Von jung und angejahrt in Wort und Bild

Schlagwort: Gitarre (Seite 2 von 3)

Juni 2021

Keine Sorge: Die Pflanzen ziehen um, bevor unser sehnsüchtig erwarteter Familienzuwachs einzieht. Kommendes Wochenende ist es soweit und die Vorfreude ist riesig. Das Hundebett hier wurde von uns ausgiebig probegelegen und -gesessen und als äußert kuschelig und bequem befunden.

Dass ich im Wenigschlafen trainiert und zerrissene Nächte gewohnt bin, wird sich in der nächsten Zeit wahrscheinlich als recht hilfreich erweisen.

Wobei ich in den vergangenen Wochen schlaftechnisch neben den üblichen Komplettabstürzen auch einige Highlights zu verzeichnen hatte.

Zudem bin ich nicht mehr so häufig grundlos schlaflos. Es ist eher wieder so wie damals, bevor Insomnia chronisch wurde: Ich hab immer schon sensibel nicht nur auf negativen Stress, sondern auch auf positiven Input reagiert. Gerade inspirierende und berührende Erlebnisse habe ich, seit ich denken kann, mit vorübergehender Schlaflosigkeit bezahlt.

Will ich deshalb auf diese bereichernden Erfahrungen verzichten? Nein, ich beiße lieber früher ins Gras, als ein Dasein in monotoner Abgestumpftheit zu fristen und auf diese Weise vielleicht 100 zu werden.

Jedenfalls empfinde ich es als sehr beruhigend, wenn ich zuordnen kann, woran es liegt. Es lässt mich nicht so hilf- und machtlos fühlen. Wie oft habe ich mir in den letzten Jahren gedacht:

„Ich war doch so brav und hab mich an alle (Schlaf-)Regeln eingehalten. Warum hab ich trotzdem nicht geschlafen?“

Keine aufwühlenden Tätigkeiten und Gespräche abends, feste Zubettgeh- und Aufstehzeiten und -rituale, kein PC und kein Handy ab einer gewissen Uhrzeit, Entspannungsübungen …pipapo … Das alles hat mir eher Druck gemacht als dass es hilfreich war.

Aktuell bin ich mit den Mädels wieder viel im Wasser. Das bringt tatsächlich etwas. Ebenso wie ausgedehnte Spaziergänge.

Gitarrespielen beruhigt mich auch. Zumindest dann, wenn ich mir nicht gerade ein bestimmtes Ziel setze, das ich dann verfehle. Siehe unten.

Und ich lerne zu akzeptieren, dass Insomnia einfach ein Handicap ist, mit dem ich leben muss. Inzwischen habe ich zumindest wieder die Gewissheit, dass auf ein paar durchgemachte Nächte auch bessere folgen. Vergleichen darf ich mich diesbezüglich ohnehin nicht. Für andere wären 5h Schlaf mit halbstündlichem Aufwachen eine Katastrophe. Für mich ist das super. Sofern ich wieder einschlafe.

Das Gewitter letzte Nacht hat mich übrigens sehr rasch ins Reich der Träume geschickt. Ich liebe Gewitter! Das dunkle Grollen, die zuckenden Blitze, der Regen, der vom Wind gegen die Fenster gepeitscht wird.

Mich lässt das sehr geborgen und sicher fühlen. Warum, das kann ich nicht so genau sagen. Vielleicht ist es die eigene Unbedeutendheit in Anbetracht dieser rohen, unverfälschten Naturgewalten und ein Zugehörigkeitsgefühl, das ich bei Menschen selten verspüre, aber hier durchaus.

Doch ich will das nicht zu sehr romantisieren. Vom Blitz getroffen zu werden, fände ich wohl auch nicht so toll. Wobei mir in dem Moment wahrscheinlich eh keine Zeit mehr bliebe, meine Empfindungen zu analysieren.

Derzeit träume ich auch sehr intensiv. Selbst dann, wenn ich nur mal 30 Minuten penne.

So habe ich vorletzte Nacht von einem wunderschönen Falken geträumt, der über mir majestätisch seine Kreise zog. Ich war so in  andächtiger Bewunderung ob seiner  prächtigen Schwingen und deren Zeichnung versunken, dass ich nicht checkte, dass ich seine Beute war. Erst als er sich im Sturzflug und auf direktem Weg zu mir befand.

Ich weiß noch, dass ich regelrecht schockiert über seine wahren Größe war. Tja, Träume scheren sich nicht um reale Gesetzmäßigkeiten. Im Vergleich zu ihm war ich so klein wie eine Maus. Aber keine kleine Feld-, sondern schon eine stattliche Wühlmaus. Vielleicht habe ich es deshalb auch geschafft, ihm den Schnabel zuzuhalten, bevor er mich packen konnte. In dem Moment bin ich aufgewacht. Aber es war ein schöner, kein Alb-Traum. Hat mir gefallen.

Was die Zuckersucht angeht, mache ich auch nach wie vor zwei Schritte vor und einen zurück, aber unterm Strich geht es voran.

Ich merke zunehmend, wie übel mir der Zucker zusetzt und wie gut es mir sowohl körperlich als auch seelisch geht, wenn ich so wenig wie möglich von dem weißen Gift konsumiere.

Und für den süßen Zahn gibt unzählige Alternativen. Ich bin diesbezüglich wild am Experimentieren.

Diese Kuchenbowl mag vielleicht neumodischer Kram sein, aber nichtsdestotrotz ist sie sehr lecker und auch gesund: Die Kombi aus Mandelmehl, Orange und dunkler Schokolade ist köstlich. Wer Softcakes mag, kommt damit total auf seine Kosten. Ich versuche, hier mal das Instagramprofil zu verlinken, auf dem ihr das Rezept findet:

https://www.instagram.com/p/CNadkljF3H6/?utm_medium=copy_link

Oft wandele ich auch althergebrachte Rezepte einfach entsprechend ab. Gestern etwa habe ich Erdbeerenakkordpflücken praktiziert und in 45 Minuten 5,5kg zusammengebracht. Und die wollen verputzt und verarbeitet werden.

Zwar verspeisen wir die meisten der Beeren pur, aber spätstens nach ein paar Pfund : D verlangt der Gaumen doch nach Abwechslung.

Daher habe ich folgenden Erdbbeerkuchen gebacken und das Weizenmehl wie immer durch Dinkelmehl und sämtlichen Zucker im Rezept durch Stevia-Erythrit ersetzt. Das funktioniert sehr gut, wenn im Rezept selbst schon wenig Zucker enthalten ist. Größere Mengen Zucker lassen sich auf diese Weise nicht ganz so gut austauschen. Aber hier hat es wunderbar geklappt.

Natürlich ist das Puddingpulver quasi Stärke pur. Insofern ist der Kuchen nicht komplett zuckerfrei. Aber meinen Ansprüchen genügt er.

Leicht und bekömmlich ist er obendrein.

Hier findet ihr das Originalrezept:

https://www.einfachbacken.de/rezepte/erdbeerkuchen-mit-vanillecreme-und-biskuitboden

Dazu, wie ich der Zuckersucht und dem emotionalem Essen auch auf anderen Wegen begegnen kann, weiß ich zumindest in der Theorie ja schon viel. Die Recherchen zu meinem aktuellen Roman – ich bin nach wie vor dran, obwohl ich die Sinnhaftigkeit immer wieder massiv in Frage stelle – bestätigen und verfestigen größtenteils das bereits Gelernte, aber hin und wieder ist auch etwas Neues dabei.

So war mir zum Beispiel nicht bekannt, dass Singen den Vagusnerv stimuliert und dies wiederum stressreduzierend, entspannend und entzündungshemmend wirkt. (Quelle: „Das Hungertier in Dir“ von Dr. Caroline Böttiger)

Also habe ich gute Gründe, meine Nachbarn weiterhin mit meinem Gejaule und Gestrumme zu quälen. Die Fenster und Türen schließe ich während meiner Proben ohnehin, aber die sind halt nicht richtig dicht.

Vor einigen Tagen habe ich wortwörtlich im Schweiße meines Angesichts – es hatte schätzungsweise 40 Grad plus in meinem Mansardenkämmerchen – „I follow Rivers“ einstudiert und das auch gleich ganz mutig aufgenommen und bei Insta eingestellt.

Leider ist die Audioaufnahme aus unerfindlichen Gründen abgebrochen, just, bevor ich endlich die hohen Töne am Anfang des Refrains sauber traf. Ich hab dann dank kurzfristigen „LMAA“-Gefühls die schlechtere Version auf Insta eingestellt, aber das Video nach wenigen Stunden wieder gelöscht, weil ich mein Kieksen selbst nicht ertragen konnte.

Ich werde die Tage einfach nochmal einen neuen Versuch wagen.

Ursprünglicher Anlass für das exzessive Strummen war meine neue D-Saite, die ich ordentlich einspielen wollte.

Zum ersten Mal ist mir eine Saite gerissen und zum ersten Mal habe ich sie selbst gewechselt. Weil ich zu ungeduldig war, um auf die professionelle Unterstützung Tags bzw. Abends darauf zu warten. Außerdem will ich das einfach selbst können.

Zuerst habe ich die Saite verkehrt herum aufgekurbelt, was nach Rückversicherung beim Experten : ) nicht viel ausmacht, aber beim Stimmen irritierend ist.

Ich habe sie dann nochmal richtig herum aufgezogen, aber es wäre ratsam gewesen, der Saite noch ein paar Umwindungen mehr an der Mechanik zu gönnen. Naja, nächstes Mal.

Zupftechnisch mache ich auch gemächliche Fortschritte. Bisher habe ich ja ausschließlich nach Tabulatur gespielt, aber nun taste ich mich langsam wieder an die Noten heran. Flöte und auch ein bisschen Klavier habe ich früher schon nach Noten gespielt, aber das ist ewig her und selbst wenn man Noten lesen kann, weiß man deshalb noch lange nicht, wo sie sich auf dem Griffbrett der Gitarre befinden.

Das Video hier ist auch nicht so der Knaller, aber es lässt mich wenigstens nicht vor Scham im Boden versinken.

„Chanson du Montmartre“ von Maria Linnemann:

Das Ämmale hat inzwischen auch mit dem Gitarrespielen begonnen. Sie teilt sich ihre Stunde mit dem Eiliensche.

Dieses Foto veranschaulicht plakativ, wie die Zeit rennt. Auch unser süßes Nesthäkchen ist schon lange kein Kleinkind mehr:

🌸 Where have all the flowers gone 🌸

Eine Dokumentation über Joan Baez, die ich kürzlich auf Empfehlung hin angesehen angesehen habe (https://m.youtube.com/watch?v=ViK55tYGBfI), rief mir ins Gedächtnis, dass ich „Where have all the flowers gone“ vor Jahrzehnten auch gerne gehört und gesungen habe.

Also fix eine schöne Begleitung herausgesucht (https://m.youtube.com/watch?v=1-F5xPS3jH8&t=7s) und losgelegt.

Bei dieser Version mit dem Kapodaster im dritten Bund hatte ich die Wahl, entweder relativ hoch oder noch tiefer als gewöhnlich zu singen. Ich hab auch versucht, unsachgemäß zu transponieren, aber dann hat mir die Gitarre nicht mehr gefallen.

Mein Eiliensche beschied, ich solle in der tieferen Stimmlage singen.

Daher brumme ich an manchen Stellen ein wenig. Aber besser als Gefiepe und Gekreische auf der Jagd nach den hohen Tönen.

Mir gefällt übrigens das Outro am besten. : D

Und wundert euch nicht: Das ist zwar eine einzige Aufnahme, innerhalb derer ich die erste Strophe ein paar Mal wiederholt habe, doch immer wenn mir der Gesang halbwegs taugte, war Intro und/oder Outro – gerade Letzteres mag ich aber besonders – nix. Daher hab ich hier, untypisch für mich, zwei Schnitte drin und ich hab mir auch gar nicht groß Mühe gegeben, sie zu vertuschen.

Euch einen schönen Sonntag!

Meine vergangenen beiden Nächte waren übrigens leider wieder katastrophal. Diese Nacht habe ich mich gefreut, als ich zwischen 2 und 3 Uhr scheinbar doch ein Stündlein geschlafen habe – bis ich kapierte, dass ja Zeitumstellung war.

(Heil-)Fasten Update und Wicked Game

Das Fasten und die anschließenden Aufbautage haben mir sehr dabei geholfen, mich endlich wieder aus der Zucker-schlaflos-noch-mehr-Zucker-noch-weniger-Schlaf usw. zu befreien. Zumindest interimsmäßig. Ohne diesen radikalen Break hätte ich den erneuten Absprung sicherlich nicht geschafft.

Gut, letzte Nacht habe ich durchgemacht, aber in dem Fall weiß ich ausnahmsweise, warum. Und eine einzelne schlaflose Nacht bringt mich nicht gleich um. Es sind eher mehrere schlechte Nächte in Folge, die mir an die Substanz gehen.

Und ich spüre bereits jetzt, dass ich kommende Nacht schlafen werde.

Von Stunde zu Stunde merke ich, wie ich innerlich ruhiger werde, los- und mich treibenlasse.

Diese entspannte Grundstimmung ist meist der Schlüssel. Doch oft ist er so gut versteckt, dass ich ihn ums Verrecken nicht finden kann.

Zudem ist es nunmal Fakt, dass mich auch positiver Input sehr pusht. Das ist mir sehr wohl bewusst, aber ich renne dann trotzdem oft sehenden Auges ins Verderben.

Und ganz werde ich dem süßen Gift wohl nie abschwören und auch mein höchst emotionales und alles andere als stoisches Naturell nicht ablegen können. Diesbezüglich gebe ich mich keinen Illusionen hin.

Den Montag habe ich nun als fixen Flüssigfastentag etabliert. Mir tut das auch unabhängig von meinen chronischen Leiden einfach gut. Und es ist ja nichts Neues, dass regelmäßiges Fasten mit zahlreichen gesundheitlichen Benefits verbunden ist. Ich bin aber gerade zu müde, um die alle aufzählen.

Bevor mir das Handy aus der Hand fällt, stelle ich hier nun auch endlich eine Stimm-/Gesangsprobe ein, die ich gestern mit dem neuen Mikro aufgenommen habe.

Ich beherrsche den Song ad dato nicht wirklich. Weder gesanglich noch auf der Gitarre. Die schönen Zupfpassagen werde ich auch erst dann aufnehmen, wenn sie nicht mehr ganz so holprig klingen. („Meine Version“ orientiert sich an dem Tutorial von Georg Norberg auf YouTube.)

Für M. zählt „Wicked Game“ zu den TOP 10 der schrecklichsten Lieder aller Zeiten. : D Ich bin jetzt auch nicht unbedingt ein Fan von Chris Isaak und das offizielle Musikvideo finde ich furchtbar … schmalzig und ob der aufgesetzten Sinnlichlkeit sogar alles andere als erotisch. Aber den Song an sich – den mag ich schon.

Da M. aber meine Stimme gut leiden kann, erträgt er meine Exerzitien ohne zu murren.

(Heil-/Zucker-)Fasten: Tag 6 und 7

Ja, ich bin noch dabei ….
Allerdings gibt es inzwischen neben Obst, Gemüse und Smoothies auch mein selbstgemachtes Dinkelbrot, Nüsse sowie gestern und heute etwas Hähnchen.

Nach den kargen, aber nicht wirklich hungerreichen Tagen taste ich mich nun allmählich wieder zu einer vollwertigen Ernährung zurück, wobei mir bewusst ist, dass „vollwertige Ernährung“ – ebenso wie Fasten – für jeden etwas anderes bedeutet.

Am wichtigsten ist mir, dass ich auch heute, an Tag 7, noch keinen Zucker konsumiert habe. 

Und die letzten zwei Nächte waren zwar jetzt auch nicht der absolute Knaller, aber immerhin habe ich jeweils mehr als drei Stunden geschlafen. Sprich – seit „Fasten“beginn habe ich keine einzige Nacht mehr durchgemacht!! Das für sich genommen ist schon ein Riesenerfolg.

Heute verschone ich euch aber mit entsprechenden Screenshots meiner Schlafauswertung.

Stattdessen gibt es mal wieder etwas auf die Ohren. An dieser Begleitung („Do kanns zaubere“ von BAP) versuche ich mich nun schon eine ganze Weile.

Ist aber immer noch unfreiwillige Slowmo und Work in Progress.

Außerdem hatte ich bei den Fingersätzen in ein paar Takten geschlampt. Da wurde ich gestern freundlich korrigiert ; ) und nun muss ich mich diesbzgl, erst wieder umkonditionieren. 

Das habe ich jetzt übrigens mit dem neuen Mikro aufgenommen, aber die Tonspur null bearbeitet. So richtig bemerkt man den Qualitätsunterschied wahrscheinlich nur, wenn man das Ganze über Kopfhörer oder anständige Lautsprecher hört. 

Seine eigentliche Stärke zeigt das Mikro in den Vocalaufnahmen. Habe ich aber momentan (noch) keine.


Gehabt euch wohl!

Aquarell auf Leinwand und Buch in Ton

Gestern war der erste (kind)freie Vormittag seit Monaten und die Zeit habe ich auch dazu genutzt, meine Gitarre auf Leinwand zu verewigen.

Ich wollte unbedingt ein Gitarrenbild in diesem Zimmer, das u.a. zum Musizieren dient, hängen haben.
É voilà – dies ist das Ergebnis meiner gestrigen Malaktion:

Das erste Foto von meinem aktuellen Machwerk habe ich heute bei Tageslicht geschossen, das zweite gestern Nacht bei Kunstlicht. 

Schon interessant, wie die Farben jeweils variieren. In Natura ist die Diskrepanz nicht so stark. Die tatsächliche Farbgebung liegt irgendwo zwischen den beiden Fotos. 
Vielleicht macht es auch etwas aus, dass das Bild an einer Schrägwand (Mansarde) hängt.

Hier noch ein paar Schnappschüsse vom Entstehungsprozess:

Nein, ich habe den Pinsel nicht in den Kaffee statt ins Wasserglas getaucht. Ist mir aber durchaus auch schon passiert. : )

Mein Ämmale hat sich auch gleich ganz inspiriert ans Werk gemacht.

Das Gitarrenbild ist mein zweiter Versuch, mit Aquarellfarben auf Leinwand statt auf Aquarellpapier zu malen. Den ersten habe ich vor einigen Tagen zusammen mit meinen Mädels unternommen:


Mit einer speziellen Grundierung für Aquarellfarben, die vor dem Malen auf die Leinwand aufgetragen wird – sie trocknet schnell und weiß aus – funktioniert das echt gut. Die Farben leuchten wunderschön und die Verläufe und Lasuren sind auch „authentisch“. 

Und wo wir gerade dabei sind, bin ich so frei und ergänze diese kleine Galerie noch um eine Zeichnung, die auch kürzlich entstanden ist und die ich bisher nur in einer Instagramstory gezeigt habe:

Mit dieser bunten Bilderflut mache ich zumindestens meinem Blognamen alle Ehre. ; )

Übrigens verfüge ich –  dank professioneller Unterstützung – inzwischen über eine ordentliches Aufnahmeequipment, insbesondere über ein richtig gutes Mikrofon.


Damit hat sich auch das Problem „Gitarre übertönt Stimme“ endlich erledigt. Ich hoffe, euch bald mit einer Kostprobe „beglücken“ (?) zu können.

Die Einrichtung eines Mini-Tonstudios hat aber auch noch andere Gründe: Zum Beispiel die Schaffung optimaler Voraussetzungen für den Distanzunterricht, der uns sicher noch länger begleiten wird, auch wenn hier gerade zaghaft der Wechselunterricht (ein Tag Homeschooling, ein Tag Präsenzunterricht) wieder anläuft.

Des Weiteren denke ich darüber nach, meinen aktuellen Roman noch während des Entstehungsprozesses kapitelweise zu vertonen und jeweils als Onlinelesung hier und in dem ein oder anderem sozialen Medium einzustellen.

Wie meine Stammleser wissen, hatte ich mein Debüt, die „Zartherbe Liebe“, vor der eigentlichen Veröffentlichung über Jahre hinweg auf der Schreibplattform Wattpad als Fortsetzungsgeschichte hochgeladen.

Der Austausch mit den Lesern hat mir viel Freude gemacht und war auch eine wunderbare Motivation.

Mittlerweile fühle ich mich auf Wattpad nicht mehr ganz so heimisch und außerdem möchte ich mal etwas Neues ausprobieren.

Da mir von verschiedenen Seiten zugetragen wurde, dass man/frau meine Stimme als leidlich angenehm empfindet, könnte das mit den Onlinelesungen eine interessante Sache werden.

Vielleicht habt ihr beizeiten ja auch Lust, mal reinzuhören. 

Ich werde euch auf dem Laufenden halten.

Lichter im Dunkeln …

Es ist nichts Neues, aber immer wieder interessant und irgendwie auch magisch, dass Flammen in tiefster Dunkelheit am stärksten strahlen. Licht ist nichts ohne Schatten. Und (Kerzen)Schein ist manchmal nicht weniger als Sein.

„Jetzt kann er sich nicht einmal im Grabe umdrehen“, meinte M. nach der Beerdigung. G.s Asche befindet sich nun unter dem gleichen Baum, den auch seine Frau vor zweieinhalb Jahren mit ihrer Asche nährte.

Das war in G.s Sinne und auch wir finden das schön.

Dass es jedoch vorab eine Urnenpräsentation, eine kleine Trauerrede sowie Blumen gab, das hätte G. nicht gewollt. Damit konnte er nichts anfangen. Darauf war M.s Spruch bezogen.

Aber wir wussten, dass es den meisten Hinterbliebenen ein starkes Bedürfnis war, Abschied nehmen zu können und deshalb haben wir uns in diesem Falle über G.s Wunsch hinweggesetzt. Wie sagte die Dame vom Beerdigungsinstitut so passend: Eine Beerdigung ist ohnehin in erster Linie etwas für die Angehörigen, nicht für die Verstorbenen.

Gut, ich muss zugeben, dass ich zu Friedhöfen kaum Bezug habe. Ich gehe da auch nie hin. Der geliebte Mensch ist dort eh nicht mehr. Und leider glaube ich auch nicht wirklich an ein Leben nach dem Tod, obwohl ich mir wünschte, ich könnte es.

Mit der Institution Kirche habe ich ebenfalls massive Probleme, aber da ich auf meinem Blog nicht über Religion und Politik diskutieren will – ich muss ohnedies schon mehr als genug Minenfelder überqueren – touchiere ich solche Themen höchstens.

Doch gerade beim Singen der Weihnachtslieder merke ich zunehmend, wie es in mir drin ganz heftig protestiert und rebelliert.

Deshalb singe ich vielleicht aktuell vornehmlich englische Christmas Carols. Obwohl gerade die deutschen Melodien oft besonders schön sind und zudem sehr viele heimelige Erinnerungen wecken.

Aber im Englischen ist aufgrund der Sprache – trotz Verständnis – einfach mehr Distanz gegeben.

Anders etwa, als wenn ich im deutschen „Still, still“ singen muss, dass Maria dem Jesus Kindlein ihre keusche Brust darbietet. Da dreht sich bei mir, ebenso wie bei der unbefleckten Empfängnis, der Magen um.

An irgendwas glaube ich schon. Aber nicht an das.

„Hark! The Herold Angels sing!“ hat außerdem den Vorteil, dass ich die Begleitung zupfen kann. Sobald ich schlage, wird meine Stimme fast komplett von der Gitarre verschluckt, obwohl ich gar nicht soooo leise singe.

Tatsächlich hätte ich die Möglichkeit, bei S., der über ein Profiequipment verfügt, Aufnahmen in Studioqualität zu machen (- tausend Dank nochmal! -), aber zum einen wäre das wie Perlen vor die Säue werfen (also, ich bin die Sau ; D) und zum anderen will ich meine 100.000 Wiederholungen, bis ich halbwegs mit meinem Gequäke und Geklampfe zufrieden bin, auch niemand anderem als mir selbst zumuten.

Inorbits Idee, die Tonspur meiner Stimme mit einem separaten Mikro abzunehmen, das ich mit Hilfe einer Spinne vor meinem Kopf befestige, hat auch was. Mal sehen, ob es sich lohnt, da in Zukunft ein wenig zu investieren.

Im Grunde habe ich aber mit meinem Tascam DR-05X (Schleichwerbung) schon ein sehr gutes Aufnahmegerät, das für meine Ansprüche und für mein Laienkönnen völlig ausreicht. Und wenn ich zupfe, harmoniert die Lautstärke der Gitarre auch super mit der meiner Stimme:

Nachdem ich halt einfach lieber Gitarre als Gesellschaftsspiele spiele, lehrt M. jetzt dem Eiliensche das Schachspiel. ;D

Nein, es war schon ihr ausdrücklicher Wunsch, Schach zu erlernen. Und sie schlägt sich gut.

Auch ich möchte weiterhin die ein oder andere Partie spielen. Ich finde Schach wie gesagt sehr klug, faszinierend und ästhetisch, aber ich hege keine echte Passion dafür. Daher fehlt mir auch die Energie, um richtig gut darin zu werden oder es gar als regelrechten Sport zu betreiben. Obgleich ich jenen, die das tun, meinen höchsten Respekt zolle.

Wahrhaft Begehrens- und Erstrebenswertes ist meist auch mit viel Anstrengung verbunden – und ob man diese Anstrengung als lohnenswert erachtet und sie dauerhaft aufzubringen vermag, hängt davon ab, wie groß die eigene Motivation und Leidenschaft jeweils ist.

Außerdem hat der Tag einfach zu wenig Stunden und oft bleibt nur Zeit für „entweder oder“ statt für „sowohl als auch“.

Die Beziehung zwischen dem Eiliensche und ihrer Gitarre hat ad dato eher etwas von unvermittelt hochzuckenden Stichflammen. Aber ich kann mir schon gut vorstellen, dass mit der Zeit ein kontinuierlich brennendes Feuer daraus wird.

Es gäbe noch mehr Themen, aber für die ist hier kein Platz.

Und wenn ich mir ansehe, wie in Venedig die Menschen durch hüfthohe Wassermassen waten und im Libanon die syrischen Flüchtlinge ums nackte Überleben kämpfen, erscheint mir mein eigenes Gewäsch ohnehin als noch irrelevanter als sonst.

Immerhin bin ich in der Lage, große Dankbarkeit zu fühlen – für all das Großartige in meinem Leben!

Scarborough Fair

Mit „Moon River“ werde ich noch ein wenig länger beschäftigt sein, bevor mir jene spezielle Instrumental Version, die ich mir da einbilde, flüssig von der Hand geht.

Einstweilen habe ich ein vergleichsweise simples Stück einstudiert: „Scarborough Fair“. Da es einfach zu spielen ist, bekomme ich hier auch parallel den Gesang gehandelt. Sobald die Zupferei komplizierter wird, bin ich sofort überfordert, was das Multistasking angeht. Ich muss die Liedbegleitung normalerweise echt erst im Schlaf (… höhö, davon hab ich schließlich reichlich ; – / …) beherrschen, bevor ich den Song auch parallel singen kann.

Mit „Scarborough Fair“ hatte ich jetzt allerdings ein wesentlich schnelleres Erfolgserlebnis. Vorgestern habe ich damit angefangen und nun läuft es schon ganz ordentlich. Aber natürlich bin ich weder eine große Gitarristin, noch eine herausragende Sängerin. Das ist mir durchaus bewusst. Ich mache das aus reinem Spaß an der Freude und das Musizieren hilft mir gerade in solch schlaflosen Zeiten wie diesen sehr über emotionale Tiefs hinweg.

Da ich trotzdem stimmungsstechnisch nicht gerade auf der Höhe bin – stimmlich wahrscheinlich auch nicht : D – kann ich momentan allerdings noch schlechter als sonst mit irgendwelchen gehässigen Bemerkungen umgehen.

Daher bitte ich darum, auf etwaige Klugscheißerkommentare zu verzichten. Ich habe einen sehr guten Gitarrenlehrer. Der sagt mir schon, was ich falsch mache.

Ich stelle die Videos nicht ein, um Techniktipps von Laien oder meinethalben auch Semiprofis zu erhalten, sondern weil die Gitarre zu einem wichtigen Bestandteil in meinem Leben geworden ist und sich dieser Blog nun mal um mein Leben dreht. Wer darauf oder auf mein Spiel und meinen Gesang nicht klar kommt, muss sich das nicht antun.

In diesem Sinne: Alles klar? ; )

Dann wünsche ich jenen, die sich von diesem Vorwort nicht haben abschrecken lassen, mit meinem Video ein, zwei besinnliche Minuten.

Dies ist übrigens nicht die „Simon & Garfunkel“- Version. Aber mir gefällt der mittelalterliche Touch hier sehr.

Jeder altert anders …

„Darf ich mich zu dir setzen?“, fragt mich eine mir unbekannte, ältere Dame. Ich habe mich erst wenige Sekunden zuvor auf dieser Spielplatzbank niedergelassen. Es ist nicht die einzige Bank und auch nicht die einzige im Schatten. Außerdem habe ich gerade eine kleine Fahrradtour mit den Kindern hinter mir und eigentlich keine Lust auf Gesellschaft. Vielmehr habe ich mich darauf gefreut, einige Momente lang nichts reden zu müssen und die Seele baumeln lassen zu können.

„Ich setze mich auch ganz an den Rand, ok?“ Offensichtlich hat sie mein Zögern bemerkt. „Und krank bin ich auch nicht.“

„Ja, ist schon in Ordnung“, erwidere ich und wende meinen Blick demonstrativ meinen Kindern zu, die direkt vor mir mit Sand und Wasser aus der Pumpe herummatschen. Innerlich wappne ich mich bereits. Ich weiß, dass ich um ein wenig Konversation nicht herumkommen werde.

In den vergangenen Monaten habe ich immer wieder erlebt, dass gerade die älteren Menschen, Risikogruppe hin oder her, besonders auf Ansprache und soziale Kontakte angewiesen sind und viel daraus ziehen. Einige haben mir sogar gesagt, dass sie lieber an Corona sterben als an Einsamkeit.

Diese Aussagen und das offenkundige Bedürfnis nach ein wenig menschlicher Nähe lassen mich nicht ungerührt und so habe ich mir die Zeit sogar gerne genommen. Aber an diesem Tag bin ich völlig durch. Zudem hat diese weißhaarige Lady etwas – gar nicht mal so subtil – Penetrantes an sich.

„Schön ruhig hier, gell?“, nimmt sie das ad dato recht einseitige Gespräch wieder auf.

Ja, bis eben schon, denke ich.

„Ja, das stimmt“, sage ich.

Ich war schon lange nicht mehr hier und hab mich eh gewundert, warum der Spielplatz derart ausgestorben ist.

(Ungefähr fünfzehn Minuten später wunderte mich dann allerdings gar nichts mehr … )

„Es ist sogar so ruhig, dass ich bei mir daheim nicht einmal mehr die Fenster und Türen schließe“, spricht sie weiter. „Wenn mich einer mitnehmen will, dann soll er nur.“ Sie lacht krächzend.

„Wohnen Sie in dieser Siedlung?“, hake ich ein wenig alarmiert nach. Irgendetwas an ihrem Tonfall hat mich aufhorchen lassen. „Allein?“

„Ja, gleich da drüben.“ Sie macht eine vage Handbewegung hinter sich. „Und ich bin schon ewig allein. Mein Mann ist tot.“

„Das ist bitter“, erwidere ich.

„Mhhh“. Sie nickt. „Aber ich bin ja an der Uni und da werde ich gebraucht.“

„Ok …“ Ich runzle die Stirn und kapiere nada. Aber ich befürchte, dass entsprechende Nachfragen sie erst recht anstacheln werden.

„Bist du auch an der Uni?“, erkundigt sie sich.

„Schon lange nicht mehr.“

„Sind das deine Kinder?“ Sie deutet auf das Eiliensche und das Ämmale.

„Ja.“

„Wie alt sind sie?“

„Fünf und sieben“, antworte ich geduldig.

„Sind die beiden an der Uni?“

„Nein, sie sind im Kindergarten und in der Schule.“

„Der Bub auch?“

„Welcher Bub?“ Inzwischen habe ich mich daran gewöhnt, dass sie mich mit jedem zweiten Satz aus dem Konzept bringt.

„Na, der da!“ Sie deutet auf das Ämmale.

„Das ist meine jüngere Tochter.“

„Ach so.“

Inzwischen hat sich noch ein weiteres Kind zu meinen beiden geselllt.

„Gehört das auch dir?“, fragt mich meine Banknachbarin prompt.

„Nein, das wird ein Mädchen aus der Siedlung sein.“ Die Kleine lächelt mir zu. Ich lächle zurück. Aber ist da eventuell ein Funken Mitleid in ihrem Blick? Mitleid mit der weißhaarigen Lady? Oder Mitleid mit mir? Es scheint so, als würde sie die alte Frau kennen.

„Na schau, da hast jetzt noch eins gratis oben drauf“, kichert die Oma nun.

„Ich bin mit zweien schon ganz gut ausgelastet“, erkläre ich.

„Wie alt bist du?“, fragt sie mich nun unverblümt.

„Noch 43.“

„Echt? Ich hätte dich auf Anfang Dreißig geschätzt. Und so schöne schwarze Haare hast du. Ich wollte auch immer schwarze Haare. Nicht dieses dumme Blond.“

Sie klingt nicht so, als ob sie wirklich bedauern würde, dass sie einst blond war. Trotzdem sage ich:

„Jede Haarfarbe hat ihren Charme.“

Sie lächelt zufrieden.

„Wie viele Kinder hast du?“, fragt sie plötzlich.

„Na, die beiden dort.“ Ich weise erneut in Richtung Ämmale und Eiliensche. Wirklich überrascht bin ich nicht, dass sie Anzeichen von Demenz zeigt. Aber trotzdem wirkt der Umstand, dass sie mutterseelenallein lebt, nun noch verstörender auf mich.

„Und keines mehr daheim?“, hakt sie nach.

„Nur meinen Mann“, schmunzle ich. Aber ich glaube, der kleine Witz ist nicht bis zu ihr durchgedrungen.

„Ach, das ist schön. Dass du noch einen Mann hast.“ Sie seufzt. „Und, mögt ihr euch?“

„Ja, sehr. Sonst wären wir nicht verheiratet, schätze ich.“

„Sind das deine Kinder?“ Wieder zeigt sie auf meine Mädels, die nun auch schon etwas irritiert dreinblicken.

„Ja.“ Es macht wohl keinen Sinn, sie darauf hinzuweisen, dass sie mir diese Frage in den vergangenen Minuten schon mehrfach, wenn auch leicht variiert, gestellt hat.

„Wann bist du geboren?“

Nun bin ich es, die seufzt. Aber es erscheint mir zu unhöflich, nicht zu antworten.

„1976.“

„Ich weiß gar nicht, wann ich geboren bin. 1930 vielleicht. Kann das sein?“

„Ja, möglich ist es schon. Aber dann wären Sie 90.“ Ich mustere sie. Meine Beunruhigung wächst von Minute zu Minute. Ist es wirklich rechtens, dass sie allein lebt? Und habe ich das Recht, mich da einzumischen?

Abgrenzung ahoi. Dabei habe ich echt genug eigene Probleme.

„Nein, um Gottes Willen! So alt bin ich auf keinen Fall.“ Sie streicht sich mit einer beinahe eleganten Geste eine weiße Haarsträhne aus der Stirn.

Da sehe ich, dass etwas über ihren Kopf krabbelt.

„Darf ich? Sie haben da eine kleine Spinne im Haar.“ Ich pflücke ihr das Tierchen aus dem Schopf.

„Ach, glaubst du, die tut mir noch was?“ Sie lacht, aber es klingt traurig.

„Ist dein Mann auch schon tot?“, schiebt sie hinterher.

„Nein, zum Glück ist er gesund und munter.“

Ich überlege, ob ich jemanden fragen soll, ob er die alte Lady kennt. Aber wen? Hier ist keiner außer uns.

„Hast du Kinder?“

Ich habe aufgehört zu zählen, wie oft sie mir die Frage mittlerweile gestellt hat.

„Ja.“

„Ich habe auch ein paar Kinder.“ Sie strafft die Schultern. „Aber meine Tochter, die ist kein guter Mensch. Und eine totale Egoistin. Und sie hat als Kind schon total komisch ausgeschaut.“

Ich fühle mich befremdet. Wer redet so über sein eigenes Kind?

„Am liebsten würde ich sie erschlagen“, fügt sie noch hinzu und ich zucke zusammen.

Auch wenn sie nicht weiß, was sie da eigentlich daherredet, hat sie meine Sympathie soeben verloren.

Und ich nehme sukzessive Abstand von dem Gedanken, jemanden zu informieren.

Ja, auch ich bin wohl kein guter Mensch. Aber ich bin schlaflos und todmüde. Ich kann gerade nicht mehr. Und soll ich wirklich für jemanden, der so abfällig über sein Kind spricht, einmal mehr über meine eigenen Grenzen gehen?

„Weißt du, wie das im Krieg war?“, greift sie nun ein anderes Thema auf. „Wir hatten nichts mehr. Aber meine Mutter meinte, das hätte auch sein Gutes. Da mussten wir wenigstens nicht so viel schleppen.“

„Da haben Sie bestimmt viel mitgemacht“, antworte ich und überlege fieberhaft, wie ich mich am besten aus der Affäre ziehe. Gleichzeitig schreit mich mein Gewissen an, dass ich doch nicht einfach abhauen kann.

„Sind das deine?“ Wieder deutet sie auf meine Töchter.

„Ja.“

„Zwei Mädchen. Das ist gut. Die können miteinander spielen. Ich habe einen Bub und eine Tochter. Die haben nicht miteinander gespielt. Aber meine Tochter ist eh ein Miststück. Sie besucht mich nicht einmal.“

„Das ist nicht schön“, gebe ich mich diplomatisch.

„Ich gehe nur einmal in der Woche etwas essen. Deshalb habe ich auch meine gute Figur behalten.“

„Hm.“ Mir fällt nichts mehr ein.

Stattdessen informiere ich meine Kinder darüber, dass wir in fünf Minuten aufbrechen.

„Ich wünsche Ihnen alles Gute!“, verabschiede ich mich von der Frau.

„Dir auch! Und ruf mich mal an!“, antwortet sie. Und weckt damit erneut mein Mitgefühl.

Ich überquere den Spielplatz, auf dem sich inzwischen auch eine andere Familie tummelt, die offensichtlich aus der Siedlung stammt.

Ich postiere mich bei den Fahrrädern und verstaue unsere Sachen in der Seitentasche. Aus den Augenwinkeln beobachte ich, wie die alte Frau nun zielgerichtet besagte Familie ansteuert.

Diese hatte sich eben noch auf Deutsch unterhalten, switcht aber nun um zu Englisch.

Offenbar kennen sie die Lady. Diese lässt sich von eventuellen Sprachbarrieren nicht abschrecken und spricht die Mutter an. Es besteht kein Zweifel daran, dass sie sich nicht zum ersten Mal Kontakt haben und die abwehrende Körperhaltung der jüngeren Frau spricht Bände.

Ganz wohl ist mir nicht dabei, dass ich mich mit meinen Kindern aus dem Staub mache. Aber ich stopfe meinem schlechten Gewissen mit der Ausrede, dass ich nicht einmal aus diesem Ort bin und die alte Lady wohl den Anwohnern hier durchaus präsent ist, das Maul.

Ein paar Tage später wurde diese meine Vermutung von einer Freundin bestätigt. Die Oma ist dort wohl bekannt wie ein bunter Hund.

Ich hab zwar (noch) kein Alzheimer, aber trotzdem werde auch ich immer vegesslicher.

Als ich heute in der Radiologie gefragt werde, wann meine letzte Mammographie war, weiß ich es nicht mehr und an einen Überweisungsungsschein habe ich auch nicht gedacht. Wenigtens den Termin habe ich nicht versäumt – dem Handykalender sei Dank.

Aufgrund meines dichten Brustgewebes und diverser Fibroadenome, die sich heute allerdings als ordinäre Zysten entpuppten, werde ich halbjährlich zur Kontrolle einbestellt. Mal nur Ultraschall, mal Ultraschall plus Mammographie. Aufgrund von Corona ist ein Termin ausgefallen. Ich war also über ein Jahr nicht mehr zur Kontrolle und mir ist tatsächlich entfallen, wann die Brust zuletzt geröntgt wurde.

Als ich im Wartebereich das tue, was man in einem Wartebereich eben so tut, kommt irgendwann eine ältere Dame – ja zur Zeit ziehe ich betagte Ladys scheinbar magisch an – aus einem der Sprechzimmer. Sie setzt sich, wie sollte es auch anders sein, direkt auf den Stuhl neben mir. Und der ist natürlich keine 1,5m entfernt, obwohl überall in der Praxis mittels entsprechender Aushänge eindringlich auf das Abstandsgebot hingewiesen wird.

Gut, es gibt noch viel mehr Stühle. Wahrscheinlich geht das, im Übrigen sehr freundliche, Personal davon aus, dass die Patienten von sich aus einen Stuhl zwischen sich und Nebenmann auslassen.

Die Frau bemerkt meinen skeptischen Blick.

„Sitze ich zu nah?“, fragt sie mich prompt.

„Na, anderthalb Meter sind das nicht“, erwidere ich mit einem, meine harsche Bemerkung hoffentlich abmildernden, Lächeln. „Aber wissen Sie was? Ich rutsche einfach noch ein Stück nach links.“

Gesagt, getan.

„Sind Sie auch beim Herrn Dr. X?“, fragt sie mich.

„Ehrlich gesagt, weiß ich gar nicht, bei wem ich bin“, antworte ich wahrheitsgemäß. „Die vergangenen Male war ich immer in der Schwesterpraxis im Nachbarort.“ (Das Radiologiezentrum verfügt über drei Praxen.)

„Der Dr. X. hat mir gerade die Hand gegeben“, spricht sie nun weiter. „Wahrscheinlich hat er es einfach vergessen, dass man das nicht soll. Er ist schließlich auch schon Mitte Siebzig.“

Das kann ja heiter werden, denke ich.

Als ich nach der Mammographie, die von einer Arzthelferin vorgenommen wurde, barbusig im Sprechzimmer auf der Liege hocke, stelle ich mich mental bereits darauf ein, dass gleich ein Tattergreis in gebückter Haltung zur Tür hereinschlurft.

Stattdessen steht mir Augenblicke später ein Mann gegenüber, von dessen Spannkraft ich mir selbst noch eine dicke Scheibe abschneiden könnte. Die wachen, hellen Augen oberhalb der Maske blitzen. Außerdem – und ich weiß, das klingt jetzt sehr klischeehaft – strahlt seine ganze Haltung so viel Kompetenz und Erfahrung aus, dass ich mich auf Anhieb geborgen fühle. (Ich glaube, in dieser Hinsicht habe ich echt einen Knacks.)

Da ich meine Hände vorsorglich hinter mir und damit außerhalb seiner Reichweite platziert habe, fasst er mich zur Begrüßung an der Schulter. Aber Corona mal außen vor, werden bei einer Brustuntersuchung sowieso zwangsläufig noch viel intimere Stellen berührt als nur eine Schulter.

Im Grunde ist diese ganze aufgezwungene Distanz ohnehin wahnsinnig unnatürlich, wie auch meine „Vorgängerin“ im Wartebereich konstatierte. Und ich bin sogar dankbar dafür, wenn sich der ein oder andere – sofern es in Sachen Zwischenmenschlichkeit und Vertrauensfindung angebracht ist – darüber hinwegsetzt.

Dass mir selbst das Abstandhalten allerdings inzwischen in Fleisch und Blut übergegangen ist, merke ich aber u.a. daran, dass ich sogar auf der Liege versuche, ordentlich Luft zwischen uns zu lassen. Aber so geht das natürlich nicht.

„Rutschen Sie noch ein bisschen näher zu mir“, fordert mich der Arzt auf. „Noch näher. Und noch ein Stück. Ich beiße nicht.“

Da muss ich dann doch lachen. „Das glaube ich Ihnen. Sie machen wirklich einen sehr vertrauenserweckenden Eindruck.“

„Das freut mich.“

Grotesk ist das aber alles schon.

Und das Bild dazu: Oben ohne, aber mit Mundschutz.

Sei`s drum. Mein Ersteindruck wird während der Untersuchung mehrfach bestätigt. Man kann sagen, was man will: So viele Jahrzehnte Erfahrung machen sich halt doch bemerkbar.

Er äußert sich sehr lobend über die Kollegin, die mich das letzte Mal untersucht hatte und schafft es, sie in dem ein oder anderen Punkt geringfügig zu korrigieren, ohne sie dabei in einem schlechten Licht dastehen zu lassen.

Dass es sich bei den von ihr festgestellten Fibroadenomen um mit Flüssigkeit gefüllte Zysten handelt, die mir auch hin und wieder Schmerzen bereiten, macht unterm Strich auch keinen großen Unterschied. Dass er aber klipp und klar sagt, dass er in meinem Fall kein erhöhtes Brustkrebsrisiko sieht, schon.

Ich muss zugeben, ich hänge nicht nur an meinem Leben, sondern auch an meinen Brüsten.

Zum Gitarrenfoto, welches im Rahmen einer FB-Challenge entstanden ist: Mal abgesehen davon, dass auf dem Foto meine Nase glänzt und ich am Rocksaum scheinbar einen mysteriösen Fleck habe, der live und mit bloßem Auge nicht zu erkennen ist, arbeite ich gerade an der Instrumentalversion von „Moon River“. Ich habe da ein sehr schönes klassisches Arrangement gefunden.

Auf Instagram, wo ich in der Story meine ersten Übungsversuche veröffentlichte, wurde ich gebeten, beizeiten auch die Audrey-Hepburn-Version mit Gesang zu performen, und ohne lange nachzudenken, sagte ich zu.

Aber ich klinge irgendwie schrecklich bei dem Lied und die Gitarrenbegleitung gefällt mir beim Original auch nicht so 100 pro. Sie ist irgendwie zu „dünn“, dabei aber gar nicht mal so easy und ganz anders als das von mir präferierte Klassikarrangement.

Naja, mal sehen.

In Sachen Zuckerfreiheit läuft es weiterhin gut. Auch wenn manches Küchenexperiment, wie z.B. diese zuckerfreien Gummibärchen, in die Hose geht. Optisch top, geschmacklich Flop. Ausgerechnet meinem Mann allerdings munden die Bärchen. Dabei mag er eigentlich gar keine Gummibärchen.

Der zuckerfreie Hefeteig dagegen ist wirklich eine Wucht. Er gelingt ein jedes Mal und schmeckt, gleich in welcher Variante, immer wunderbar.

Craving

Ich bin gerade am Gitarreüben. Da steckt mein Mann den Kopf durch die Tür:

„Du weißt schon, dass jetzt draußen die ganze Straße Hallelujah singt, oder?“

Er grinst von einem Ohr zum anderen und ich werfe mein Gitarren-Antirutschtuch nach ihm.

Zwar gesteht er mir sofort, dass er mal wieder zu scherzen beliebte, aber ich bin jetzt trotzdem total verunsichert. Zumal er mir schon Tags zuvor mitgeteilt hat, dass trotz  des Isolierbands, das ich am Fenster angebracht habe, „Zombie“, „Hymn“ und „Morning has broken“ im Hintergarten laut und deutlich zu vernehmen waren.

Vor Monaten haben wir das mal getestet. Da war draußen nichts zu hören. Also, entweder bin ich lauter geworden oder die Dämmung porös.

„Ach, Mensch“, antworte ich zerknirscht. „Jetzt trau ich mich überhaupt nicht mehr zu üben.“

Vor allem kann ich mich mit diesem Wissen im Hinterkopf kaum noch dazu überwinden, ein Stück hundertmal hintereinander zu spielen, bis es wirklich sitzt. Das will ich den Nachbarn, die via-à-vis auf dem Balkon chillen, wirklich nicht antun.

Heute mal im Gammellook. : D (Das ist ein T-Shirt von meinem Mann, das mir beim Waschen eingegangen ist. Pech für ihn, Glück für mich. : ))

Meine Kinder beweisen da wesentlich mehr Stilbewusstsein:

Ich mag Farben und schöne Bilder, aber an dem Buchdeckel von folgendem Ebook, das ich mir gestern gekauft habe, könnt ihr sehen, dass ich absolut kein Coverkäufer bin und dass ich auch vor höheren Preisen nicht zurückschrecke, sofern mich der Inhalt wirklich interessiert.

Mir ist das Gewese um die ganze Coverkiste sowieso suspekt. Und wie bei so vielen Menschen auch, gilt hier ebenfalls oft genug: Außen hui, innen pfui.

Dann doch lieber umgekehrt wie bei diesem Werk hier. Selten habe ich ein hässlicheres Cover gesehen. Und der Titel ist auch völlig behindert. Die Leseprobe war dafür recht ansprechend.

Mir geht es hierbei weniger um das Abnehmen als um die Einblicke in die Suchtmedizin und die dort angewandten Therapien. Dass ich zuckersüchtig und ein emotionaler Esser bin, dürfte ja inzwischen hinreichend bekannt sein.

Und ich bin immer wieder auf der Suche nach Methoden, mit denen ich meine alten Verhaltensmuster durchbrechen, die fehlgeschalteten Synapsen voneinander entkoppeln und mein Hirn umprogrammieren kann.

Nach wie vor kämpfe ich enorm gegen meinen Zuckerdrang. Es ist ein ewiges Auf und Ab und an guten Tagen ist es eher meiner Disziplin als einem erfolgreichen Entzug zu verdanken, dass ich „hart“ geblieben bin.

Auch unabhängig vom Essen und vom Schlafen interessiert mich alles rund ums Hirn. Auch Themen wie die neurolinguistische Programmierung faszinieren mich. Mit letzterer habe ich mich schon als Jugendliche befasst, allerdings vor allem auf theoretischer Ebene. Hätte ich damals Nägel mit Köpfen gemacht, wäre ich jetzt wahrscheinlich schon wesentlich weiter.

Im Detail möchte ich euch damit an dieser Stelle nicht langweilen.

Das Buch liest sich unterhaltsam und gut verständlich. Allerdings kratzt es für meinen Geschmack bisher zu sehr an der Oberfläche. Da habe ich schon wesentlich fundiertere Bücher zu dieser Thematik gelesen. Aber ich stehe mit der Lektüre ja noch ziemlich am Anfang. Gerade geht es um emotionales und chemisches Craving. Das gute alte Dopamin hatte auch schon seinen Auftritt.

Sternenparty, Kindermund und Gitarre – das Übliche halt

Noch herrscht hier die sprichwörtliche Ruhe vor dem Sturm. Schule und Kindergarten haben in unserem Landkreis morgen prophylaktisch geschlossen. Auch wenn ich die Naturgewalten liebe, hoffe ich, dass es nicht allzu heftig wird.

Gar nicht so wild wie erwartet, dafür aber sehr harmonisch ging es gestern auf der – Achtung Zungenbrecher – Sternengeburtstagsparty meiner jüngeren Tochter zu. Und mal wieder hat sich gezeigt, dass ich die ganzen Mühen im Vorfeld gelohnt haben. Gegen leuchtende Kinderaugen kann selbst der schönste Stern nicht anstinken … äh … anfunkeln.

Eigentlich wollte ich euch noch, ähnlich wie bei der Meerjungfrauenparty, mit ein paar Tipps beglücken, aber dafür bin ich jetzt irgendwie zu groggy.

Auf nachfolgendem Bild ist zumindest ein kleines Sammelsurium unserer Accessoires und Helferlein zu sehen:

Nun gibt es wie andernorts bereits angekündigt noch etwas auf die Augen und Ohren – nämlich das ungeschnittene Video, in dem ich das GoT-Theme in der Gitarrenlaienversion zum Besten gebe. Auf Insta musste ich das Filmchen ja am Anfang um ein paar Sekunden kappen, um nicht über eine Minute Gesamtspielzeit zu kommen.

Ihr hier müsst hoffentlich nicht erst warten, bis der „Vorhang“ aufgeht. Auf Insta ist der Videoscreen zu Beginn nämlich aus unerfindlichen Gründen schwarz. Trotzdem stellen mich auch WordPress und meine Webseite vor Herausforderungen, die ich nicht auf dem Radar hatte. So war mir etwa nicht bewusst, dass ich das Video nicht über meine eigene Mediathek, sondern nurmehr über eine externe Plattform einbinden kann. Im Hinblick auf die Webseitenperformance ist das ja auch durchaus sinnvoll. Bei solch großen Dateien macht ein Server schon gern mal die Grätsche. Also habe ich das gute Stück jetzt auf YouTube als nicht gelistetes Video hochgeladen, um es hier einbetten zu können, ohne dort groß sichtbar zu werden. Habe nämlich kein Interesse daran, noch ein zusätzliches social-media-Fass aufzumachen.

Herrgott, es ist fast 01.00Uhr. Ich sollte endlich in die Falle.

Als kleines Betthupferl hier noch ein Kindermund, der ebenso wie mein Gitarrenspiel oben vom heutigen Tag stammt:

Ich komme gerade aus der Dusche. Mein Ämmale (5) befindet sich ebenfalls im Badezimmer und frisiert ihrer Puppe mit Hingabe die lila Haarpracht.

„Ich will ihr einen Zopf machen“, erklärt sie und schenkt mir diesen ganz besonderen Augenaufschlag, der einen sofortigen Handlungs- bzw. Hilfeimpuls bei mir auslösen soll. Diesmal allerdings nicht.

„Das schaffst du auch allein, oder? Ich bin tropfnass“, antworte ich.

„Ja, aber du holst mir dann schon einen runter, oder?“, fragt sie zurück.

„Was?“, rufe ich völlig perplex und überlege kurz, wie mein Mann es geschafft hat, sich als meine Tochter zu verkleiden.

„Na, einen Haargummi mein ich!“, schnauft sie und rollt mit den Augen.

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