Von jung und angejahrt in Wort und Bild

Auf Reisen: Heute ein Update zur Zucker- und Kalorienreduktion

Tja, liebe Leute – lest und staunt: Ich bin tatsächlich noch dabei und niemanden überrascht dies mehr als mich selbst.

Siebzehn Tage ernähre ich mich nun kalorienreduziert und haushaltszuckerfrei (- nein, nicht low carb! -) und leider kann ich es nicht anders sagen – denn es klingt so unkritisch, deplatziert euphorisch und influencerlike – aber es geht mir blendend. Und das verkünde ich unter Aufbietung all des geballten Argwohns, der mir innewohnt.

Ich schlafe besser, habe mehr Energie, bin weniger anfällig für depressive Verstimmungen, stressresistenter und ausgeglichener. Zumindest für meine Verhältnisse. Meine Grundveranlagung zum Furienhaften kann die bessere Ernährung nämlich auch nicht ausmerzen. Explodieren tue ich also nach wie vor hin und wieder. Und vorgestern haben meine wilden fünf Minuten, eine Folge von gefühlten fünf Stunden Kindergezicke, auch kurzzeitig das Zuckermonster wieder auf den Plan gerufen.

Doch ich konnte es glücklicherweise k.o. hauen, bevor es mich erwischt hat. Indem ich den Schweinehund links liegen gelassen, mir dafür den richtigen Hund geschnappt und auf einem langen Spaziergangs ausgeraucht habe. Gerade noch rechtzeitig, denn ich stand schon mit einem Bein im Zuckergrab.

Mit zwei Wochen „braver“ und guter Kost im Rücken hatte ich jedoch diesmal die Disziplin, den der Ratio noch halbwegs zugänglichen Teil meines Hirns zu interviewen, während der suchtkranke Rest bereits inständig nach Zucker gierte.

Mir ging es in diesem Moment in erster Linie um Beruhigung. Und es ist echt schon fast zum Reflex geworden, dass ich meine Nervosität mit Zucker dämpfen will.

Leider hatte ich keine selbstgemachte, gesunde Nascherei als „Erste-Hilfe-Maßnahme“ zur Hand. Stattdessen habe ich zu zuckerfreien Gummibärchen gegriffen.

Ich weiß, dass das enthaltene Maltit bei mir Bauchschmerzen und Dünnpfiff verursacht. Fragt mich nicht, warum ich dieser neuen Marke dennoch einen Chance geben wollte. Vielleicht, weil ich Gummibärchen echt mag? Vor allem, wenn ich sie nicht haben kann? Vielleicht auch, weil ich dachte, dass mir doch mal eine Handvoll reichen würde? In geringer Dosis halten sich die Nebenwirkungen nämlich Grenzen. Aber wer bitte isst nur zehn Gummibärchen?

Gelernt habe ich daraus, dass ich immer einen „Erste-Hilfe-Naschkasten“ parat haben muss. Und dieser darf nicht mit industriellem zuckerfreien Kram gefüllt sein. Denn der gibt mir leider nichts.

Besser ist da beispielsweise eine der leckeren Kuchenbowls im Kühlschrank, deren Teiggrundlage Haferflocken, Mandelmehl, Mandelmilch und Mandelmus sind. Eine wirklich sehr schmackhafte und wohltuende Kombination. (Auf Instagram hat mich yummy.andfit dazu animiert, diesbezüglich auch selbst ein wenig zu experimentieren.) Die süßen Gaumenfreuden weiter unten sind ebenfalls gute Waffen im Nahkampf mit dem aus dem Hinterhalt herbeigesprungenen Zuckerbiest.

Kürzlich habe ich mir ein Paket Medjool Datteln besorgt. Damit lassen sich Backwaren zwar nicht kalorien-, aber zuckerfrei und auf gesunde Weise süßen.

Sobald die erste Heißhunger-Attacke erfolgreich abgewehrt wurde, können weitere Deeskalations-Maßnahmen eingeleitet werden. Wie beispielsweise mit dem Hund spazieren oder Gitarre spielen. Die Gitarre ist für mich wirklich ein sehr wertvoller Verbündeter im Zuckerkrieg. Ich weiß nicht genau, warum und wieso, aber das Spielen, das Lernen und die entsprechende Weiterentwicklung tun mir einfach wahnsinnig gut.

Als ich überlegt habe, was ich alles in diesen Beitrag packe und ob es nicht sinnvoll ist, meinen „Gemischtwaren- bzw. Bauchladen“ diesmal ein wenig zu strukturieren, ist mir aufgefallen, dass mein Fokus aktuell vor allem auf drei Projekten liegt: Zuckerentwöhnung, FSK40 und Gitarre.

Im Grunde schreibe ich einen Reiseblog, nicht wahr. Und ist das Spannende daran nicht vor allem der Weg? Ziele und Ergebnisse sind ebenfalls interessant und sehr motivierend, keine Frage, aber Reiseziele ähneln sich oft. Die Wahrnehmung einzelner Zwischenstopps, Anstrengungen und Erfolgserlebnisse hingegen ist oft wesentlich individueller und weniger redundant.

Für mich selbst zumindest sind meine Reisedokumentationen von unschätzbaren Wert.

Ich weiß, ich weiß. Das klingt natürlich sehr gewichtig für solche „Erste-Welt-Probleme“.

Habt ihr den Film „Don`t look up“ gesehen? Falls nicht, solltet ihr das unbedingt nachholen. Der Streifen ist saugut und bitterböse.

Jedenfalls muss ich, während ich das hier schreibe, an das Bild von dem durch das All fliegende Handy denken, auf dessen Display eine Abnehmapp darüber informiert, dass der Countdown abgelaufen ist. Ich möchte jetzt nicht spoilern. Daher folgen keine weiteren Hintergrundinformationen.

Doch diese Szene veranschaulicht meinen trotz aller Motivation wiederkehrenden Gedanken, wie oberflächlich und unwichtig mein Ernährungsprojekt in Anbetracht dessen erscheint, wie kurz das Leben ist und was wirklich zählt.

Doch dann vergegenwärtige ich mir, wie signifikant besser es mir ohne Zucker und (Fr)Essen im Übermaß geht. Und wenn allein darin der Sinn begründet liegt, dann ist das doch schon mehr als genug.

Da der Mensch dazu neigt, negative Emotionen und Erlebnisse überzubewerten und in den Vordergrund zu rücken, wirkt gerade bei mir das schriftliche Konservieren positiver Aspekte wahre Wunder.

Natürlich spüre ich auch ohne Tastaturballett, dass es mir besser geht in dem Moment, da es so ist. Aber dieses Gefühl verflüchtigt sich in einer dunklen Stunde schnell. Nicht so, wenn ich es niederschreibe.

Deshalb muss man auch wirklich aufpassen, welche Gedanken und Emotionen man in Worte kleidet. Denn dadurch erlangen sie so viel mehr Macht. Zumindest über jene, die dafür empfänglich sind.

Bevor es zu esoterisch wird, kommen wir nochmal auf nackte Fakten zurück: Ich esse wie geplant um die 2.000kcals pro Tag und verbrenne 2.500-3.500kcals. Daher habe ich bisher genau das abgenommen, was zu erwarten war: Gute 2kg. Das ist ein simples Rechenspielchen und keine Zauberei.

In Bezug auf das Körpergewicht ist eine Kalorie eben doch nur eine Kalorie. Auch wenn es für die Gesundheit und das Wohlbefinden unbestritten einen erheblichen Unterschied macht, aus welchen Nahrungsmitteln wir unseren Brennstoff beziehen.

Übrigens möchte ich hiermit jedweden frischgebackenen Ernährungsberatern, durch die Bank ewig jung, zwanghaft dynamisch, kategorisch erfolgreich, exponentiell motiviert und mit Tonnen an positiven Glaubenssätzen gerüstet, davon abraten, mich zu kontaktieren oder als Versuchskaninchen für irgendwelche Programme anheuern zu wollen.

Die Tatsache, dass ich mein Essverhalten in den vergangenen 30 Jahren nicht dauerhaft auf die Reihe bekommen habe, ist negativ mit meinem Wissenszuwachs korreliert. Sprich: Je mehr Ahnung ich habe, desto blöder verhalte ich mich. Also lasst stecken! An mir beißt ihr euch eh die Zähne aus!

Zum Abschluss folgen nun noch ein paar Rezepte und das Silvestervideo, das ich Juni versprochen habe. Auf meine anderen Reisen komme ich demnächst wieder zu sprechen.

(Fast) zuckerfreier Nusskuchen:

Zutaten:

5 große Eier

300g Dinkelmehl (Typ 630)

200g weiche Butter (demnächst werde ich es mal mit einer Mischung aus Apfelmark und Butter probieren. Halbfettbutter ist evtl. auch eine Alternative)

150g gemahlene Mandeln

150g gemahlene Haselnüsse

50g gehackte Haselnüsse

50g gehackte Mandeln

300g Stevia-Erythrit

2 Handvoll Sultaninen

2 Handvoll zuckerfreie Schokodrops

1 Päckchen Backpulver

1 Prise Salz

1/8l Mandelmilch oder fettarme Milch

Nach Geschmack etwas Rum- und/oder Vanillearoma

25g dunkle Schokolade (85%) für den Guss … oder auch  zuckerfreie Schokodrops

Zubereitung:


➡️ Backofen auf 180 Grad (Ober-/Unterhitze) vorheizen.

➡️ Eier trennen und Eiklar steif schlagen

➡️ Butter, Zuckerersatz und Eigelb hinzufügen und zu einer lockeren, schaumigen Masse verrühren

➡️ Mehl mit Backpulver vermischen und sieben

➡️ Abwechselnd in kleinen Portionen das Mehl, die gemahlenen Nüsse und die Milch hinzugeben

➡️ Salz, Aromen, gehackte Nüsse, Schokodrops und Sultaninen unterrühren

➡️ Masse in eine gefettete Guglhupfformgeben und ein- bis eineinviertel Stunden backen.

➡️ Nach dem Abkühlen mit geschmolzener Schokolade verzieren

Dinkelmehl-Ciabatta (der „Belag“ besteht aus Butter und zuckerfreier Aprikosenmarmelade):

Das Basisrezept ist mein altbekanntes, das ich schon mehrmals zum Besten gegeben habe. Allerdings habe ich hier einen Teil des Dinkelmehls durch Vollkornmehl ersetzt. So geht’s:

Aus

300g Vollkorndinkelmehl,

500g Dinkelmehl Typ 630,

2 Päckchen Trockenhefe,

540ml lauwarmen Wasser und

2 gestrichenen EL Salz

einen glatten Hefeteig kneten.

Mindestens 2h gehen lassen – nach oben gibt es kein Zeitlimit – und zwischendurch immer wieder durchkneten.

Zwei kleine oder ein großes Ciabatta formen und bei 225 Grad Umluft 25min backen. Gegebenenfalls auch etwas länger. Das Vollkornmehl macht den Teig feuchter und kompakter.

Wenn ihr nur ein bis zwei hungrige Mäuler stopfen müsst, könnt ihr die Zutatenmengen einfach halbieren.

Dessert nach Schwarzwälder-Kirsch-Art:

Ich könnte mich reinlegen in diese zuckerfreie Dessertkomposition, die so sehr nach Sünde schmeckt, aber keine ist.

Ein Teil der Schokodrops verflüssigt sich durch das warme Porridge. Der Rest, der weiterhin im kühlen Skyr badet, bleibt knackig und herb. Dazwischen die fruchtige Süße der Kirschen … mmmmhhh …

🍒🍫🍒

So geht’s:

250ml fettarme Milch mit

5g Kakao (ohne Zuckerzusatz),

40 Gramm Haferflocken und

Cherry Flavdrops, Stevia oder anderer zuckerfreier Süße

aufkochen und so lange rühren, bis die Haferflocken aufgequollen sind und ein Brei von sähmig-dicklicher Konsistenz entsteht.

Das Porridge in ein ausreichend großes Gefäß füllen (500ml sollte es schon fassen),

200g zuckerfeie Kirschen aus dem Glas darüber geben,

anschließend150g Skyr darauf verteilen und mit10g zuckerfreien Schokodrops toppen.

(543 kcals, 36g, Protein, 74g Kohlenhydrate, 13g Fett)

🍒🍫🍒

Und nun noch das Video für Juni – werde ich aber nicht bis zum St. Nimmerleinstag drinlassen. ; ):

13 Kommentare

  1. Glooa

    Hab don t Look up abgesehen 👍🤣

    • Federfarbenfee

      Deinen Emojis nach zu urteilen, fandest du ihn genauso klasse wie ich! 🤗😘

      • Glooa

        Ja 🤩😘

  2. TortugaDorada

    Was hältst du von den neuen Cannabis-Gummis? Werden ja wie verrückt beworben. … Ich selber kenne mich da nicht aus. LG

    • Federfarbenfee

      Diese Werbung ist völlig an mir vorbeigegangen. 😁 CBD Öl habe ich mal wegen meiner Insomnie ausprobiert. Hat aber nichts geholfen. Die Gummibärchen habe ich mir gerade angesehen. Viele enthalten Zucker und als Tagesdosis werden 3 Stück empfohlen. 😉 Da bin ich leider nicht die richtige Zielgruppe. Aber trotzdem danke für den Tipp! Und für den ein oder anderen könnte das schon interessant sein. Gerade für jene, denen CBD was bringt, die aber das Öl nicht pur verzehren wollen. LG zurück!

  3. Juni

    Hui, da kommt ja wirklich Disco-Feeling auf. Sogar ohne Ton, das will doch was heißen. Lieben Dank für diesen schwungvollen Einblick in euer Silvester. Und auch für die tollen Rezepte. Don’t look up hab ich noch nicht gesehen. Klingt so düster und so, als wenn alles ein schlimmes Ende nimmt. Aber man hört ja wirklich nur Gutes drüber.

    • Federfarbenfee

      😄 Ja, den Ton habe ich aus rechtlichen Gründen weggelassen. Ich will nicht, dass mir die GEMA aufs Dach steigt.

      Ja, für Freunde eines Bilderbuch-Happy-Ends ist der Film nichts. Die Düsternis wird allerdings von jeder Menge humorvoller Strahlen durchsetzt und erhellt.

      Danke für deine lieben Worte❣

  4. Milou

    Ich habe den Film auch gesehen und teile deine Meinung 🙂. Zuckerverzicht fällt mir nicht schwer, dafür aber der Verzicht auf so manches Herzhafte und Fettige 🙈. So hat jeder seine Schwachstellen. Ich gratuliere jedenfalls zu den 2 kg. Ich wäre schon glücklich, wenn ich die schaffen würde 😁😘

    • Federfarbenfee

      Das freut mich, dass dir der Film auch gefallen hat! 🤗

      Ja, das stimmt. Jeder hat sein eigenes Kryptonit. In Sachen Gesundheit, in zwischenmenschlichen Angelegenheiten und auch beim Essen.

      Danke dir! Ja, du bist bereits schlank. Bei dir fallen 2kg daher viel mehr ins Gewicht 😁 als bei mir.

      Inzwischen habe ich tatsächlich die leise Hoffnung, dass ich es vielleicht doch schaffen könnte … irgendwas ist diesmal anders. Dir auch weiterhin alles Gute! Die 2kg packst du! ✊😘

  5. phoebeweather

    Also die Bilder mit dir und Hund sind ja herrlich, so wonniglich!! Schön, dass es mit der Umstellung so gut läuft, aus Beschreibung und Fotos kommt der Flow auch gut rüber. „Tastaturballett“ ist auch eine coole Schöpfung😃 über den Film hab ich einiges gehört und ihn auch auf der Liste, aber wer weiß, wann ich mal dazu kommen werde.. 😅🙈

    • Federfarbenfee

      Freut mich sehr, dass dir die Bilder gefallen, liebe Phoebe! Und noch mehr freue ich mich darüber, dass du dir trotz all des Schulstresses noch die Zeit nimmst, meine Beiträge so aufmerksam zu lesen und mit viel Wärme zu kommentieren.

      Ja, im Moment läuft es echt Spitze. Toi, toi, toi. Und es ist, als wäre ich gerade von einer großen innerlichen Last befreit. Mit jeder Faser spüre ich, wie gut mir der Zuckerverzicht tut.

      Den Film kann ich dir echt nur empfehlen! Ich glaube schon, dass er auch deinen Geschmack trifft! 🤗❤

  6. sangsalavela

    Die Rezepte klingen lecker.
    Das liest sich sehr gut, was Du schon erreicht hast.
    Ratschläge finde ich meist auch blöd, weil bei jedem etwas anderes paßt und zum Erfolg führt. Ich könnte z.B. keine kohlehydatarme Diät machen, wenn ich fit bleiben will, bei anderen paßt das. Zuckerreduziert esse ich aber.
    Dieser Hund ❤️
    So schön und flauschig, es ist eine Freude, euch so zu sehen.
    🙂

    • Federfarbenfee

      Danke dir für deine lieben Worte! 😘

      Ich sehe das genauso wie du: Ernährung ist eine sehr individuelle Angelegenheit und ein jeder muss selbst herausfinden, was ihm gut tut.

      Bei mir funktioniert eine Low Carb Ernährung auch nicht. Das macht mein Kreislauf nicht mit.

      Ja, der Hund ist inzwischen ein richtiges Plüschmonster. Und zum Glück liebt er Kuscheln auch über alles! 🥰🐺

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