Federfarbenfee

Von jung und angejahrt in Wort und Bild

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Zuckerfrei-Update nach 30 Tagen

So schnell ist ein Monat rum. Seit 30 Tagen ernähre ich mich nun fast komplett haushaltszuckerfrei.

Warum fast?

Nun, ich bin ein ehrlicher Mensch. Deshalb möchte ich meinen kleinen Ausrutscher, der zum Glück nur zu einem vorübergehenden Schlingern und nicht zu einer Bruchlandung geführt hat, nicht verheimlichen.

Binnen dieser gut vier Wochen gab es exakt zwei Tage, an denen ich mit Heißhunger auf Süßes zu kämpfen hatte. Und zwar so vehement, dass mir meine gesunden Alternativen mit einem Mal völlig unattraktiv erschienen. Ganz anders als in den Tagen zuvor fühlte ich mich müde und energielos. Zusätzlich gab es dann noch einen emotionalen Supertrigger. Die auslösende Situation war keine weltbewegende. Nicht einmal meinen eigenen Mikrokosmos hätte sie erschüttern dürfen.

Dennoch beschwor sie einen Haufen negativer Gefühle herauf, die ich auch in der jüngeren Vergangenheit noch direkt mit Süßkram mundtot gemacht hätte. Nun war ich aber mit meiner Zuckerreduktion bereits so weit fortgeschritten, dass ich mein emotionales Unwohlsein nicht sofort unter einem Süßigkeitenberg begraben habe. Doch es gärte in mir – zusammen mit meiner vorübergehenden Abgeschlagenheit.

Zu dieser Zeit ergab es sich – klingt märchenhaft, ist es aber nicht – dass ein Supermarkt eine spezielle Sorte Vollmilch-Kokosschokolade im Angebot hatte. Der Name ist identisch mit dem einer verstorbenen deutschen Schauspielerin. Die Verpackung ist blau und ummantelt kompakte 200g.

Ein einzelnes Stück dieser Schokolade wartet mit einem stolzen Brennwert von 70kcals auf.

Und was ist schon ein einzelnes Stück? Nada!

Im vollen Bewusstsein darüber, dass es sich um adrett verpacktes Gift handelte, das dort im Angebotskorb auf Leute wie mich lauerte und mich diese Sorte jahrelang überhaupt nicht angemacht hatte und ich sie jetzt nur wollte, weil ich sie als Jugendliche fatalerweise mit Wohlbefinden verknüpft hatte und sie mir jetzt förmlich ins Gesicht sprang, bin ich am ersten Tag tapfer daran vorbeigelaufen.

In der nachfolgenden Nacht habe ich aber tatsächlich von dieser verdammten Schokolade geträumt und nachdem das Zuckermonster sich noch nicht verkrümelt hatte, sondern immer noch geduldig darauf wartete, mich in einem schwachen Moment zu catchen, bin ich am nächsten Tag wie ferngesteuert zu besagtem Laden gelaufen und hab gleich 5 Tafeln mitgenommen. Wenn schon, denn schon.

Ich habe versucht, die ersten Stücke nur zu lutschen, um länger etwas davon zu haben, aber das habe ich nicht lange durchgehalten. In Windeseile war die halbe bzw. eine reguläre Tafel von 100g verspeist.

Und dann?

Tja, dann habe ich die angebrochene Packung einfach zusammen mit den restlichen vier Tafeln hier in meinem Kabuff ins Regal gelegt und dort liegen sie jetzt noch immer.

Mit Absicht habe ich die Schokolade nicht weggeworfen. Sie soll mir nunmehr nicht als Verlockung, sondern als Mahnmal dienen.

Ich weiß nicht genau, was es war, das den Bann gebrochen hat. Plötzlich sah ich statt zarter, vollmundiger Kokosschokolade nur noch einen unappetitlichen, schon ein wenig gräulich anmutenden Klumpen aus Zucker, Palmfett und ein wenig Alibikakao vor mir.

Und ich wollte und will das nicht mehr.

Den Geschmack hatte ich anders in Erinnerung. Und auch das Hochgefühl während des Naschens und der kurzfristige Energieschub danach blieben aus. Ich fühlte mich genauso ausgekotzt wie zuvor. Auch nicht schlimmer, ehrlich gesagt. Schließlich sind 100g Schokolade für mich gar nichts. Und dass ich die angebrochene Packung einfach so beiseite legen konnte, hat mich wesentlich glücklicher gemacht als die Schokolade selbst.

Da ich den Geschmack von Kokos aber sehr liebe, habe ich mir pure Kakaobutter besorgt. Ebenso wie Kokosflocken. Mal sehen, was ich damit anstelle.

Im Moment experimentiere ich viel mit Nussmusen, Datteln, Kokosöl, Mandel- und Kokosmehl. Und natürlich auch mit dunkler, zuckerfreier Schokolade. Siehe unten.

Das also war die nervenzerreißende Story zu meinem einzigen echten Stolperer in diesem Monat.

Der Vollständigkeit halber möchte ich aber nicht unerwähnt lassen, dass ich mir nach wie vor hin und wieder ein Glas Rotwein oder einen Whisky gönne. Obwohl Alkohol ja im Grunde auch Zucker ist und obendrein ein hohes Suchtpotenzial in sich birgt. Aber interessanterweise bin ich diesbezüglich schon von jeher null gefährdet. Ich war noch nie in meinem Leben richtig blau, weil es mir einfach vorher schon längst reicht.

An dieser Stelle übrigens noch ein Filmtipp: „Der Rausch“ ist ein grandiose Sozialsatire, in der vier befreundete Lehrer im Selbstexperiment die These von Finn Skårderud überprüfen . Angeblich behauptet dieser norwegische Psychiater und Hochschullehrer, dass ein konstanter Alkoholpegel von 0,5 Promille bewusstseinserweiternd, kreativitätsfördernd und selbstbewusstseinssteigernd wirkt. Ich schreibe „angeblich“, weil ich diese Aussage nicht mittels der entsprechenden Primärliteratur verifiziert habe. Und wir wollen hier ja nicht zwingend politisch, aber wissenschaftlich korrekt bleiben, nä?

In diesen Kontext passt auch die Kalorienthematik: Die ersten Wochen habe ich durchgehend getrackt und wirklich ziemlich akribisch darauf geachtet, die 2.000kcals pro Tag nicht zu überschreiten.

Inzwischen meine ich jedoch wieder ein besseres Gefühl dafür zu haben, wie viel Brennstoff ich mir zuführe und tracke nicht mehr ganz so regelmäßig.

Abgenommen habe ich inzwischen 3,5kg. Auch an der Gewichtsfront geht es also voran. Wenngleich gemächlich.

Wie es in den kommenden Tagen mit der körperlichen Ertüchtigung aussehen wird, die sich in meinem Falle ja vor allem in exzessiven Spaziergängen mit dem Hund niederschlägt, muss man sehen.

Unser Ämmale wurde gestern positiv getestet und es hat sie ziemlich heftig erwischt. Mit Kopf- und Halsweh und penetrantem Fieber. Das war aber nur eine Frage der Zeit. In ihrer Klasse sind in den letzten Wochen immer wieder diverse Fälle aufgetreten und neuerdings auch sehr gehäuft.

Wir hätten sie prophylaktisch in Quarantäne schicken können, doch ehrlich gesagt bin ich der Überzeugung, dass kaum jemand mit schulpflichtigen Kindern von Corona verschont bleiben wird und das Unvermeidliche höchstens hinausgezögert werden kann.

Und ich bin auch gegen Schulschließungen. Irgendwann langt es einfach und den Familien wurde in den letzten 2 Jahren schon echt eine Menge zugemutet.

Das Eiliensche ist nun vorsorglich ebenfalls in Quarantäne, auch wenn sie ad dato „negativ“ ist. Meine Kinder sind noch nicht geimpft. Und natürlich wird sich die Schwester mit anstecken. Aber dann sind wir wenigstens fürs Erste und auf einen Rutsch durch mit dem Thema.

Ein krankes Kind zusätzlich noch mit Isolation innerhalb der Familie zu bestrafen, halte ich für ein Unding. Wir kuscheln weiterhin mit unseren Töchtern und sperren sie nicht in ihre Zimmer.

M. und ich sind zweifach geimpft und geboostert und nicht in Quarantäne, solange wir symptomfrei und negativ sind.

Allerdings gehe ich davon aus, dass wir Erwachsenen in Kürze auch positiv testen werden und dann sitzt die ganze Familie in Quarantäne.

Lebensmittel kann man sich liefern lassen. Kein Problem.

Aber Spazierengehen mit dem Hund, das wird ein Problem. Denn das dürfen wir nicht, wenn wir in Quarantäne sind.

Und Gassigehdiensten möchte ich unseren ungestümen Wolf, der nur selten lammfromm neben einem herdackelt, auch nicht zumuten. Zudem würden die Hundesitter wohl blöd schauen, wenn ich ihnen eine 10km-Strecke vorschlage.

Immerhin haben wir einen großen Garten. Da trifft es andere weitaus härter.

Nun aber wieder zurück zum weitaus erfreulicheren Zuckerfrei-Thema:

Abgesehen von jenem kleinen Tief geht es mir formidabel.

Ich bin fit, meist recht ausgeglichen – von ein paar hormonellen Querschlägern hin und wieder abgesehen – und Insomnia ist derzeit auch gezähmt. Allerdings ist in Sachen Schlaf trotzdem noch reichlich Luft nach oben.

Zum Abschluss folgen ein paar Impressionen meiner aktuellen zuckerfreien Kost.

Solch ein Linsen-Dal mit selbstgebackenem Naan-Brot lässt sich auch vorzüglich in der Quarantäne zubereiten ; ), denn rote Linsen, Passata, Gewürze, Mehl und Trockenhefe kann man gut auf Vorrat kaufen. Und es geht sauschnell.

Zwecks Zubereitung bitte ich darum, ggf. zu googeln. Da bin ich jetzt zu faul für, die Standardrezepturen abzutippen und ich koche ja eh meist nach Gefühl.

https://www.reishunger.de/rezepte/rezept/2320/erdnuss-dattel-riegel

Zu diesen köstlichen Dattel-Erdnuss-Schokoladenriegeln habe ich euch unter meinem Foto das Originalrezept verlinkt. Statt Reissirup habe ich Stevia verwendet. Ich hab allerdings beim Boden irgendetwas falsch gemacht, denn der war zwar lecker, aber ein Superbrösler.

Eine Art Puten-Gemüse-Curry … Kein Rezept, da frei nach Schnauze gekocht.

Dattel-(Erd)Nuss-Schokocookies

Das Rezept für meine Erdnuss-Dattel-Schokoladen-Cookies muss noch optimiert werden. Bei der Aufbewahrung in der Keksdose wurden sie noch weicher als ohnehin schon. Und ich mag Cookies eher knusprig.

Ich mag die Kombination aus Erdnussmus und Datteln extrem gerne. Das Schokoriegel-Rezept weiter oben hat mich entsprechend inspiriert. Diese Paste schmeckt einfach göttlich.

Demnächst möchte ich daher auch mal Dattel-Mandel-Marzipan ausprobieren. Rosenwasser enthält keinen Alkohol. Folglich wäre dieses Marzipan 100 Prozent haushaltszuckerfrei und eine echte Nährstoffbombe.

Update zum Psychothrillerprojekt „FSK 40“

Auch an der Romanfront gibt es Fortschritte zu vermelden. Zwar komme ich nicht ganz so flott an wie erhofft, aber meine Mindesthürde von 500 Worten pro Tag packe ich meist schon. Wenn auch teils mit Ach und Krach, weil das entsprechende Zeitfenster oft nicht mehr als ein bis zwei Stunden beträgt und ich ja nicht irgendetwas hinrotzen, sondern Inhalt von Format produzieren will. ; )

Apropos Format: Ad dato habe ich meine verbalen Appetithäppchen ja ausschließlich in Textform präsentiert. Obwohl ich bereits beim Kauf meines Mirkrofons damit liebäugelte, das ein oder andere Zitat zu vertonen. Ein ganzes Hörbuch ist derzeit noch reine Utopie. Ich muss mich da erst step by step rantasten. Zumal ich über keinerlei Ausbildung in dieser Richtung verfüge.

Heute Früh habe ich mir spontan ein Herz gefasst und eine kurze Passage aus „FSK 40“ vor- bzw. eingelesen.

Und es hat mir tatsächlich Spaß gemacht. Die Resonanz ist bislang auch recht positiv. Daher wird ich jetzt wohl öfter mal eine solche Minilesung zum Besten geben.

Kürzlich wurde ich außerdem für eine „Erste-Seite-Challenge“ nominiert. Meine erste Seite in „FSK 40“ ist natürlich noch nicht in Stein gemeißelt. Aber aktuell steht dort Folgendes geschrieben:

„Fenja fühlte sich wie lebendig begraben. Und vielleicht war sie es auch. Ihr Schädel dröhnte, ihre Kehle war völlig ausgedorrt, und als nun das Blut in die tauben Gliedmaßen zurückschoss, verwandelten sich die Wände um sie herum in Nagelbretter.

Sie war eben zu sich gekommen und kauerte wie ein Embryo in dieser engen Kiste, deren Begrenzungen sie zwar nicht sehen, dafür aber nun deutlich spüren konnte: an ihrem Kopf, ihrem Rücken, ihren Knien und ihren Fußspitzen.

Vorsichtig versuchte sie, sich ein wenig auszustrecken. Doch das harte Holz war nicht gewillt, auch nur einen einzigen Millimeter nachzugeben.

Ihr fehlte jegliche Erinnerung daran, wie sie in diese überaus missliche Lage geraten war. Die nebulösen Gedächtnisfetzen, welche vereinzelt durch ihr Hirn waberten, lösten sich in nichts auf, noch bevor Fenja sie greifen konnte.

Es war ihr, als sei sie aus einem Traum erwacht, dessen Handlung sie bereits vergessen hatte, wohingegen die damit verknüpften Emotionen noch sehr präsent waren.

Normalerweise würde diese Ahnung einer akuten Bedrohung, von etwas Bösem, das ihr nach dem Leben trachtete, einem Gefühl der Erleichterung Platz machen, sobald sich ihre Sinne wieder in der Wirklichkeit verankert hatten.

Doch Fenjas Benommenheit wich stattdessen nackter Angst.

Sie war von einem Albtraum direkt in den nächsten gestürzt. Und dieser hier war womöglich noch schlimmer als der vorherige.“

Und zum Abschluss noch eine kleine Schnipselparade im Alltagsgewand. Meine Zitate sind übrigens nicht chronologisch geordnet. Aber das dachtet ihr euch bestimmt schon. ; )

Auf Reisen: Heute ein Update zur Zucker- und Kalorienreduktion

Tja, liebe Leute – lest und staunt: Ich bin tatsächlich noch dabei und niemanden überrascht dies mehr als mich selbst.

Siebzehn Tage ernähre ich mich nun kalorienreduziert und haushaltszuckerfrei (- nein, nicht low carb! -) und leider kann ich es nicht anders sagen – denn es klingt so unkritisch, deplatziert euphorisch und influencerlike – aber es geht mir blendend. Und das verkünde ich unter Aufbietung all des geballten Argwohns, der mir innewohnt.

Ich schlafe besser, habe mehr Energie, bin weniger anfällig für depressive Verstimmungen, stressresistenter und ausgeglichener. Zumindest für meine Verhältnisse. Meine Grundveranlagung zum Furienhaften kann die bessere Ernährung nämlich auch nicht ausmerzen. Explodieren tue ich also nach wie vor hin und wieder. Und vorgestern haben meine wilden fünf Minuten, eine Folge von gefühlten fünf Stunden Kindergezicke, auch kurzzeitig das Zuckermonster wieder auf den Plan gerufen.

Doch ich konnte es glücklicherweise k.o. hauen, bevor es mich erwischt hat. Indem ich den Schweinehund links liegen gelassen, mir dafür den richtigen Hund geschnappt und auf einem langen Spaziergangs ausgeraucht habe. Gerade noch rechtzeitig, denn ich stand schon mit einem Bein im Zuckergrab.

Mit zwei Wochen „braver“ und guter Kost im Rücken hatte ich jedoch diesmal die Disziplin, den der Ratio noch halbwegs zugänglichen Teil meines Hirns zu interviewen, während der suchtkranke Rest bereits inständig nach Zucker gierte.

Mir ging es in diesem Moment in erster Linie um Beruhigung. Und es ist echt schon fast zum Reflex geworden, dass ich meine Nervosität mit Zucker dämpfen will.

Leider hatte ich keine selbstgemachte, gesunde Nascherei als „Erste-Hilfe-Maßnahme“ zur Hand. Stattdessen habe ich zu zuckerfreien Gummibärchen gegriffen.

Ich weiß, dass das enthaltene Maltit bei mir Bauchschmerzen und Dünnpfiff verursacht. Fragt mich nicht, warum ich dieser neuen Marke dennoch einen Chance geben wollte. Vielleicht, weil ich Gummibärchen echt mag? Vor allem, wenn ich sie nicht haben kann? Vielleicht auch, weil ich dachte, dass mir doch mal eine Handvoll reichen würde? In geringer Dosis halten sich die Nebenwirkungen nämlich Grenzen. Aber wer bitte isst nur zehn Gummibärchen?

Gelernt habe ich daraus, dass ich immer einen „Erste-Hilfe-Naschkasten“ parat haben muss. Und dieser darf nicht mit industriellem zuckerfreien Kram gefüllt sein. Denn der gibt mir leider nichts.

Besser ist da beispielsweise eine der leckeren Kuchenbowls im Kühlschrank, deren Teiggrundlage Haferflocken, Mandelmehl, Mandelmilch und Mandelmus sind. Eine wirklich sehr schmackhafte und wohltuende Kombination. (Auf Instagram hat mich yummy.andfit dazu animiert, diesbezüglich auch selbst ein wenig zu experimentieren.) Die süßen Gaumenfreuden weiter unten sind ebenfalls gute Waffen im Nahkampf mit dem aus dem Hinterhalt herbeigesprungenen Zuckerbiest.

Kürzlich habe ich mir ein Paket Medjool Datteln besorgt. Damit lassen sich Backwaren zwar nicht kalorien-, aber zuckerfrei und auf gesunde Weise süßen.

Sobald die erste Heißhunger-Attacke erfolgreich abgewehrt wurde, können weitere Deeskalations-Maßnahmen eingeleitet werden. Wie beispielsweise mit dem Hund spazieren oder Gitarre spielen. Die Gitarre ist für mich wirklich ein sehr wertvoller Verbündeter im Zuckerkrieg. Ich weiß nicht genau, warum und wieso, aber das Spielen, das Lernen und die entsprechende Weiterentwicklung tun mir einfach wahnsinnig gut.

Als ich überlegt habe, was ich alles in diesen Beitrag packe und ob es nicht sinnvoll ist, meinen „Gemischtwaren- bzw. Bauchladen“ diesmal ein wenig zu strukturieren, ist mir aufgefallen, dass mein Fokus aktuell vor allem auf drei Projekten liegt: Zuckerentwöhnung, FSK40 und Gitarre.

Im Grunde schreibe ich einen Reiseblog, nicht wahr. Und ist das Spannende daran nicht vor allem der Weg? Ziele und Ergebnisse sind ebenfalls interessant und sehr motivierend, keine Frage, aber Reiseziele ähneln sich oft. Die Wahrnehmung einzelner Zwischenstopps, Anstrengungen und Erfolgserlebnisse hingegen ist oft wesentlich individueller und weniger redundant.

Für mich selbst zumindest sind meine Reisedokumentationen von unschätzbaren Wert.

Ich weiß, ich weiß. Das klingt natürlich sehr gewichtig für solche „Erste-Welt-Probleme“.

Habt ihr den Film „Don`t look up“ gesehen? Falls nicht, solltet ihr das unbedingt nachholen. Der Streifen ist saugut und bitterböse.

Jedenfalls muss ich, während ich das hier schreibe, an das Bild von dem durch das All fliegende Handy denken, auf dessen Display eine Abnehmapp darüber informiert, dass der Countdown abgelaufen ist. Ich möchte jetzt nicht spoilern. Daher folgen keine weiteren Hintergrundinformationen.

Doch diese Szene veranschaulicht meinen trotz aller Motivation wiederkehrenden Gedanken, wie oberflächlich und unwichtig mein Ernährungsprojekt in Anbetracht dessen erscheint, wie kurz das Leben ist und was wirklich zählt.

Doch dann vergegenwärtige ich mir, wie signifikant besser es mir ohne Zucker und (Fr)Essen im Übermaß geht. Und wenn allein darin der Sinn begründet liegt, dann ist das doch schon mehr als genug.

Da der Mensch dazu neigt, negative Emotionen und Erlebnisse überzubewerten und in den Vordergrund zu rücken, wirkt gerade bei mir das schriftliche Konservieren positiver Aspekte wahre Wunder.

Natürlich spüre ich auch ohne Tastaturballett, dass es mir besser geht in dem Moment, da es so ist. Aber dieses Gefühl verflüchtigt sich in einer dunklen Stunde schnell. Nicht so, wenn ich es niederschreibe.

Deshalb muss man auch wirklich aufpassen, welche Gedanken und Emotionen man in Worte kleidet. Denn dadurch erlangen sie so viel mehr Macht. Zumindest über jene, die dafür empfänglich sind.

Bevor es zu esoterisch wird, kommen wir nochmal auf nackte Fakten zurück: Ich esse wie geplant um die 2.000kcals pro Tag und verbrenne 2.500-3.500kcals. Daher habe ich bisher genau das abgenommen, was zu erwarten war: Gute 2kg. Das ist ein simples Rechenspielchen und keine Zauberei.

In Bezug auf das Körpergewicht ist eine Kalorie eben doch nur eine Kalorie. Auch wenn es für die Gesundheit und das Wohlbefinden unbestritten einen erheblichen Unterschied macht, aus welchen Nahrungsmitteln wir unseren Brennstoff beziehen.

Übrigens möchte ich hiermit jedweden frischgebackenen Ernährungsberatern, durch die Bank ewig jung, zwanghaft dynamisch, kategorisch erfolgreich, exponentiell motiviert und mit Tonnen an positiven Glaubenssätzen gerüstet, davon abraten, mich zu kontaktieren oder als Versuchskaninchen für irgendwelche Programme anheuern zu wollen.

Die Tatsache, dass ich mein Essverhalten in den vergangenen 30 Jahren nicht dauerhaft auf die Reihe bekommen habe, ist negativ mit meinem Wissenszuwachs korreliert. Sprich: Je mehr Ahnung ich habe, desto blöder verhalte ich mich. Also lasst stecken! An mir beißt ihr euch eh die Zähne aus!

Zum Abschluss folgen nun noch ein paar Rezepte und das Silvestervideo, das ich Juni versprochen habe. Auf meine anderen Reisen komme ich demnächst wieder zu sprechen.

(Fast) zuckerfreier Nusskuchen:

Zutaten:

5 große Eier

300g Dinkelmehl (Typ 630)

200g weiche Butter (demnächst werde ich es mal mit einer Mischung aus Apfelmark und Butter probieren. Halbfettbutter ist evtl. auch eine Alternative)

150g gemahlene Mandeln

150g gemahlene Haselnüsse

50g gehackte Haselnüsse

50g gehackte Mandeln

300g Stevia-Erythrit

2 Handvoll Sultaninen

2 Handvoll zuckerfreie Schokodrops

1 Päckchen Backpulver

1 Prise Salz

1/8l Mandelmilch oder fettarme Milch

Nach Geschmack etwas Rum- und/oder Vanillearoma

25g dunkle Schokolade (85%) für den Guss … oder auch  zuckerfreie Schokodrops

Zubereitung:


➡️ Backofen auf 180 Grad (Ober-/Unterhitze) vorheizen.

➡️ Eier trennen und Eiklar steif schlagen

➡️ Butter, Zuckerersatz und Eigelb hinzufügen und zu einer lockeren, schaumigen Masse verrühren

➡️ Mehl mit Backpulver vermischen und sieben

➡️ Abwechselnd in kleinen Portionen das Mehl, die gemahlenen Nüsse und die Milch hinzugeben

➡️ Salz, Aromen, gehackte Nüsse, Schokodrops und Sultaninen unterrühren

➡️ Masse in eine gefettete Guglhupfformgeben und ein- bis eineinviertel Stunden backen.

➡️ Nach dem Abkühlen mit geschmolzener Schokolade verzieren

Dinkelmehl-Ciabatta (der „Belag“ besteht aus Butter und zuckerfreier Aprikosenmarmelade):

Das Basisrezept ist mein altbekanntes, das ich schon mehrmals zum Besten gegeben habe. Allerdings habe ich hier einen Teil des Dinkelmehls durch Vollkornmehl ersetzt. So geht’s:

Aus

300g Vollkorndinkelmehl,

500g Dinkelmehl Typ 630,

2 Päckchen Trockenhefe,

540ml lauwarmen Wasser und

2 gestrichenen EL Salz

einen glatten Hefeteig kneten.

Mindestens 2h gehen lassen – nach oben gibt es kein Zeitlimit – und zwischendurch immer wieder durchkneten.

Zwei kleine oder ein großes Ciabatta formen und bei 225 Grad Umluft 25min backen. Gegebenenfalls auch etwas länger. Das Vollkornmehl macht den Teig feuchter und kompakter.

Wenn ihr nur ein bis zwei hungrige Mäuler stopfen müsst, könnt ihr die Zutatenmengen einfach halbieren.

Dessert nach Schwarzwälder-Kirsch-Art:

Ich könnte mich reinlegen in diese zuckerfreie Dessertkomposition, die so sehr nach Sünde schmeckt, aber keine ist.

Ein Teil der Schokodrops verflüssigt sich durch das warme Porridge. Der Rest, der weiterhin im kühlen Skyr badet, bleibt knackig und herb. Dazwischen die fruchtige Süße der Kirschen … mmmmhhh …

🍒🍫🍒

So geht’s:

250ml fettarme Milch mit

5g Kakao (ohne Zuckerzusatz),

40 Gramm Haferflocken und

Cherry Flavdrops, Stevia oder anderer zuckerfreier Süße

aufkochen und so lange rühren, bis die Haferflocken aufgequollen sind und ein Brei von sähmig-dicklicher Konsistenz entsteht.

Das Porridge in ein ausreichend großes Gefäß füllen (500ml sollte es schon fassen),

200g zuckerfeie Kirschen aus dem Glas darüber geben,

anschließend150g Skyr darauf verteilen und mit10g zuckerfreien Schokodrops toppen.

(543 kcals, 36g, Protein, 74g Kohlenhydrate, 13g Fett)

🍒🍫🍒

Und nun noch das Video für Juni – werde ich aber nicht bis zum St. Nimmerleinstag drinlassen. ; ):

Intuitiv versus strukturiert: Schreib-, Zucker- und Schlafupdate und ein Haufen Fotos

Gefühlt jeder zweite Beitrag in den sozialen Medien dreht sich derzeit um Neujahrsvorsätze, um Ziele und Pläne für 2022.

Da ich so gut wie alle Vorsätze, die ich speziell zu diversen Jahreswechseln geschmiedet hatte, unverzüglich wieder gebrochen habe, sind Neujahrsziele für mich eine ambivalente Kiste.

Grundsätzlich bin ich aber schon auch jemand, den Pläne und Deadlines sehr motivieren und mir dabei helfen können, fokussierter und beständiger an meinen Vorhaben zu arbeiten.

Oft stellen sie sich als regelrechter Turbo für meine Produktivität heraus. Wie ja auch der letzte Nanowrimo wieder sehr anschaulich demonstriert hat, obgleich ich die 50K nicht erreicht habe.

Die Schwierigkeit in der Formulierung von erreichbaren Zielen liegt meiner Ansicht nach darin, dass sie auf der einen Seite realistisch sein müssen, nicht zu viel Druck generieren dürfen und auch dann nicht zur Utopie mutieren, wenn die Unwägbarkeiten des Lebens mal wieder so richtig derbe dazwischen grätschen.

Andererseits sollen sie einen auch herausfordern, einem nicht zu viel Raum zum „Herumsandeln“ und stattdessen bereits kurzfristig kleine Erfolgserlebnisse bieten, die einen bei der Stange halten.

Im Hinblick auf das Schreiben hat mir einst Wattpad diesbezüglich sehr gute Dienste geleistet. Meinen Debütroman hatte ich dort ja zuerst als Fortsetzungsgeschichte hochgeladen. Und das Feedback der Leser sowie das Bestreben, sie nicht allzu lange auf das nächste Kapitel warten zu lassen, hat meinem Schreibprozess sehr gut getan.

Aber Wattpad ist nicht mehr das, was es einmal war und ich weiß auch nicht, ob es so günstig (- für mich und mein Autorendasein -) ist, jeden meiner Romane vorab kostenlos ins Netz zu stellen.

Doch zurück zu meinen Zielen für 2022:

Das erste Ziel lautet: Weniger verzetteln! 

Demzufolge gibt es im Hinblick auf meine Schriftstellerei lediglich ein großes Ziel: „FSK 40“ fertigzustellen und veröffentlichen.

In gesundheitlicher Hinsicht steht eine erneute Zuckerentwöhnung auf dem Programm. Leider hat sich in den letzten Monaten mein Süßigkeitenkonsum wieder drastisch erhöht. Zunächst ging es schleichend und dann war es bzw. ich plötzlich wieder out of control.

Ich weiß, ich weiß … Ihr müsst nur ein paar Beiträge zurückgehen, um die Widersprüchlichkeit in meinen Aussagen zu erkennen.

Aber so bin ich nun einmal: Konsequent inkonsequent.

Im Großen und Ganzen habe ich meinen Frieden mit meinen Kurven gemacht und mit einem stürmischen Kraftpaket von Hund an meiner Seite ist es auch nicht direkt von Nachteil, kein Fliegengewicht zu sein. 

Ich habe mein Gewicht in den letzten paar Jahren auch gut gehalten –  ohne Kalorienzählen und tägliches Wiegen. Keine Frage: Darüber freue ich mich. Aufrichtig. Es gab Jahre in meinem Leben, in denen ich um 30kg nach unten und nach oben geschwankt bin.

Und ich ballere mir auch nicht mehr zig tausend Kalorien auf einen Schlag rein. Heißhungeranfälle habe ich kaum noch und auch den emotionalen Hunger vermag ich inzwischen schon oft auf mit etwas Anderem als Essen zu stillen.

Insofern funktioniert das intuitive Essen nach Gefühl für mich schon in gewisser Weise.

Dennoch sind die alten Muster stark und wenn es hart auf hart kommt, greifen sie nach wie vor. Ich denke auch nicht, dass ich jemals von meiner Esstörung geheilt werden und so unbedarft mit Nahrung umgehen kann wie ein „normaler“ Mensch.

Daher bin ich sehr dankbar dafür, dass meine Kinder wirklich nur nach Essen verlangen, wenn sie Hunger haben. Gleichwohl schwelt in mir immer die Angst, dass auch sie irgendwann in die Essstörungsspirale geraten könnten. Deshalb achte ich auch penibel darauf, dass sie von meinen diesbezüglichen Kämpfen nichts mitbekommen.

Nun ist Chinook seit gut einem halben Jahr bei uns und ich muss zugeben, es wurmt mich schon ein wenig, dass ich mir die Energie, die ich bei den täglichen 10-15km-Märschen verbrate, umgehend wieder zuführe. Und wenn ich mich dann mal ein paar Tage lang weniger bewege, ist der Appetit trotzdem ungebremst. Das gibt mir zu denken. Denn im Grunde bedeutet das, ich würde schneller aufgehen als ein Hefekloß, würde ich die viele Bewegung reduzieren (müssen).

Mein „Nur-faul-herumsitzen-Umsatz“ betrüge auch nur um die 2.000kcals, mein reiner Grundumsatz sogar noch weniger. Lediglich durch die hohe körperliche Aktivität verbrauche ich meine 3.000 bis 3.500kcals. Und die esse ich. Nicht nur aus Hunger – ob echt oder emotional, sondern auch aus Gewohnheit.

Wenn ich nach Lust und Laune und rein nach Gefühl esse, bin ich also im „best case“ gewichtsstabil – was in meinem Fall aber schon einige Kilos über der Wohlfühlgrenze impliziert. Lange habe ich das nun als gegeben hingenommen und es gibt tatsächlich Wichtigeres im Leben.

Doch als M. vor ein paar Tagen (unabsichtlich? ; )) ein furchtbar unvorteilhaftes Foto von mir geschossen hat, war das der berühmte Tropfen, der das Fass zum Überlaufen gebracht hat und vernehmlich geklickt hat es auch.

„Fit und fett – das geht also doch gleichzeitig“, war mein erster Gedanke, als ich das Bild gesehen habe.

Und nein, ich werde es hier nicht zeigen. Nicht nur deshalb, weil beide Kinder auf dem Foto neben/vor mir stehen und frontal in die Kamera blicken.

Seit 01.01. habe ich den Haushaltszucker auf 0 heruntergefahren und behalte meine Kalorienbilanz im Blick. Strikte Pläne bringen bei mir wie gesagt nicht viel. Aber ich weiß, dass mein Fett schmilzt wie Eis in der Sonne, wenn ich es schaffe, nicht mehr als 2.000kcals täglich zu mir zu nehmen. Sofern ich wie gehabt körperlich aktiv bin.

Das montägliche Fasten hatte mir gesundheitlich auch sehr gut getan. M, hat auch eine Weile mitgemacht, aber irgendwann haben wir es dann einschlafen lassen. Wahrscheinlich um den Zeitpunkt herum, als Chinook bei uns eingezogen ist. Und ganz ehrlich: Ich kann keine 15km laufen, wenn ich faste. Das macht mein Kreislauf nicht mit.

Manch einem mag dieses spontan geplante (höhö) Vorhaben im Hinblick auf die Essstörungsthematik als Rückschritt erscheinen, aber Maßhalten tut jetzt meiner Meinung nach echt Not.

Sonst läuft das Boot nicht nur aus dem Ruder, sondern droht zu kentern.

Zu der Methode, auf die sich meine Hauptprotagonistin in FSK 40 einlässt, werde ich allerdings niemals greifen. Und ob sie das bewirkt, was Fenja sich wünscht, lasse ich an dieser Stelle auch offen.

Tja, nun bin ich selbst wieder dabei, Realität und Fiktion zu verquicken, nicht wahr? Obwohl ich mich noch kürzlich heftig darüber beschwert habe, wenn Leser zu viel von mir in meinen Romanen sehen.

Schuld daran bin ich selbst und gerade befinde ich mich wieder in einer Phase, in der ich mir denke: „Was soll`s? Es steht doch jedem frei, zu denken, was er will.“

Und ich muss zugeben, dass es mich bisweilen schon echt mächtig triggert, in Fenjas essgestörtes Ich hineinzuschlüpfen. Aber der Authentizität wird es sicherlich zugute kommen.

In Sachen Insomnia – ein Problem, unter dem Fenja nicht leidet, dafür hat sie so einige andere im Gepäck, die ich nicht geschenkt haben möchte – gibt es nicht viel Neues. Unterm Strich zeichnet sich nach wie vor eine Verbesserung ab.

Highlightnächte mit sechs Stunden Gesamtschlaf sind kein Ausnahmeereignis mehr und pro Woche wache ich höchstens zwei Nächte komplett durch. Trotzdem ist das noch immer nicht genügend Schlaf, um mich konstant ausgeruht zu fühlen. Dazu sind die Nächte zu zerrissen und die guten noch zu selten.

Würde ich so wenig schlafen wie noch vor einem Jahr, wäre ich wahrscheinlich schon Futter für die Würmer. Doch dieses üppige Festmahl gönne ich ihnen (noch) nicht. : )

So, nun langt es mit den Worten. Ab hier lasse ich die Bilder sprechen:

Dieses Foto hier hatte ich zunächst als Titelbild ausgewählt, aber nun möchte ich doch noch ein paar Takte dazu sagen.

Es wirkt wie ein verunglückter Schnappschuss, aber ich mag gerade diese unerwartete Dynamik in dem Bild.

Und es gibt mir auch beim wiederholten Betrachten Rätsel auf: Worüber ist das Ämmale im Hintergrund gesprungen? Über die Hundeleine etwa?

Hüpfen und Springen ist des Ämmales beliebteste Fortbewegungsart. Sie muss überall drauf-, drüber- und runter- springen. 😀

Und ich glaube, das gefällt mir an dem Bild am besten: Dass es diese „Passion“ einfängt, obwohl ich beim Fotografieren nicht im Geringsten darauf geachtet habe.

Kleiner Weihnachtsgruß … oder so ähnlich …

Zugegeben – ich selbst bin nicht gerade Weihnachtens größter Fan.

„Christi Geburt“ zu feiern erscheint mir – als Agnostikerin mit Hang zum Atheismus – inzwischen als reichlich heuchlerisch. Ich hadere nicht erst seit gestern massiv mit der Kirche und ihren „Machenschaften“.

Und einmal im Jahr das „Fest der Liebe“ zu zelebrieren, halte ich für ebenso hirnrissig wie die Existenz des Valentinstags. Beides ist vor allem eines: Eine exorbitante Konsumschlacht.

Glücklicherweise haben wir die Schenkerei unter uns Erwachsenen schon seit Ewigkeiten abgeschafft.

Betrachtet man die Adventszeit und Heiligabend allerdings durch Kinderaugen und blendet sämtliches Drumherum aus, vermag man den Zauber der Weihnacht kurzzeitig doch wieder zum Leben zu erwecken und sich der schönen Illusion hinzugeben.

Echt ist auf jeden Fall die Freude der Kinder.

Echt ist der warme Kerzenschein.

Echt ist der Duft von Zündhölzern, Lebkuchen, Plätzchen und Tannenzweigen.

Und echt ist die Musik …

Wenngleich ich auch den meisten Weihnachtsliedern nicht mehr viel abgewinnen kann. Vom Inhalt einmal abgesehen, hat man die meisten gängigen Stücke binnen 45 Lebensjahre einfach schon zu oft gehört.

„Was soll das bedeuten?“ bildet eine angenehme Ausnahme hiervon. Zumindest meinem persönlichen Empfinden nach.

Meine Erstgeborene ist letzte Woche neun geworden. Vor gut einem Jahr hat sie ebenfalls mit dem Gitarrespielen begonnen.

Ich hatte ihr bereits vor längerer Zeit versprochen, dass wir bei Gelegenheit zusammen etwas aufnehmen. É voilà!

Ist schon interessant, wie sehr Kinder von solch einem Ziel beflügelt werden und plötzlich das Üben anfangen. Ich hoffe, die Motivation bleibt bestehen.

Euch allen frohe und friedliche Feiertage! 🌟🎄🌟

Gitarre und Schreiben … und ein neuer Thrillerschnipsel

Ja, Gitarre spiele ich auch noch. Und es gibt mir unendlich viel. Die Gitarre und alles, was ich mit ihr verknüpfe, vermag mich tief zu berühren und meine Seele zum Schwingen und Klingen zu bringen.

Sie lässt mich – ähnlich wie der Hund – das Hier und Jetzt sehr intensiv und sinnlich erleben und ermöglicht es mir, mich ganz dem Moment hinzugeben. Zumindest dann, wenn ich in meinem Kämmerlein vor mich hinklampfe und meine Aufmerksamkeit sich ausschließlich auf mich und das Instrument richtet.

Allerdings regt mich das Gitarrenspiel auch zum Träumen an. So ich mich denn nicht gerade mit schweren Griffen wie etwa all den Barrés in „Windy and Warm“ – ein wundervolles Stück, das ich gerade übe –  abmühe, zapft das Spielen und Singen mein Unterbewusstsein und meine kreativen Quellen an und bringt sie zum Sprudeln und Fließen. Insofern ist die Gitarre die perfekte Ergänzung zum Schreiben.

Anders als beim Schreiben stehe ich bei der Gitarre auch nach 3 Jahren noch am Anfang. Es wird lange dauern, bis ich hier das „Handwerk“ soweit beherrsche, dass sich die Kunst entfalten kann. Wenn überhaupt …

Ist es so, wie es scheint – oder doch ganz anders?

Und falls der Schein nicht trügen sollte,  so hieße das nicht zwingend, dass er jedem Leser dasselbe erzählte. ; )

Gestern habe ich mehr recherchiert als geschrieben und mich zunächst sehr darüber geärgert, dass ich mich in Fachliteratur verbissen habe statt die rare, kostbare Schreibzeit auch wirklich ausschließlich fürs Schreiben zu nutzen.

Recherche betreibe ich normalerweise eher Abends, vorm Zubettgehen.

Aber so sehr mein Roman auch mit den Grenzen zwischen Wahn und Realität und mit verschiedenen subjektiven Wahrheiten spielt: Er soll auf einem starken, glaubwürdigen Fundament aufbauen.

Und bei der Szene gestern wäre ich ohne zusätzliche Recherche nicht weitergekommen.

Als ich heute morgen aufwachte, quoll mein Hirn über vor Ideen. Mein Kopfkino zeigte gleich mehrere Filme parallel und ich wusste gar nicht, in welchen Saal ich zuerst hüpfen sollte.

Offensichtlich hat mein Unterbewusstsein über Nacht das Futter von gestern sehr effektiv verwertet und Puzzlestückchen, die mein Verstand als unvereinbar erachtet hatte, mühelos zusammengesetzt.

Dass ich diese Nacht auch wirklich mal geschlafen habe, war natürlich auch sehr hilfreich.

Bilanz NaNoWriMo 2021, Novemberimpressionen und FSK40-Schnipsel

❄✒18.001 Worte✒❄

Mehr war schlussendlich nicht drin in diesem November 2021. Ein für mich persönlich sehr intensiver Monat. Völlig unabhängig vom NaNoWriMo.

Und meine persönliche Schatzkiste mit all den bunten Emotions-, Gedanken- und Erlebnisbausteinchen wurde ordentlich aufgefüllt. Unendlich viele Mosaike lassen sich daraus legen, die ihrerseits immer wieder neue Geschichten erzählen.

In jedem dieser Puzzle-Gemälde steckt viel von mir und doch ist keines davon ein Abbild meiner selbst.

An dieser Stelle hatte ich bereits angesetzt, mich wieder zu erklären.

Aber wie heißt es so schön: „Show, don`t tell.“

Wer meine Zitate und Textstellen aus FSK 40 weiter unten studiert, der wird verstehen, warum sich meine privaten Anekdoten zunehmend mit meinen Romanprojekten „beißen“.

Ich bin zufrieden mit meinem NaNo-Ergebnis, zumal dieser Roman wesentlich rechercheintensiver ist als meine „Zartherbe Liebe‘.

Und mein Hauptziel, tief in die Geschichte einzutauchen und sie in meinem Kopf als Parallelwelt zu etablieren, habe ich erreicht.

„Wie geht es weiter?“, lautet die Abschlussfrage im Rahmen der NaNo-Challenge 21.

Nun, es zeichnet sich ab, dass dieses Buch ein ziemlich umfangreicher Schmöker bzw. hoffentlich ein 600-Seiten-Pageturner werden wird. 😀

Daher werde ich noch ein Weilchen damit beschäftigt sein.

Und … Cut!! :D:

Es folgen ein paar Schnipsel und Szenenausschnitte in nicht chronologischer Reihenfolge:

Szenenausschnitt 1:

Einen Gang weiter wanderten gesalzene Erdnüsse, scharfe Salsa und Taco Chips in den Einkaufswagen. Leider war die Sorte mit Käse-Geschmack gerade ausverkauft.

Es gab wahrlich Schlimmeres – auch in Fenjas Leben – aber trotzdem fühlte sie sich beraubt. Um was, war ihr selbst nicht ganz klar. Um den ultimativen Genuss vielleicht? Aber spätestens, nachdem sie die Schokolade verspeist hatte, würde ohnehin alles Weitere nach Pappe schmecken.

Wie immer nahm sie sich vor, mit dem Essen aufzuhören, sobald ihre Geschmacksknospen keine Signale mehr empfingen. Und wie immer würde sie weiteressen …

»Das ist aber eine seltsame Diät. Schokolade und Magerquark«, ertönte es an der Kasse hinter ihr.

Fenja drehte sich um und sah sich mit einem Mann in ihrem Alter konfrontiert. Selbst nicht gerade der Dünnste. Aber das war ja mal wieder typisch.

»Wie kommen Sie darauf, dass ich Diät halte?«, erwiderte sie selbstbewusster, als sie sich fühlte. Innerlich wappnete sie sich bereits gegen einen dreisten Spruch à la »Weil Sie es nötig haben.«

Doch er ließ seinen Blick nur vielsagend über ihren Körper wandern.

Fenja revanchierte sich, indem sie penetrant auf seine Wampe starrte.

Er brummte ungnädig, wandte sich schließlich von ihr ab und seinem Sechserpack Bier auf dem Fließband zu.

Nicht nur seiner unangenehmen Gesellschaft wegen verließ sie den Laden in Windeseile, nachdem sie es endlich fertiggebracht hatte, ihre Habseligkeiten zu verstauen. In ihrer Gier und fiebrigen Unrast hatte sie die Hälfte der Lebensmittel fast neben statt in die beiden Papiertüten gepackt.

Inzwischen war der Essdruck wirklich enorm.

Sie spürte noch, dass die von Tränensäcken umrandeten Augen ihres Hintermanns sich in ihren Rücken bohrten.

Doch kaum war sie wieder auf der Straße, übernahm der Tunnelblick. Sie konnte an nichts anderes mehr denken, als endlich herzhaft in die Vollmilchschokolade zu beißen, um sich gleich darauf eine Hand Schokolinsen in den Rachen zu werfen.

Ihre Umgebung nahm sie nur noch schemenhaft wahr. Und mit jedem Meter, den sie auf diesem sozialen Tretminenfeld zurücklegte und sich ihrer geschützten Trutzburg sowie ihrem Zucker-Eldorado näherte, wurde ihr gleichgültiger, was andere von ihr dachten.

Es war ihr mit einem Mal sogar egal, ob sie 100 oder 120kg wog. Was machte das noch für einen Unterschied?

Es gab nur eines, das jetzt zählte und das war ihr nächster Schuss. Sobald der Zucker ihre Zellen flutete, würde sie für kurze Zeit in seligem Vergessen baden können und sich einfach nur berauscht und glücklich fühlen.

Szenenausschnitt 2:

Sie spürte, wie sein Gesicht sich ihrem linken Ohr näherte.

»Je weniger du dich wehrst, desto schneller hast du es hinter dir. Das ist dir doch klar?«, säuselte er.

Sie wusste, dass sie jetzt schnell handeln musste. Und sie hatte nur diesen einen Versuch. Leicht neigte sie ihren Kopf nach rechts …

»Mach es dir doch nicht so …« …

… um ihn dann schwungvoll nach links und in seine hassenswerte Visage zu donnern.

Es knackte vernehmlich. Hoffentlich hatte sie ihm die Nase gebrochen.

Inzwischen war ihr völlig egal, wie alt er war. Seine Unschuld hatte er schon lange verloren.

»Au, verdammt«, kreischte er mit schmerzerfüllter Stimme. »Bist du irre?«

Das sagte der Richtige.

Ihre Kopfnuss ließ ihn wanken und er richtete sich ein wenig auf.

Doch er stieg nicht von ihr runter und ihre Arme hielt er auch weiterhin im eisernen Griff.

Zwei Wochen Nanowrimo 2021

Und wenn ich nicht an dieser zeitintensiven, aber auch recht motivierenden Challenge auf Instagram teilnehmen würde, wäre ich vielleicht tatsächlich noch in time. ; )

Auch an gesundheitlicher und familiärer Front galt es, die ein oder andere Herausforderung zu meistern.

Da ich mir aber fest geschworen habe, mein Privatleben zukünftig aus dem Netz herauszuhalten, so weit irgend möglich, weil ich andernfalls in meinen Geschichten nie so frei sein kann, wie ich es mir wünsche, verkneife ich mir mein übliches Gejammere.

Jenen, denen meine Romanprojekte am Allerwertesten vorbeigehen, sei deshalb gesagt: Ihr verpasst nichts, wenn ihr euch an dieser Stelle aus dem Posst verabschiedet. Im Folgenden geht es ausschließlich um „FSK 40“.

Obendrein besitze ich sogar die Frechheit, gleich exzessiv Copy and Paste zu betreiben und die Instagram-Challenge-Beiträge einfach in chronologischer Reihenfolge zusammenzutragen.

Was, ihr seid immer noch da?

Euch ist echt nicht mehr zu helfen. : D

Und los gehtˋs mit Tag 1 und 2 der Challenge, dem Vorstellungspost:

Wagemutig, wie ich nun mal bin, habe ich mich tatsächlich auch dieses Jahr für den National Novel Writing Month angemeldet. Allerdings starte ich kein neues Romanprojekt, sondern arbeite an FSK40 weiter. Und dass ich die 50.000-Wörter-Marke reißen werde, ist auch äußerst utopisch. Sieht man ja schon daran, dass ich kaum Zeit für diesen Post finde. : D

Dass es grundsätzlich machbar ist, weiß ich aber.

2016 hatte ich die 50.000 Worte tatsächlich gepackt. Damals sind zwei Drittel von „Zartherbe Liebe – auf verbotenen Pfaden“ entstanden.

Und ich habe die Erfahrung gemacht, dass sich tägliches und vor allem auch Viel-Schreiben sehr positiv auf meinen Schreibstil auswirkt.

Jener Sog, der sowohl den Leser als auch den Schreibenden in die Geschichte hineinzieht und erst wieder freigibt, sobald das Buch zu Ende ist, kann sich meines Ermessens auf diese Weise besonders gut entfalten.

Außerdem verliert man sich unter „Zeitdruck“ weniger in verschnörkelten Phrasen und auf Umwegen. Ich zumindest schreibe so prägnanter, rasanter und teils auch packender, als wenn mein Projekt auf ruhigen Wassern gemütlich vor sich hinschippert.

Gestern habe ich nur 400 Worte getippt. Heute noch nada. Es sind Ferien und es steht einiges auf dem Programm. Dennoch halte ich zunächst an der Nano-Zielvorgabe von 1.667 Worten pro Tag fest.  Vielleicht kann ich die Lücke ja noch schließen. Wenn nicht, dann nicht.

Hier findet ihr  nochmal der vorläufige Klappentext von FSK 40, einem Psychothriller, mit Betonung auf „Psycho“:

„Mittvierzigerin Fenja ist geschieden, alleinerziehend, frustriert, chat- und esssüchtig und sich selbst ihr größter Feind.

Online lernt sie jemanden kennen, der ihr eine unorthodoxe Methode vorschlägt, um ihre Zwänge und Süchte in den Griff zu bekommen. 

Fenja lässt sich darauf ein – und damit auch auf ein gefährliches Spiel, das alsbald einen weitaus höheren Einsatz fordert als ursprünglich  erwartet.“

Ich bin nicht so der Spezialist für herumfliegende Gliedmaßen und Blut. Derlei Splatterkrempel finde ich total öde. Mich faszinieren subtiler Horror und die Abgründe der menschlichen Psyche viel mehr.

Anmerkung aus heutiger (13.11.2021) Sicht: Ganz ohne Blut komme ich anscheinend doch nicht aus.

An Nano-Tag 3 und 4 fragt Keah Rieger nach unseren Zielen für diesen Schreibmonat.

Für mich gibt es derer vor allem zwei:

1️⃣ Ich möchte mich wieder richtig eng mit meiner Geschichte verbinden und das funktioniert am besten, wenn ich viel und regelmäßig schreibe.

Nur dann stehe ich 24/7 mit einem Bein in der Romanwelt und der Plot sowie einzelne Szenen und Dialoge entwickeln sich selbstständig in meinem Kopf weiter, auch wenn ich gerade ganz anderen Dingen nachgehe. Das ist für mich der Optimalzustand. Und sowohl mein Schreibstil als auch die Geschichte selbst profitieren enorm davon.

Wenn ich richtig drin bin, fließt es einfach durch mich hindurch und aus mir heraus. Esoterisch ausgedrückt, fühle ich mich in diesen kostbaren Augenblicken wie eine Art Medium. Die Worte kommen von selbst und ich gar nicht hinterher. Und mein Notizbuch auf dem Handy glüht.

Erfahrungsgemäß erlebe ich dieses „Writer’s High“ aber wirklich nur, wenn ich täglich und auch unter Druck schreibe.

Das zwingt mich dazu, mich zu fokussieren und nicht „abzudriften“.

Wie genau sich dann die oben genannte Magie entfaltet, weiß ich nicht. Aber ich sehe das Schreiben eben nicht nur als Handwerk, sondern auch als Sprachrohr unseres Unterbewusstseins und gerade das ist für mich das Spannende daran.

Jene, die den Nanowrimo als reinen Wettlauf mit den Worten und als stupides Runterhämmern von qualitativ minderwertigen, uninspirierten Monstertexten ansehen, verkennen diesen Wettbewerb und sein Potential, geheime Zaubertüren in uns zu öffnen, komplett.

Ich wage sogar zu behaupten, dass sie noch nie einen Nano komplett durchgezogen haben. Andernfalls hätten sie sich diesem kreativen Rausch wohl kaum entziehen können.

2️⃣ Natürlich möchte ich auch vorankommen und meinem Roman einen ordentlichen Wachstumsschub verpassen.

Aktuell halte ich nach wie vor am 50K Ziel fest. Ein Fünkchen Hoffnung ist noch vorhanden, dass ich es schaffen könnte, auch wenn ich schon jetzt arg hinterherhinke.

Heute, an Tag 4, stehe ich bei insgesamt 2.596 Worten. Die Statistik auf der Nanoseite sagt mir, wenn ich mich jetzt ranhalte, könnte ich mit 1.779 pro Tag noch rechtzeitig im Ziel einlaufen.

Das klingt noch machbar.

Anmerkung aus heutiger (13.11.2021) Sicht: Inzwischen nicht mehr. Bin aktuell bei knapp 14.000 Worten. Inklusive dieser Challenge-Posts wären es jedoch wesentlich mehr. Vielleicht sollte ich ein wenig schummeln, aber damit bescheiße ich mich ja nur selbst. 😉

An Tag 1 bin ich kaum zum Schreiben gekommen, an Tag 2 hatte ich neben Terminen mit meinem inneren Schweinehund zu kämpfen, aber gestern lief es schon recht passabel.

Und heute, in aller Herrgottsfrühe, haben es auch schon über 600 Worte aufs digitale Papier geschafft. Ich halte sie sogar für tauglich, was mir wichtig ist. Andernfalls würde sich mein Wordcount in Windeseile dezimieren. Denn ich lösche sofort gnadenlos, was mir nicht gefällt. Auch wenn diese Vorgehensweise nicht dem entspricht, was landläufig empfohlen wird. 

„The first draft of anything is shit“ – so Hemingway. Nun, ich bin diesbzgl. nicht seiner Meinung. Mein Anspruch an mich ist, dass auch der erste Entwurf schon „sitzen“ muss. Ungeachtet dessen, dass er vielleicht noch einiges an Feinschliff und Politur benötigt.

Aufgabe an Tag 5 und 6 im Rahmen der nanochallenge21: Ein Moodboard zur Geschichte gestalten.

… Doch der Moment war so schnell vorüber, dass Fenja sich fragte, ob sie sich dieses wissende Flackern nur eingebildet hatte. Ebenso wie sie sich fragte, ob das gerade wirklich ein Scherz gewesen war.

Abgesehen davon, dass er bis auf seine hochgeschlossene Jacke komplett durchnässt war, machte er eigentlich einen ziemlich seriösen Eindruck.

Aber war es nicht der Psychopathen Paradedisziplin, harmlos und vertrauenserweckend zu wirken? 

Wer wusste besser als Fenja selbst, dass die unauffälligsten Hüllen mitunter die dunkelsten Seelen beherbergten? 

Wobei – allein schon diese Augen waren alles andere als unauffällig. 

Doch nichts an diesem Mann schrie absichtlich nach Aufmerksamkeit. 

Er schien ein paar Jahre älter zu sein als sie. Vielleicht Anfang Fünfzig. Er war einer jener Menschen, denen die Spuren des Lebens gut zu Gesicht standen, obgleich es kein leichtes Leben war, von dem sie erzählten. Eine Aura von Schmerz und Verbitterung umwehte ihn.

Erst jetzt fiel ihr das Bündel unter seinem Arm auf. Was trug er da mit sich? 

✒✒ Das war der 7., respektive 8. Streich: Ein Schnipsel aus dem Projekt.

Tag 9 und 10 der Nanochallenge dreht sicht um den ersten Satz des Romanprojekts.

Mein erster Satz ist nicht im Zuge des Nano, sondern schon letztes Jahr entstanden, als ich mit diesem Thriller begonnen habe.

Daran sehe  ich auch, wie lange das Projekt bereits vor sich hingedümpelt ist. Immer wieder gab es Reanimationsversuche, aber erst der diesjährige Nano konnte es wirklich ins Leben zurückholen.

In den letzten zehn Tagen hatte ich oftmals den Eindruck, die Geschichte schreibe sich von selbst. Ich liebe dieses Gefühl und ich hatte es schon ewig nicht mehr.

Für mich ein klares Zeichen, dass ich nur gut schreibe, wenn ich viel schreibe. Aber das wusste ich auch vorher schon.

Allerdings hat mich seit Samstag ein heftiger Infekt am Wickel. Es wurde immer schlimmer statt besser und das hat mich zeitweise schon arg ausgebremst. Nun bin ich auf Antibiotika und allmählich geht es bergauf.

Was die Wortanzahl angeht, hinke ich gnadenlos hinterher. Dennoch bin ich stolz auf mich, dass ich seit Beginn des Nanos  bis jetzt gute 9.000 Worte geschrieben habe. Heute hoffe ich, die 10.000 zu knacken.

Tag 11 und 12 der Nanochallenge21 stellt uns vor die anspruchsvolle Aufgabe, unsere/n Prota in drei Worten zu beschreiben.

In meinem Thriller gibt es zwei Hauptprotagonisten und es fiel mir gar nicht leicht, sie mit 3 Worten zu umreißen, ohne zu viel zu spoilern und auch nicht derart vage zu werden, dass man sich gar nichts mehr unter den Beiden vorstellen kann.

So, ich bin dann mal wieder weg …

Schreiben, was sonst. 😀

An Tag 13 und 14 der Nanochallenge21 fragt Keah Rieger danach, wie die Idee für die Geschichte entstanden ist.

Ehrlich gesagt ist das für mich einer der magischen Aspekte beim Schreiben. Die Geschichte findet den Autor. Nicht andersherum. 

Aber sie sagt nicht: „Peng, hier bin ich. Also schreib mich.“ Nein, sie schleicht sich ganz allmählich in meine Gedanken. 

Dennoch gibt es natürlich einige Eckpfeiler, an denen ich mich orientiere und bei jeder Erzählung habe ich zumindest ein zentrales (Ausgangs)Thema, das ich ganz bewusst in den Roman einbaue.

Im vorliegenden Fall ist dieser Dreh- und Angelpunkt Fenjas Essstörung, die sich zum Zeitpunkt der Geschichte in einer Zuckersucht manifestiert, im Laufe ihres Lebens aber auch schon andere Ausprägungen angenommen hat.

Es existieren unzählige Bücher zu Essstörungen und deren Hintergründen und viele davon habe ich auch gelesen. Die meisten davon sind Sach- und Fachbücher und persönliche Erfahrungsberichte. Belletristik gibt es wenig in diesem Bereich. Schon gar nicht in Form eines Thrillers.

Doch auch andere psychologische Krankheitsbilder werden in diesem Roman beleuchtet.  Da ich jedoch nicht allzu sehr spoilern will, halte ich mich an dieser Stelle zurück. 

Sucht, Wahn, Manipulation, Selbsterkenntnis, Retraumatisierung,

Hinsehen statt Wegrennen, 

Kämpfen statt Verstecken, 

Leben versus Überleben, 

heilbar versus irreversibel,

psychische versus physische Gewalt

– all dies sind Schlagworte, die zu meinem aktuellen Schreibprojekt passen.

Ich liebe spannende und psychologisch komplexe Romane.

Wenn die Geschichte zudem noch mit einem Hauch Mystik oder Grusel aufwarten kann und der Autor über einen ansprechenden Schreibstil und eine ordentliche Portion schwarzen Humors verfügt, ist sie perfekt für mich.

Eine Prise knisternder Romantik und Sinnlichkeit ist eine nette Zugabe, aber kein Muss für mich, wohl aber viel Feingefühl im Umgang mit den Charakteren und ihren Problemen, Stärken und Schwächen.

Ein gutes Buch soll mich nachhaltig berühren können und mir bestenfalls Denkanstöße liefern, die ich ins echte Leben mitnehmen kann.

Ich will nicht nur unterhalten werden, sondern auch eine echte Bereicherung in Form anderer Sichtweisen und interessant verpacktem Wissen erfahren.

Leider treffe ich selten auf Bücher, die all diese Elemente in einer einzigen Geschichte vereinen. 

Ich will es mit meinem Roman versuchen. 

So, nun habt ihr es geschafft. : )

Hunde-, Schlaf- und Zuckerupdate

Ist euch eigentlich schon mal aufgefallen, wie viele Redewendungen es im Zusammenhang mit Hunden gibt? 

Ich wurde mir dessen erst bewusst, als ich … Achtung! …“auf den Hund gekommen“ bin …

Am häufigsten entsinne ich mich aktuell, und das dürfte kaum jemanden Wunder nehmen, folgender Redensart:

„Sich aufführen wie ein junger Hund ….“

Doch es gibt dergleichen noch viel mehr:

„Hundemüde sein …“

„Was für ein Hundewetter …“

„Keine schlafenden Hunde wecken …“

„Bekannt sein wie ein bunter Hund …“

„Heulen wie ein Schlosshund …“

„Da liegt der Hund begraben …“

„Da wird ja der Hund in der Pfanne verrückt …“

„Da wedelt der Schwanz mit dem Hund …“

„Damit lockt man keinen Hund hinter dem Ofen hervor …“

„Vor die Hunde gehen ….“

Und das ist sicher bei Weitem noch nicht alles.

Hinsichtlich Chinooks Entwicklung könnte ich mich nun ebenfalls in detailverliebten Variationen von Situationen ergehen, die ähnlich bekannt und klischeebehaftet sind wie die Sprüche oben.

Unterm Strich ist das aber alles nichts, was von Belang ist.

Über Erziehungsfragen können meinethalben andere diskutieren, bis die Köpfe und die Gemüter rauchen. Dafür gibt es mehr als genug Foren. 

Ein Husky ist sowieso … anders …

Drum haben wir ja auch einen …

Wenn es drauf ankommt, hört er aber … 

Und er hat ein Herz aus Gold. 

Das ist es, was zählt. Dieser enge Bezug zwischen ihm und uns. 

Wie wunder- und vor allem liebevoll er mit den Kindern umgeht, 

wie achtsam er ist, 

wie er auf kleinste Schwingungen empathischer reagiert als die meisten Menschen, 

wie er mit purer Lebensfreude die Welt erkundet, 

wie er sich mit absolutem Genuss dem Moment hingeben kann – sei es beim Herumtollen oder exzessiven Kuscheln,

wie er einen mit klugen Hundeaugen beobachtet und einem signalisiert, dass alles gut wird, gleich, wie unzulänglich man sich selbst gerade fühlt. 

Er ist einfach nur eine riesengroße Bereicherung für unsere Familie und ich hoffe sehr, dass wir das auch für ihn sind.

„Was für ein Hundeleben“ … noch eine Redensart, die mir in diesem Zusammenhang spontan einfällt. Eine negativ konnotierte. Doch ich denke, ein Hundeleben kann auch sehr glücklich sein. Und ein solches wollen wir Chinook bereiten. 

Da wir beide viel Bewegung brauchen, sind die gemeinsamen, ausgedehnten Spaziergänge eine Win-Win-Situation.

Seit einer Weile laufe ich tagtäglich 10 bis 12, manchmal auch 15km und das hilft mir sehr dabei, besser zu schlafen. Es sei denn, ich bin innerlich über die Maßen aufgewühlt. Zugegeben: Das bin ich oft. Nach wie vor.

Mindestens einmal pro Woche gibt es eine Nacht, die ich durchmache. Doch da weiß ich warum. Und dieses Warum ist es mir wert. Es ist besser, als mich krampfhaft von allem fern zu halten, was mich pusht. Denn das fühlte sich an, als würde ich mich dem Leben selbst verweigern. 

Nicht nur die Bewegung an sich, sondern auch die ursprüngliche Schönheit der Natur vermag mich zu erden …

Erde … 

Schließlich sind auch wir ein Teil von ihr.

Morgennebel über raureifbedeckten Feldern …

Die Sonne lässt sie glitzern und die Blätter leuchten …

Der Herbst ist und bleibt meine liebste Jahreszeit. 

Was meine Zuckersucht angeht, so ist sie derzeit in den Hintergrund getreten. Essanfälle habe ich schon lange keine mehr, aber dennoch gibt es Tage, an denen ich mit dem Süßkram über die Stränge schlage. Doch diese Fehltritte relativieren sich inzwischen schneller, als ich in Versuchung geraten könnte, radikale Gegenmaßnahmen zu ergreifen. 

Mein Körper wird schon wissen, was er braucht. Darauf vertraue ich mehr und mehr.  Im Grunde habe ich doch ein sehr gutes Körpergefühl und handele in vielen Belangen intuitiv. 

Ausgerechnet das Essverhalten erfolgt aber seit Jahrzehnten nicht aus dem Bauch heraus. Stattdessen dominieren schädliche Mustern, die wohl einst einer Notlösung entsprangen, die sich dann aber verselbstständigten und leider fest verankerten.  

Und über den Berg bin ich noch lange nicht. Vielleicht werde ich das auch niemals endgültig sein. 

Doch mehr denn je wird mir bewusst, dass der Zuckerhunger emotionaler Natur ist. Zudem habe ich einfach keine Lust mehr darauf, pedantisch ausgeklügelten Ernährungskonzepten zu folgen bzw. mich auch nur ansatzweise irgendwelchen Doktrinen zu unterwerfen.

Langfristig kann ich das eh nicht durchhalten. Und der Teufelskreis beginnt von Neuem. 

Allein der Gedanke daran löst Widerwillen in mir aus. 

Für zwanghafte Entsagung ist das Leben zu wertvoll und meine Energie zu begrenzt.

Daher konzentriere ich mich darauf, meine zugrunde liegenden Bedürfnisse anderweitig zu stillen. Zunächst mag das anstrengender erscheinen als zu einer Tafel Schokolade zu greifen. aber auf die Dauer ist es viel lohender und lebensbejahender.

Und das Hochgefühl, wenn ich es geschafft habe, dieses „Loch im Bauch“ mit etwas zu füllen, das mir wirklich gut tut, ist unbezahlbar. 

Womöglich reife ich diesbezüglich auch gemeinsam mit Fenja aus meinem aktuellen Romanprojekt. Zumindest hält sie mich dazu an, auch meine eigenen Motivationen und Automatismen intensiver zu hinterfragen. 

Lebenszeichen und Textschnipsel

Heute ist Donnerstag. Und damit Zeit für #einsatzziehtaus – einem inspirierenden Instagram-Vernetzungsprojekt von Autorin Ella Stein, an dem ich mich seit einer Weile auch (un)regelmäßig beteilige:

Diesmal sind es gleich mehrere Sätze, die bei mir ausziehen dürfen.

Wobei die Vorgabe, sich auf einen aussagekräftigen Satz fokussieren zu müssen, unzweifelhaft eine sehr schöne und sinnvolle Übung ist.

Ähnlich wie bei einem (Elevator) Pitch. Höllisch schwer, aber knallt richtig gut rein, wenn man es drauf hat. Wenn … 😉

Einer der Kommentatoren unter diesem Instagrampost ist jemand aus der Riege der Gitarristen, der im Rahmen meiner diesbezüglichen Videos auf mich aufmerksam geworden war.

„What does it mean …?“, erkundigte er sich.

Ich erklärte ihm, dass es sich um ein Zitat aus meinem aktuellen Romanprojekt handele.

„Are you a novel writer?“ fragte er.

Meine Finger schwebten für einen Moment etwas unschlüssig über der Tastatur.

„Yes, i am“, erwiderte ich endlich. Ohne wenn und aber. Nachdem ich mich einer ähnlichen Situation vor ein paar Wochen entsonnen hatte.

Da war ich mit S. auf einem Gitarrenkonzert. Mein erster Konzertbesuch seit vielen, vielen Jahren. Es war wundervoll. Eine grandiose, gleichermaßen virtuose wie berührende Darbietung. Der Künstler ein Ausnahmetalent. Da S. und er sich persönlich kennen, setzte man sich im Anschluss an das Konzert noch für ein Weilchen zusammen.

So kam es, dass mich dieser begnadete Musiker fragte, was ich denn so mache.

„Ich schreibe“, antwortete ich. Ein wenig ausweichend. „Letztes Jahr habe ich meine ersten Bücher veröffentlicht. Aber alles im kleinen Rahmen. Ich hab ja noch zwei Kinder daheim.“ Blablablub.

Später meinte S., dass ihn das sehr ärgere, wenn ich mich immerzu entwerte. Als wäre ich so ein Hausmütterchen, das halt ein bisschen vor sich hintippt.

Ja, ich weiß, dass ich mich so dargestellt habe. Absichtlich sogar.

Doch warum eigentlich?

Heute habe ich mich daran erinnert und mich entschieden, ohne Einschränkung zu dem zu stehen, was ich im Herzen schon war, lange bevor ich ein Buch veröffentlicht hatte: Eine Schriftstellerin.

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