Von jung und angejahrt in Wort und Bild

NaNoWriMo 2016 – ein Erfahrungsbericht

Es ist tatsächlich das eingetreten, was ich selbst nicht für möglich gehalten hätte: Ich habe in einem Monat 50.000 Worte und damit das erste Drittel eines Romans geschrieben, der sich,  so hoffe ich, nicht verstecken muss. Zumindest nicht hinter meiner anderen Geschichte: „Am Anfang war Lila“. Ich muss aber zugeben, dass ich billigend in Kauf genommen habe, dass das Ämmale während des Schreibprozesses, dank meiner Bestechungsversuche, zu einem Vanillekipferl auf zwei Beinen mutiert ist und das Eiliensche mittlerweile die TOP 10 aller Disneystreifen im Schlaf herunterbeten kann.

Wenn ich tagsüber nicht zumindest hin und wieder auch ein paar Sätze in den Laptop oder das Pad gehackt hätte, wäre dieses  Vorhaben nämlich gnadenlos gescheitert.  Zwar habe ich Abends den Löwenanteil geschrieben, aber in zwei Nachtstunden schaffte ich meist weniger als in dreissig Minuten Vormittags.  Obwohl ich eigentlich eine ausgesprochene Nachteule bin, fordert der Alltag mit zwei kleinen Kindern einfach irgendwann seinen Tribut.

Vor allem kurz vor Mitternacht ließ sich mein Schreibverhalten folgendermaßen beschreiben:
Zehn Minuten brauchen, um einen uninspirierten Satz zu formulieren – die Muse befand sich meist schon im Tiefschlaf.
Dann versehentlich selbst eindösen.
Erschrecken, weil der Laptop komische Geräusche macht, wenn man mit dem Kopf auf die Tastatur knallt.
Panisch kontrollieren, ob meine Datei noch intakt ist.
Non stop gähnend mit dem nächsten Satz weitermachen und diesmal fünfzehn Minuten benötigen.
Feststellen, dass die letzten zwei Absätze Schrott sind.
Löschen und wehmütig beobachten, wie der Wordcount schrumpft, statt anwächst.

Morgens früh um neun sah die Welt dagegen oft ganz anders aus. Gesetzt den Fall, dass mein Ämmale bis mindestens halb sechs geschlafen und das Eiliensche nicht wegen Krankheit oder in einem Anfall von akuter Unlust vom Kindergartenbesuch Abstand genommen hat. Es hat sich bewährt, dass ich das Ämmale, nachdem wir die Schwester abgeliefert und die obligatorische Minninussschnecke beim Bäcker besorgt hatten, draussen noch ein paar Mal um den Block rollern ließ, bevor wir wieder zurück ins Haus gingen. Dann machte ich mir meinen ersten Milchkaffe, was aufgrund akuten Koffeinmangels auch bitter nötig war – schließlich bin ich derzeit gezwungen, zwischen fünf und halb sechs aufzustehen, und klemmte mich hinter den Laptop. Das Ämmale brauchte erfahrungsgemäß  zwanzig Minuten, um ihre Akkus wieder aufzuladen und beschäftigte sich in dieser Zeit tatsächlich alleine.  Allerdings musste ich später regelmäßig dafür büßen. Gestern hat sie es zum Beispiel geschafft, innerhalb von fünf Minuten den Puppenbuggy in einen reissfesten Kokon aus Wolle einzuspannen, sämtliche Gesellschaftsspiele neu zusammen zu würfeln, einen Hindernisparcours aus Playmobilfiguren, Lego- und anderen Bausteinen zu errichten und ihre Puppe mit der Trinkflasche zu gießen.

Und obwohl immer wieder eine Kinderhand über der Tischkante auftauchte und versuchte, meinen Milchkaffee zu Fall zu bringen  oder meinen Laptop mit Nusschneckenbröseln zu verzieren, flogen meine Finger in diesem kleinen Zeitfenster nur so über die Tatstatur, die Ideen sprudelten und die Geschichte schrieb sich quasi von selbst. An passenden Stellen habe ich das Wohnzimmer mit Rockmusik beschallt und zwischen ein paar Sätzen Headbanging-Wettkämpfe mit dem Ämmale veranstaltet, was sie durchaus amüsant fand. Im Anschluss an meine Schnellschreibaktion habe ich mit dem Ämmale immer, wirklich immer, ein paar Bücher angeschaut. Im Laufe der Tage und Wochen hatte sie den Ablauf verinnerlicht und wir haben uns so eine beiderseitige Win-Win-Situation geschaffen.  Sie wusste, auf was sie sich freuen durfte und ich auch. Der Haushalt hatte allerdings ständig das Nachsehen. Und das Fitnessstudio habe ich derzeit auch auf Eis gelegt. Allerdings nicht wegen des NaNoWriMos, sondern aufgrund der unbefriedigenden Betreuungssituation. Und ich hab einfach nichts davon, wenn mir direkt nach zehn Minuten Aufwärmen auf dem Crosstrainer mein plärrendes Kind in die Hand gedrückt wird. Was den Sport angeht, muss ich eine andere Lösung finden. Mir schwebt da auch schon etwas vor. Eine zweite Schreibmöglichkeit ergab sich, wenn das Ämmale tatsächlich hin und wieder dazu bereit war, ein halbstündiges Mittagsnickerchen einzulegen. Das allerdings war und ist niemals garantiert. Doch die feste Vormittagsroutine scheint auch hierfür von Vorteil zu sein.

Meine erste Erkenntnis und mein erster Gewinn aus dem NaNoWriMo lässt sich also wie folgt beschreiben: Ich kann Vormittags besser schreiben als Abends. (Nachmittags wahrscheinlich auch, aber wenn zwei Kinder um mich herumgurken, ist  allein das Denken von vollständigen Satzen nahezu eine Unmöglichkeit. Wobei ich die letzten vierhundert Worte im Rahmen des NaNoWriMos tatsächlich mit dem Ämmale auf dem Schoss und dem Eiliensche neben mir in den Laptop gehackt habe, aber das ist eine andere Geschichte.)  Jedenfalls muss ich mir auch dann Schreibinseln schaffen, wenn es eigentlich gar nicht geht. Und mit einer festen Routine und einer Art Belohnungssystem für meine Zweitgeborene habe ich es doch hinbekommen, mir kleine Zeitfenster zu öffnen. Und diesen Rhythmus werde ich beibehalten. Für meine beiden Romanprojekte und auch meine Blogposts.

Weiter geht`s gleich mit dem nächsten Punkt – dem Qualitätsaspekt. Bei einem solchen Mammutprojekt wie dem NaNoWriMo war es beinahe unumgänglich, dass ich meine Ansprüche an mich selbst würde herunterschrauben müssen. Wie sollte ich jemals 50.000 Worte schaffen, wenn ich an einem einzigen Satz teilweise eine halbe Stunde herumfeilte? Ich durchlaufe an ein und demselben Abend meist mehrere Phasen. Zeitweise geht das Schreiben sehr zäh und schleppend voran und ich ringe mit jedem Wort. Dann, wenn ich schon fast kapitulieren will, folgt plötzlich eine Episode,  in der ich gar nichts tun muss, ausser meine Finger schnell genug über die Tastatur zu führen. Der Text formt sich von selbst und bisweilen habe ich sogar selbst Herzklopfen, weil ich darauf brenne zu erfahren, wie es weitergeht. Das sind die Sternstunden und meine stärkste Triebfeder. Meine Motivation löst sich aber im Nullkommanix in Luft auf, wenn ich weiss, dass sich in meinem Text schlechte Passagen befinden.  Allen Schreibtipps und Ratgebern, die ich zugegebenermaßen nur vom Hörensagen kenne, zum Trotz. Dort heisst es oft, der erste Entwurf sei immer für die Tonne. Erst die erste, zweite, dritte, hundertste Überarbeitung mache aus dem Buchstabensalat eine ansprechende Geschichte. Wobei auch das nicht sichergestellt ist. Doch ich kann das nicht. Meinen Rohentwurf einfach so hinrotzen, mich nicht um Wortwiederholungen, miese Satzkonstruktionen, schlechte Dialoge scheren. Und dann erst viel, viel später etwas Annehmbares daraus zu basteln. Natürlich ist die Überarbeitung wichtig, keine Frage.  Vor allem auch im Hinblick auf Logiklücken, Rechtschreibung etc. Aber meine Geschichte kann mich selbst nicht überzeugen, wenn ihre erste Fassung so grottig ist, dass sie nicht einmal den sprichwörtlichen Hund hinter dem Ofen hervorlockt. Allerdings habe ich es im Rahmen des NaNoWriMos tatsächlich geschafft, meinen Perfektionismus ein wenig in die Schranken zu weisen.  Oft habe ich mir gedacht: Ok, das könnte ich – und man sowieso – bestimmt besser formulieren. Aber scheiß drauf. Die Szene ist gerade spannend und ich bin voll im Schreibfluss. Da zerbreche ich mir später den Kopf drüber. Dann, wenn ich ihn nicht mehr so dringend brauche, wie jetzt gerade. Und als ich die entsprechenden Passagen dann nochmal überflogen habe, war ich selbst überrascht: Die Sätze waren zwar keine Kunstwerke. Oft einfach und schnörkellos. Aber der Lesefluss um soviel besser, als wenn ich versucht hätte, das Ganze in „anspruchsvoll“ zu schreiben. Es hat meinem Text also tatsächlich gut getan, dass ich unter Zeitdruck stand und einen Kompromiss zwischen „schön schreiben“ und „viel schreiben“ habe finden müssen.

Meine zweite Erkenntnis lautet also: Ich kann  auch beim ersten Entwurf meinen inneren Kritiker nicht ausschalten. Eine gewisse Qualität muss gewährleistet sein. Selbst dann, wenn kein Schwein meine Rohfassung zu Gesicht bekommt und mein Schreibtempo darunter leidet. Allerdings kann ein gewisser Druck der Lese(r)freundlichkeit tatsächlich förderlich sein. Denn in dieser Situation greife ich intuitiv zu einfachen und prägnanten Worte sowie kurzen Sätzen. Es muss also dem Text gar nicht schaden, wenn er mit der heißen Nadel gestrickt wurde.

Und was ist jetzt eigentlich mit der Muse? Meine haut sich bekanntlich genau dann auf`s Ohr, wenn ich endlich Zeit zum Schreiben hätte. Und sie zeigte sich auch wenig beeindruckt von meinen Bestrebungen, sie mehrmals täglich anzurufen. Insofern kann ich also nicht bestätigen, dass regelmäßiges und häufiges Schreiben  selbiges auch leichter macht. Die Madame Muse kommt und geht, wie es ihr beliebt. Nach wie vor.  Trotzdem hat mir die tägliche Arbeit an meiner Geschichte sehr dabei geholfen, mit ihr und den Protagonisten ein inniges Verhältnis aufzubauen. Ein Teil von mir weilte quasi non stop in jenem Paralleluniversum.  Ich musste mich nicht wieder extra „einfühlen“. Insofern hat mir das tägliche Schreiben an ein und demselben Plot schon eine gewisse Zeitersparnis gebracht und mir außerdem gezeigt, was möglich ist, wenn man konsequent dranbleibt. Jeden Tag ein kleines Stück bringt zumindest mich schneller ans Ziel als hin und wieder ein Riesensprung. Und ich denke, das lässt sich auch auf viele andere  Vorhaben übertragen. Auf mein Abspeckprojekt zum Beispiel. Kleines Off Topic: Mit meinen Bilanzen geht es ab Januar weiter. Vor Weihnachten werde ich da realistischerweise nicht mehr viel reissen.  Mein Ziel ist es, die verlorenen Kilos bis Ende des Jahres zumindest nicht wieder draufzupacken. Und in ein paar Wochen sage ich dann den noch verbleibenden Pluskilos wieder den Kampf an.

Meine NaNoWriMo-Statisktik spricht auch eine deutliche Sprache: Die ersten zwei Tage habe ich nichts für mein Wettbewerbsprojekt  geschrieben, weil ich noch das letzte Kapitel von „Am Anfang war Lila“ und einen Blogpost fertigstellen wollte. Und das hat sich bitter gerächt. Ich hatte wirklich meine liebe Not, das Defizit der ersten Tage wieder aufzuholen.

Zusammenfassend kann ich für mich persönlich also behaupten, dass regelmäßiges Schreiben weder meine Inspiration noch mein Tempo steigert. Zumindest nicht auf direktem Wege. Allerdings bin ich dadurch ständig auf Tuchfühlung mit meinen Charakteren und meinem Plot und ich muss mich nicht erst mühsam wieder in die Story rein finden. Und dass steter Tropfen den Stein höhlt, mag zwar keine Erleuchtung sein, aber dennoch ist es eine unverrückbare Wahrheit. Auch für Kreative. An 28 Tagen habe ich jeweils mehr als 1.600 – 2.300 Worte geschrieben.  Und bis zum Schluss hatte ich damit zu kämpfen, die Lücke aus den ersten 2 Tagen zu schließen. Ich denke, diese Zahlen sagen viel aus. Auch wenn sie trocken und nüchtern und auf einem staubigen, langen Weg daherkommen und nicht, wie die vermeintliche, künstlerische Freiheit, auf einem schillernd bunten Regenbogen direkt in größenwahnsinnige Wunschvorstellungen schlittern.

Neben der Regelmäßigkeit war die Fokussierung eine unabdingbare Voraussetzung, um  das NaNoWriMo-Pensum zu bewältigen. In meinem Fall bedeutete das vor allem, den Blog für vier Wochen auf Eis zu legen und die Aktivitäten in den sozialen Netzwerken auf ein Minimum zu reduzieren.  Und ja: Das hat verdammt viel ausgemacht.  Sowohl der Blog als auch Twitter, Facebook und Co. sind enorme Zeitfresser.  Allerdings möchten meine Geschichten ja auch gefunden werden und das passiert bestimmt nicht, wenn sie im Turm und hinter verschlossenen Türen auf potentielle Prinzen und Prinzessinnen warten, die zufällig des Weges kommen, um sie wach zu küssen. Und vor allem der Blog macht mir auch viel Freude. Doch dauerhaft werde ich nicht mehrgleisig fahren können, wenn ich meine Romane in absehbarer Zeit fertigstellen möchte.  Und ja, das will ich. Mein Buchprojekt war der ursprüngliche Anlass, um überhaupt einen Blog ins Leben zu rufen. Nun hat sich noch eine zweite Geschichte hinzugesellt und beide sollen auf meiner Prioritätenliste für Schreibaktivitäten ab sofort ganz oben stehen.  Es wird zwar weiterhin auch Posts zu anderen Themen geben, aber wohl nicht mehr im bisherigen Umfang. Was bringt mir mehr? Tausend Dinge halb zu machen oder eines richtig?

Soviel zu meinen Einsichten, die ichdirekt aus dem NaNoWriMo gewonnen habe. Nun werden sich einige wundern, dass ich kein einziges Wort über die großartige Community und die vielen Motivationshilfen verloren habe. Schließlich bildet das starke Netzwerk wohl das Herzstück des NaNoWriMos und für viele Teilnehmer ist es gerade das Erlebnis des gemeinschaftlichen Schreibens der Grund, warum sie überhaupt mitmachen. Ich habe mich durchaus hin und wieder, vor allem bei Twitter, darüber informiert, wie es meinen Mitstreitern so ergeht, doch aktiv beteiligt habe ich mich kaum, muss ich zu meiner Schande gestehen. Doch in der Zeit, die ich unter Schweiss und bisweilen auch Tränen für mich herausgekämpft habe, wollte ich mich ausschließlich meiner Geschichte widmen und das habe ich dann auch radikal durchgezogen. Für mich persönlich machte es keinen Sinn, während des NaNoWriMos den sozialen Netzwerken zu entsagen, um mich dann statt dessen stundenlang in den NaNo-Foren herumzutreiben. Für den ein oder anderen Vielschreiber mag das überhaupt kein Problem darstellen. Für mich dagegen wäre es ein Knock-Out-Kriterium gewesen.

Zudem beschränkte sich meine Experimentierfreude nicht auf den NaNoWriMo. Zusätzliche Herausforderungen stellten das Genre und der fehlende Plot dar. In meinem letzten Post hatte ich erwähnt, dass es sich bei der NaNoWriMo-Geschichte um eine Lovestory handelt.  Normalerweise bin ich in der Ecke für Spannungsliteratur aller Art zu Hause. Es ist mir dabei relativ schnurz, ob es sich um einen Psychothriller, einen Mystery-, Dark-Fantasy-Roman oder eine Spukgeschichte handelt. Hauptsache, das Buch fesselt.  Liebesgeschichten sind nicht meins. Obwohl ein guter Roman gerne eine solche beinhalten kann. Aber bitte nicht als Hauptthema. Und nun gehe ich tatsächlich fremd und schreibe das, was ich nie lese.  Fragt nicht nach dem „Warum“. Ich kann darauf keine vernünftige Antwort geben.

Spontan hat sich da so eine Idee in meinem Kopf eingenistet und sich hartnäckig in den Vordergrund gedrängt, als es um die Geschichte für den NaNoWriMo ging. Das war es dann aber auch. Ein Idee und nicht mehr. Ich hatte nichts geplant, nicht geplottet und mir vor dem 1.11. keinen einzigen Gedanken um das Drumherum gemacht. Zuerst war ich mir noch nicht einmal sicher, wo das Ganze am Ende hinführen. wird. Früher habe ich nur auf diese Art geschrieben. Dann habe ich allerdings die Vorzüge des Plottens für mich entdeckt und bei „Am Anfang war Lila“ auch beherzigt. Bei „der Liebe zartherber Schmelz“ habe ich dagegen einfach drauflos geschrieben. Plotten versus Discovery Writing. Welche Vorgehensweise liegt mir mehr? Ihr könnt Euch dazu gerne in Kürze selbst ein Bild machen. Auf Wattpad werde ich den im Rahmen des NaNoWriMos verfassten Teil in den kommenden Tagen peu à peu hochladen. Die gesamte Geschichte wird jedoch, ähnlich wie „Am Anfang war Lila“ um die 350 bis 400 Seiten umfassen. Ich selbst lese so gut wie nie Novellen.  Konsequenterweise schreibe ich auch keine. Wobei? So weit her ist es ja offenbar nicht mit meiner Konsequenz. Sonst hätte ich mich keinesfalls an eine Liebesgeschichte gewagt.

Wenn ich ehrlich bin, scheine ich mich mit dem Schreiben aus dem Bauch heraus wohler zu fühlen. Ich habe den Eindruck, dass meine Protagonisten lebendiger und authentischer wirken und ich näher dran bin am Geschehen. Außerdem lasse ich mir dabei mehr Zeit. Wenn die Eckpfeiler der Geschichte und sogar der einzelnen Kapitel stehen, neige ich dazu, von einem Handlungspunkt zum nächsten zu  hasten.  Oft habe ich dann das wenig inspirierende Gefühl, eine To-Do-Liste abzuarbeiten.  In den ersten Kapiteln von „Am Anfang war Lila“ ist mir das extrem aufgefallen. Im Laufe der Geschichte wurde es besser. Warum? Weil ich hier bei der Plotentwicklung doch ziemlich geschlampt habe, oder, um es eleganter zu formulieren:  Ich habe mich irgendwann bei der Planung von der Mikro- wieder auf die Makroebene begeben. Roter Faden: Ja. Vorstrukturierte Kapitel: Nein. Und das hat mir dann ganz unverhofft neue Freiräume verschafft. Seitdem läuft es auch bei „Am Anfang war Lila“ geschmeidiger. Der Wendepunkt kam ungefähr beim siebten Kapitel. Und erstaunlicherweise ist das auch den Lesern aufgefallen. Kann sich also nicht um eine komplette Fehleinschätzung meinerseits handeln. Bei meiner NaNoWriMo-Geschichte dagegen gab es nicht einmal einen roten Faden. (Mittlerweile schon.) Und an so einigen Stellen hatte ich keine Ahnung, wie es weitergeht. Und genau dort offenbarte sich die Magie des Schreibens.  Es hat sich von allein gefügt. Jedes Mal. Ganz ohne krampfhafte Grübeleien. Ist halt der ein oder andere Dialog länger ausgefallen, aber am Ende wusste ich, was die Figuren von mir wollen.  Trotzdem halte ich es für sinnvoll, wenn man zumindest den Hauch einer Ahnung davon hat, wo die Reise hingeht. Doch auch das flüstert einem die Geschichte selbst irgendwann zu. Man muss nur hinhören.

(Sobald das Cover für „der Liebe zartherber Schmelz“ steht, beginne ich mit dem Upload auf Wattpad.  Link folgt. Und auch mit „Am Anfang war Lila“ geht es in Kürze weiter.)

Urkunde NaNoWriMo 2016

 

2 Kommentare

  1. Malmuse

    Hallo liebe Mary,

    war richtig gespannt und neugierig was aus dem Schreibwettbewerb geworden ist…und vor allem wie es Dir dabei ergangen ist.
    Danke hier für den ausführlichen Bericht, der wirklich Spaß gemacht, den nun endlich hier zu lesen. Interessant auch die Erkenntnisse und Einsichten für Dein Schreibverhalten …um alles in den Alltag zu integrieren. Ich denke dabei sofort an meine eigenen Erfahrungen und vergleiche ….nun…immer wieder stelle ich fest, das so ein Arbeitsprozesse mit seinen Phasen – Vorlieben und Abneigungen auch Ähnlichkeit mit Malprozessen und wohl mit Kreativität überhaupt zu tun hat.
    Mach weiter so, bin gespannt auf die Ergebnisse und schaue gerne wieder rein
    lg
    Malmuse 😉

    • Federfarbenfee

      Hallo, liebe Malmuse,

      es freut mich sehr, dass mein Bericht dir gefallen hat! 🙂 Ja, ich denke auch, dass sich die kreativen Prozesse und Abläufe ähneln. Meiner Meinung nach sind insbesondere das Schreiben und das Malen eng miteinander verwandt. Nicht umsonst gibt es viele Schriftsteller, die auch malen – und umgekehrt. Du trägst ja auch beide Veranlagungen in dir. Danke für deine lieben Worte und einen schönen Adventsabend sowie einen guten Start in die neue Woche! 🙂

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