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Gestern war ich jedenfalls selbst nicht wirklich auf soziales Miteinander gepolt, aber leider hatte ich Vormittags einen Termin beim Tierarzt und der Stau beschränkte sich zu meinem Entsetzen nicht nur auf die Autobahn, sondern setzte sich im Wartezimmer der Praxis fort. Eine Lady vom Amt war unangekündigt hereingeschneit und alle Patienten nebst Besitzern mussten sich erstmal in Geduld üben. Es war im wahrsten Sinne brechend voll. Hätte fast im Strahl gekotzt, als ich diese Menschenmassen vor mir sah und wollte schon rückwärts wieder rauslaufen. Zudem war auch noch die Tochter der Ärztin, die sich im gleichen Alter wie meine Zweitgeborene befindet, zugegen. Ein wahrhaft reizendes Geschöpf. Aber ich hatte gerade meine Kiddies im Kindergarten abgeliefert und war nicht unbedingt erpicht darauf, in diesen kostbaren, kindfreien Stunden den Entertainer für eine andere Zweijährige zu spielen.
Blöderweise musste ich dringend aufs Klo. Daher habe ich kurzerhand unseren Chinchillamann neben einer Kaninchendame geparkt und als ich zurückkam, wurde ich prompt vom Besitzer der Häsin in ein Gespräch verwickelt. Ein ziemlich geschniegelter Typ, dessen verschmitztes Grinsen jedoch nicht zum Anzug passte, in dem er steckte und der wiederum selbst wie ein Fremdkörper wirkte zwischen all den bejeansten Frauenbeinen. Es stellte sich heraus, dass der Kerl Anwalt ist und da er praktischerweise eine eigene Kanzlei hat, kann er Vormittags auch mal ganz entspannt in einer Tierarztpraxis herumsitzen, wenn es die Situation erfordert. An der Art, wie er die Arzttochter nicht nur einmal geschickt abfing und von einer potentiellen Kontaktaufnahme mit mir fernhielt (- ich befürchte, ich habe kein Talent zum Pokerface), bemerkt der Kenner sofort, dass der gute Mann Erfahrung im Umgang mit kleinen Menschen besitzt. Tatsächlich ist er ebenfalls Vater zweier Töchter. Und außerdem großer Tierfreund. So verwandelt sich seine Kanzlei bisweilen in ein Hundehotel. Als er von dem Kampfdackel erzählte, den er dort mal vier Wochen nebenbei gehütet hatte, musste ich trotz meiner unterirdischen Stimmung tatsächlich lachen. Diese Unterhaltung war so herrlich unverkrampft und trotz der unerotischen Thematik inspirativ bis vitalisierend. Tierisch menschlich. Mit manchen Leuten passt es einfach. Gut, vielleicht lag es zum Teil auch daran, dass der Herr Anwalt ist. Eine gewisse Eloquenz ist da ja Berufsvoraussetzung.
Im Moment bin ich mal wieder in einer kribbelnden Aufbruchstimmung. Irgendetwas tut sich. Solche Veränderungen, die oft einen Sprung nach vorne bedeuten, kündigen sich bei mir immer dadurch an, dass ich das Gefühl habe, meine aktuelle Hauthülle wird zu eng. Zeit, sie abzustreifen. Die gerissene Hose veranschaulicht das ja auch recht schön. Haha. Vielleicht fällt mir das Abspecken deshalb auch so leicht gerade. Weil ich merke, dass sich etwas bewegt.
Rückenschmerzen und Immunsystem haben sich mittlerweile auch verbessert. Heute Abend geht es ins Balletttraining. 1,5h sollten reichen als wöchentliche Ausdauereinheit. Die kommenden zwei Tage ist dann nochmal Push und Pull angesagt.
Die Zeichnung im Titelfoto sieht deshalb so verknittert aus, weil das Eiliensche sie in einem spontanen Wutanfall komplett zerknüllt hat. Zum Glück konnte ich das Bild retten.
Auch sie befindet sich derzeit in einer Art Entwicklungsschub. Das merke ich u.a. an den Sprüchen, die sie momentan so raushaut.
Hier ein kleines Beispiel für die Leute, die mein Kindermund-Büchlein auf Wattpad nicht kennen:
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Mein Mann hatte heute das Handy daheim vergessen und wirft nun, nach dem Abendbrot, den ersten Blick ins Whatsapp:
„Oh“, macht er enttäuscht. „Meine Freundin hat heute gar nicht geschrieben. Sie liebt mich nicht mehr.“
Das Eiliensche (5): „Ui, toll. Papa hat eine Freundin. Ist sie nett?“
„Ja, sehr nett.“ Mein Mann verzieht keine Miene. „Gestern hat sie sich noch gemeldet.“
Er grinst mich an. Dann liest er vor:
„Ich liebe dich auch! Bis gleich!“ Das ist meine letzte Nachricht an ihn. Solche Späße von ihm bin ich gewohnt. Ist Standard hier.
Das Eiliensche alarmiert: „Aber heute Nacht bleibst du schon daheim, oder?“
Mein Mann und ich tauschen einen verblüfften Blick … und prusten los. In den vergangenen 5 Jahren gab es keine einzige Nacht, die er ohne uns verbracht hat. (Zumindest eine von uns war immer mit von der Partie. ;-))
Jetzt fehlt nur noch, dass sie morgen im Kindergarten stolz verkündet, dass Papa eine neue Freundin hat.
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Der hier ist zwar schon etwas älter, aber einer meiner Lieblingssprüche – da war es auch ordentlich am Arbeiten in ihrem Köpfchen:
Eiliensche (3 Jahre):
„Der Papa ist ein Mensch.“
Mama: „Und was bin ich?“
„Du bist eine Frau.“
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In diesem Beitrag habe ich übrigens keinen „Weiterlesen“-Tag gesetzt. Könnt ihr mir bitte Bescheid geben, ob der Post nun komplett im Reader zu sehen und auch kommentierbar ist?
So, jetzt mache ich mich an mein aktuelles Schmelzkapitel. Vielleicht kriege ich das ja sogar noch fertig, bevor ich um 12.15Uhr meine geliebten Plagegeister aus dem KiGa abhole. Die letzten Tage bin ich kaum zum Schreiben gekommen, weil entweder Ferien waren oder irgendwelche Termine anstanden.
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