Im Grunde könnte ich momentan auch mit flüssigem Süßstoff beträufelte Pappe essen statt Schokolade. Mein Geruchssinn hat gerade mal wieder Urlaub und mein Immunsystem dafür Stress. Da schreibe ich letztens noch locker-flockig vom zärtlichen Austausch hochpotenter Erkältungsviren und prompt haben sich die fiesen Kerlchen bei mir eingenistet und gleich für Nachwuchs gesorgt. Ein wenig frustriert bin ich darüber schon. Seit ich mich so ausnehmend gesund, ja, geradezu mustergültig, ernähre, habe ich mir eingebildet, dass meine Immunabwehr schon deutlich erstarkt wäre. Aber scheinbar haben die Makrophagen, T-Zellen und all die anderen Helferlein noch nicht ausreichend vom Vitamincocktail gekostet.

Ich habe keinen Hunger und schmecke nichts außer süß, salzig, sauer und bitter. (Darüber, wie Anosmie sich anfühlt, habe ich mich vor geraumer Zeit hier ausgelassen.) Und trotzdem würde mich meine Verdrossenheit auf direktem Wege an die Süßigkeitenschublade führen. Die Zuckerkonditionierung ist theoretisch also noch fabelhaft intakt. Praktisch(erweise) habe ich aber inzwischen 5 Wochen Ernährungsumstellung hinter mir und das Fundament ist jetzt halbwegs gefestigt. So habe ich es tatsächlich geschafft, dem Schokomonster die Stirn zu bieten.

Trotzdem sah ich mich am Dienstag, den ich zu meinem offiziellen Wiegetag auserkoren habe, außer Stande, auf die Waage zu steigen. Ich hatte mich mit Unmengen Tee und Suppe zugeschüttet und konnte mir lebhaft ausmalen, wie sich dieser kurzfristige Flüssigkeitszuwachs in Sachen Gewicht auswirken würde. Ich kenne mich: Das Ergebnis hätte mich einiges an Motivation gekostet, auch wenn meinem Verstand die Zusammenhänge in Sachen  Wasserhaushalt durchaus bewusst sind. Da ich aber nicht mehr bis nächsten Dienstag warten konnte, habe ich mich heute gewogen und sehr gefreut. Luftsprünge waren allerdings aufgrund Bänderriss und erkältungsbedingter Abgeschlagenheit nicht drin. Das Minuskilo habe ich in Klammern gesetzt, weil ich ja schon ein wenig gemogelt habe. Schließlich ist das nicht die Bilanz von sieben, sondern von neun Tagen. Aber scheiß drauf: Fünf Kilogramm sind schon weg. Auf Instagram (Profilname marisomnia) nehme ich an einer Art „Challenge“ #10Kiloin10Wochen teil und noch ist alles drin.

In dieser Woche habe ich übrigens einen altbekannten und -bewährten Abnehmtipp wieder entdeckt: Wenn ich vor einem gehaltvolleren Essen einen großen Salat, Tomaten, Gurken oder ähnliche wasserreiche „Füllstoffe“ zu mir nehme, fällt es mir nicht schwer, von der eigentlichen Hauptmahlzeit nur eine statt – wie gewohnt – mindestens zwei Portionen zu mir zu nehmen. Manche schwören ja auch auf das berühmte Glas Wasser vor dem Essen. Doch das läuft bei mir einfach so durch und hat lange nicht den gleichen Effekt.

Wenn es jedoch gerade keinen Sauerbraten mit Knödeln, sondern beispielsweise Linseneintopf gibt, hole ich mir gerne nach. Zumal meine Kinder dieses von mir heissgeliebte Gericht nicht einmal mit dem Allerwertesten anschauen. Da esse ich ihre Portionen halt gleich mit und es wird noch nicht einmal bestraft. Gewichtstechnisch zumindest. Was den Aufwand betrifft, schon. Schließlich muss ich bei solchen extravaganten Speisen (haha)  immer extra für mich und die Kleinen kochen.

Fitnessstudio war natürlich auch wieder nicht drin, diese Woche. Das wurmt mich schon gewaltig, aber was will ich machen? Mir einreden, dass das Minuskilo Muskelschwund ist? Nein, so negativ denke selbst ich nicht.

Ansonsten? Fällt mir nichts mehr ein.