Seit einigen Wochen beobachte ich, dass das Eiliensche vermehrt Häuser, Blumen, Menschen, Feen und Gesichter malt. Diese Entwicklung ging recht plötzlich vonstatten. Von einem Tag auf den anderen zeichnete sie Augen, Mund und Haare. Die Nase vergisst sie hin und wieder. Dafür betont sie die Augen meist besonders. Heute hat sie diese erstmals mit Wimpern versehen. Und noch eine weitere Premiere gab es: Die Prinzessinnen und Blumenelfen tragen jetzt auch Kronen und bunte Ketten, die eigenwillig auf Höhe des Mundes platziert werden.
Der Begriff „Blumenelfen“ ist dabei wörtlich zu nehmen: Der Blüte wird zum Kopf, der Körper zum Stängel.
Noch ein Feenbild. Obwohl nur wenige Tagen zwischen den beiden Zeichnungen liegen, ist der Unterschied, die Liebe zum Detail betreffend, gewaltig, finde ich.
Ganz neu ist auch, dass das Eiliensche jetzt oft selbst Formen vorzeichnet, die sie im Anschluss bunt ausmalt. Das sieht dann so aus:
Oder so:
Bemerkenswert finde ich, dass sie in der obigen Zeichnung ein Herz malen wollte und ihr das auch gelungen ist. Dieses Bild fasziniert mich besonders. Vielleicht auch wegen seiner leicht dreidimensionalen Wirkung. Kann aber sein, dass ich mir Letztere auch nur einbilde. Mütter halt. 😉
Ich selbst habe die vergangenen Abende wieder mal ein wenig „zentangled“. Kurz vor dem Schlafengehen hilft es mir tatsächlich, abzuschalten und zu entspannen. Wenn mir irgendwann die Striche und Muster vor den Augen verschwimmen, weil ich schon beim Zeichnen in den Halbschlaf hinüberdrifte, habe ich alles richtig gemacht. Für mich ist das Tanglen im Kampf gegen die Schlaflosigkeit ein weitaus mächtigerer Verbündeter als Atemtechniken, Visualisierung, progressive Muskelentspannung und Ähnliches.
Zentangle ist zugleich monoton und abwechslungsreich, kreativ und meditativ. Es braucht keinen Plan, keine Skizze, kein krampfhaftes Üben und Bemühen, um ein schönes Ergebnis zu erhalten. Es entsteht einfach. Und was das Auge erfreut, tut auch der Seele gut.
Wie ich bereits bei Facebook geschrieben habe, nutze ich als Ausgangsbasis manchmal Wörter, die mir gerade im Kopf herumspuken. Das Wort wird niedergeschrieben und so lange „bearbeitet“, bis es irgendwann in den Hintergrund tritt. Und bis dahin bin ich meist auch mit dem entsprechenden Thema durch. 🙂
Mit diesem Wort bin ich noch nicht fertig. Weder, was das Sujet als solches anbelangt, noch mit dem Zentangle. Work in Progress:
Es wird das Titelbild zu meinem „Klappentextpost“, der beschreibt, wie ich mich an meine neue Kurzbeschreibung zu meinem Blogroman herangetastet habe. Für den Moment ist sie gut genug. Ich bin mir aber sicher, dass der Text im Laufe der nächsten Monate noch die ein oder andere Überarbeitung erdulden muss. Und ich auch.
Die klassische Variante, um mit einem Zentangle zu beginnen, ist es jedoch eine andere. Auf einer kleinen Kachel aus schwererem Papier werden mit Bleistift vier Punkte in die Ecken des Quadrats eingezeichnet und diese dann mit geschwungenen oder geraden Linien verbunden. Im Anschluss werden beliebige, weitere Unterteilungen innerhalb der Malfläche vorgenommen. So entstehen die Bereiche, die man nun mit den „Patterns“ bzw. Mustern füllt.
Natürlich ist es empfehlenswert, qualitativ hochwertiges Papier zu verwenden. Es müssen jedoch nicht die Original-Kacheln (Tiles) sein, die preislich doch ganz schön zu Buche schlagen und mir persönlich auch zu klein sind. Ich selbst greife gerne zu Aquarellpapier, aber auch ein stinknormaler Zeichenblock eignet sich (siehe oben). Je besser das Papier, desto schöner kommt die Zeichnung zur Geltung und desto kostbarer erscheint sie einem selbst. Zudem hat es einen gewissen Wellnessfaktor, auf gutem Papier zu zeichnen.
Abgesehen vom Malgrund und einem Bleistift, benötigt man noch ein paar schwarze Fineliner. Am besten in verschiedenen Stärken. Derzeit benutze ich die Pigment Liner von Staedtler und ein paar Überbleibsel aus einem Original Zentangleset. Wärmstens empfehlen kann ich jedoch die Tuschestifte von Faber Castell. Damit komme ich selbst am besten zurecht. Der Farbauftrag ist schön gleichmäßig, was insbesondere dann auffällt, wenn ich größere Flächen schwarz ausmale.
Zum Schattieren ist ein Papierwischer recht praktisch, aber ein ordinäres Papiertaschentuch langt auch für`s Erste.
Das ist auch etwas, das ich am Tangeln so schätze: Dass nur wenige, simple Materialien benötigt werden.
Inspirationen und Grundmuster lassen sich zu Hauf im Internet finden. Im Grunde ist die Anschaffung von einschlägiger Literatur also nicht unbedingt notwendig.
Trotzdem haben mir folgende Bücher sehr weitergeholfen:
Soweit ich weiß, gibt es „One Zentangle a day“ auch auf Deutsch, aber die Sprache ist zweitrangig und die Bilder sind selbst erklärend. Die verschiedenen Muster und Techniken werden häppchenweise präsentiert. Wer das Buch von vorne bis hinten sukzessive durcharbeitet, hat am Ende 42 Zentangles und das nötige Rüstzeug. Ich selbst bin allerdings nicht so vorgegangen. Vielmehr habe ich mir kreuz und quer ansprechende Muster herausgesucht – passend zur jeweiligen Stimmung und zum jeweiligen Bild.
„One Zentangle a day“ ist mein Lieblingsbuch zum Thema „Zentangle“. Die unterschiedlichen Patterns werden sehr anschaulich erklärt und auch auf das Schattieren und damit die Erzeugung von Plastizität wird ausführlich eingegangen.
Gerne würde ich Auszüge aus den Büchern zeigen, aber da ist mir die rechtliche Lage zu heikel.
Folgendes Buch schätze ich insbesondere für die zahlreichen Inspirationen in Sachen Bandmuster und Bordüren:
„The Art of Zentangle“, das dritte Buch im Bunde, zeigt einige altbekannte Muster in neuen Variationen. Darüber hinaus werden Zentangle- und andere Maltechniken kombiniert und so einzigartige Gemälde geschaffen. Beispielsweise erhält ein realistisch gezeichnetes Feenporträt Zentanglehaare. Oder ein Kolibri wird liebevoll mit Zentangle-Mustern ausgeschmückt.
Zum Abschluss noch zwei ältere Zentangles von mir, die ich bereits an anderer Stelle schon einmal vorgestellt habe. Beide wurden mit Aquarellfarben coloriert. Beim ersten habe ich erstklassiges Aquarellpapier benutzt, beim zweiten normales Zeichenpapier. Auch wenn sich manche Muster wiederholen, so entstehen trotzdem jedes Mal völlig unterschiedliche Bilder.
Vielleicht habt Ihr ja jetzt Lust bekommen, das „Zentanglen“ auch mal auszuprobieren? 🙂
Liebe Federfarbenfee,
Dein Blog ist toll, immer wieder schaue ich hier mal vorbei und finde viele Gemeinsamkeiten 😀 . Eure Zeichnungen sind wunderschön.
Und ja, du hast mir total Lust gemacht, das Zentanglen mal selbst auszuprobieren.
Liebe Grüße
Ewa
Hallo liebe Ewa! 😀 Es freut mich sehr, dass Dir mein Blog gefällt und Dich unsere Zeichnungen dazu inspiriert haben, das Zentangeln auszuprobieren. Es macht wirklich großen Spaß und hilft dabei, runterzukommen und den Kopf frei zu pusten. Auch beim Schreiben kann das Tanglen positiv unterstützen. Die ein oder andere gute Idee für meine Geschichte ist während des Zeichnens entstanden. 🙂 Wir lesen uns, Du Liebe! <3 Schön. dass wir uns gefunden haben! :-) Und berichte mal, sobald Du in die Tangelei hineingeschnuppert hast! :-)
Liebe Mary,
was für eine entspannte Beschäftigung das Zentaglen ist, kann man besser garnicht beschreiben. Mir geht es auch so. Aus einem einfachen Wort oder Element ein neues Gebilde zu zeichnen, ganz ohne Absicht, als Leerlauf oder Spielmodus des Gehirns beruhigt und hat Effekte die zufrieden stimmen. Finde auch toll wie aufmerksam Du die Malweise deiner Tochter verfolgst. Sehr farbfreudig was das zum Vorschein kommt 😉
Lg
Malmuse
Liebe Malmuse :-),
doch, man kann es noch besser beschreiben. So, wie Du es gerade getan hast, nämlich. Das Zentanglen beruhigt das Gehirn. Ganz genau!
Ja, es ist mir enorm wichtig, die zeichnerische Entwicklung meiner Kinder festzuhalten. Kinderbilder sind etwas sehr wertvolles. Und eine Bereicherung für das ganze Leben. Ich schaue mir generell gerne Kinderbilder an und finde auch gerade auch die Entwicklungssprünge sehr interessant.
Herzliche Grüße von Mary