter den jeweiligen Instaposts durchlesen. Soweit mir bekannt, muss man dafür auch nicht auf Instagram angemeldet sein.

Lachen kann ich trotzdem noch. Zum Beispiel über diesen Spruch meines Mannes gestern Abend:

Die Kinder haben sich in seiner Abwesenheit ins Arbeitszimmer geschlichen und sich an seinen Legomodellen zu schaffen gemacht. Ich bin da leider keine große Hilfe, denn für mich ist Lego in erster Linie zum Spielen da und als Deko nur bedingt geeignet.

Er hat sie in flagranti ertappt: „Wenn ihr da etwas kaputt macht, werdet ihr das bis an euer Lebensende bereuen. Und glaubt mir: Ihr werdet noch sehr lange leben.“

Tausend Dank übrigens an alle bisherigen Rezensenten! Ihr seid toll! Jede einzelne Rezension ist pures Gold wert und für mich als Selfpublisherin erst recht!

Das Print zu Band 2 wird im Laufe dieser Woche erscheinen. Dazu werde ich nochmal gesondert informieren. Die Ebook-Veröffentlichung von Band 3 plane ich für Ende Mai.

13 Kommentare

  1. Fundsachen

    Teil 1 eines Buches habe ich inzwischen auch – jetzt muss ich es nur noch lesen. 😉

    • Federfarbenfee

      Ui, das freut mich! ? Dann wünsche ich dir schon mal viel Vergnügen! ?

      • Fundsachen

        Das sollte natürlich „deines Buches“ heißen…

        • Federfarbenfee

          Das hab ich mir fast gedacht. ?

  2. Milou

    Gute Nachrichten bzgl. Band 3 – ich scharre doch schon mit den Hufen ?. Was das andere Thema angeht, kann ich dich nur immer wieder bewundern, wie du damit umgehst ?

    • Federfarbenfee

      Das ist schön zu lesen, dass du schon so auf Band 3 hinfieberst! Ich hoffe, das Warten lohnt sich am Ende. ?

      Danke für deine lieben Worte! ❤ Wahrscheinlich war ich etwas brüsk in meinem heutigen Post, aber ich glaube, jeder mit einer chronischen Erkrankung wird nachvollziehen können, dass gutgemeinte Ratschläge, vor allem, wenn sie auf ein sehr fragiles Nervenkostüm prallen, für den Betroffenen eher Gift als Heil sind. Ich kotz mich hier halt zu dem Thema aus und für manch anderen Insomniker mag es vielleicht einfach schon ein Trost sein, dass er nicht allein ist mit dieser Scheiße. ?

  3. Kätzerin

    Seufz! Krasse Sche*ße! Hätt ich nicht erwartet! Ich hab geglaubt: Hey, sie hat es geschafft! Du bist sooo toll, daß Du trotzdem dran bleibst, insofern ein super Post!!!
    Ein ewiger Seiltanz ist das. Und wie bei mir, wenn ich in Abständen neue Naturheilmittel zu mir nehme: Erst – wow – es geht bergauf! Und dann verläuft sich die heilsame Wirkung wieder nach und nach und relativ schnell sogar im Sand. Also längst nicht so lang anhaltend wie bei Dir diesmal.
    Bloß noch kurz diesmal: Wir sind halt Königskinder aus vergangenen Leben, und irgendwann hammas hinter uns, das was es da grad im Leben alles an großen und kleinen Hürden zu bewältigen gibt. Jou. Wir schaffen das – bleibt uns ja nix über, gell. 😉

    • Kätzerin

      PS. Deine Gitarre hat aber auch einen super Klang!!! ☀️ Unglaublich angenehm! 🙂

  4. Federfarbenfee

    Danke für deine schönen Zeilen, liebe Edith! Vor allem, weil ich heute, mit ein paar Stunden Schlaf im Rücken – aber nur dank Schlaftablette – finde, dass ich hier gestern einen furchtbaren Jammerlappenpost verfasst habe. Und das, obwohl ich noch geschrieben hatte, dass ich nicht in Selbstmitleid bade. Haha. Naja, sei’s drum. Mein Nervenkostüm ist halt sehr angegriffen durch den Schlafmangel und vorgestern hab ich komplett durchgemacht und ich war dann entsprechend unterirdisch drauf.

    Ja, diese anfängliche Hoffnung, die sich dann regelmäßig wieder zerschlägt … das ist echt frustrierend. 🙁 Bei jeder Form von (vermeintlichem) Heilmittel.

    Dass ich mit dem Zuckerverzicht weitermache, obwohl ich dadurch doch nicht (mehr) besser schlafe, erstaunt mich selbst. Aber ich merke halt auf anderen körperlichen Ebenen, dass mir das gut tut. Ich fühle mich damit frischer, fitter, weniger infektanfällig und komplett ohne Zucker lassen die Heißhungerattacken auch tatsächlich nach. Ich wage es kaum zu schreiben. Da es ja sehr, sehr viele Rückfälle gab in den letzten Monaten. Aber es werden weniger.

    Jetzt habe ich geil statt gell gelesen. Und hab mich schon gewundert, dass du solche Worte in den Mund nimmst. ?
    Ja, wir wurschteln uns schon durch – da hab ich auch bei dir keine Sorge. Du bist schon eine Kämpfernatur. ?

    Ja, das stimmt. Ich mag den Klang meiner La Mancha auch sehr. Wobei sie auch sehr zicken und mit üblem, blechernen Geschepper oder mit fiesem Gekratzte reagieren kann, wenn man sie nicht richtig behandelt. 🙂 Ich bin sehr empfindlich, was Missklänge angeht und achte da ganz besonders drauf, dass ich wirklich sauber greife und zupfe. ?

  5. mohseschoh

    Hm, da wollte ich Dir gerade ein paar Tipps, den Schlaf und die Ernährung betreffend geben … ?Nein, ich denke Du machst das beste daraus, zumindest wie Du damit umgehst statt zu resignieren finde ich super

    • Federfarbenfee

      Gut für dich! Andernfalls hätte ich dich jetzt einen Kopf kürzer gemacht. Aber dann wärst du immer noch groß genug. 🙂 Ne, Quatsch. Ich war gestern schon ziemlich krass und harsch drauf – aber das ist halt eine Randerscheinung der Insomnie – die bisweilen zum Zerreißen angespannten Nerven. Danke für deine aufbauenden Worte. Ne, aufgeben ist nicht. Dazu lebe ich zu gerne.

  6. sangsalavela

    Sehr schön, was Du schon spielst ?
    Ich war definitiv nicht besser nach der Zeit, die Du jetzt spielst. Die anderen in Deiner Gruppe spielen alle schon länger, denke ich mal.
    Und ich hatte damals keine Familie am Bein – wie schaffst Du es denn überhaupt derzeit, regelmäßig zu üben?

    • Federfarbenfee

      Danke dir! ? Ja, die meisten Gitarristen, mit denen ich auf Insta in Kontakt stehe, spielen schon ewig. Viele von ihnen sind Berufsmusiker. Ich empfinde deren Virtuosität keineswegs als frustrierend, sondern im Gegenteil sogar als sehr inspirierend – ebenso wie die jeweiligen, meist sehr komplexen Persönlichkeiten dahinter. Ich wundere mich halt darüber, warum diese Leute sich mit meiner Wenigkeit abgeben. Auf Insta läuft das anders als auf FB. Da gibt es keine Gruppen in dem Sinn. Man findet sich eher über Hashtags und folgt einander nach ein wenig Beschnuppern, sofern man sich interessant/sympathisch genug findet. (Von follow4follow red ich nicht. Das ist nicht mein Ding.) Da ich unter chronischem Zeitmangel leide, gehe ich allerdings selbst gar nicht auf die Suche. Ich sehe mir aber sehr wohl die Leute an, die meine Videos „beherzen“ und kommentieren. So kommt es dann oft zu einem regelmäßigen Austausch. / Ich komme auch manchmal tagelang nicht zum üben, aber dann fehlt mir definitiv etwas. Stichwort „Seelenheil“. Manchmal spiele ich auch Nachts. Wenn ich nicht schlafen kann. Dann aber nur leise Stücke. ? Gestern hab ich mit „Dust in the Wind“ angefangen. „Freight Train“ war da eine gute Vorbereitung. 

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