Von jung und angejahrt in Wort und Bild

Schlagwort: roman

Ära der Narzissten?

Die Schriftstellerin Julia Zeh äußerst sich in der aktuellen Ausgabe von „Der Selfpublisher“ ziemlich eindrücklich über politische Autorenschaft. Ein interessanter Artikel, der mich gleichermaßen motiviert und nachdenklich gestimmt, wenn nicht sogar beschämt hat.

Ihre Aussage, dass jeder Autor – auch jener, der mit Politik nichts am Hut haben will – in seinen Werken unweigerlich politisch wird, weil Belletristik immer den Zeitgeist widerspiegelt, finde ich einleuchtend, bestärkend und irgendwie sinnstiftend. Denn es bedeutet, dass selbst Trivialliteratur, wie ich sie schreibe, ein Zeitdokument ist.

Obgleich Julia Zeh mit ihren Zeilen sicher nicht die Intention hatte, die Groschenromanfraktion zu hypen. Vielmehr appelliert sie mit ihren Worten an die politische Verantwortung der schreibenden Zunft.

Womit wir schon bei dem Part angelangt sind, der gerade in uns Selfpublishern, die wir auch immer mit unserer eigenen Person hausieren gehen müssen, solange wir uns außerhalb des Autorenolymps bewegen, nicht unbedingt Wohlbehagen auslöst.

Dass unsere heutige Gesellschaft sich aus ich-bezogenen Einzelgängern zusammensetzt, deren oberstes Credo die eigene Selbstverwirklichung ist, wissen wir nicht erst seit gestern, aber Julia Zeh geht so weit, dass sie die Abkehr von der Gemeinschaft und die allgegenwärtige Politikverdrossenheit mit einer Ablehnung der Demokratie gleichsetzt.

Dies hat mich doch ziemlich aufgerüttelt. Ich muss mich ja in Sachen Einzelgängertum und dem starken Bedürfnis nach Selbstverwirklichung durchaus an die eigene Nase packen. Und ja, mein 10sec-Selbstauslöser-Handyselfie oben ist in diesem Kontext Absicht. Politikmüde bin ich auch, ich geb`s zu.

Aber nicht, weil ich denke, dass mich das alles nichts angeht. Schon allein meiner Kinder und deren Zukunft wegen hat es mich sehr wohl etwas anzugehen und die Inklusion unserer kleinen Familiengemeinschaft in die größere, übergeordnete, ist eine tägliche Herausforderung für mich, die sich von jeher lieber von den Menschen fernhält. Doch ich bin sicher kein Antidemokrat.

Wählen werde ich auch. Ich weiß nur nicht, was. Das ist der springende Punkt. Und zwar nicht nur für mich, sondern garantiert auch für unzählige andere Politikverdrossene. Nur Klein- und Kleinstparteien vermögen mich halbwegs mit ihrem Wahlprogramm zu überzeugen. Aber verpufft meine Stimme nicht, wenn ich sie dort einsetze? Sollte ich nicht lieber „strategisch“ wählen? Oder ist gar beides völlig für die Katz?

Und ist die Achtsamkeit sich selbst und den eigenen Bedürfnissen gegenüber nicht auch etwas, das insgesamt für mehr Zufriedenheit sorgt? Sagt man nicht, nur wer sich selbst liebe, könne auch andere lieben und sind wir damit nicht wieder bei der Gemeinschaft und beim friedlichen und respektvollen Miteinander? Ich finde die Strömungen, die uns mit Aufforderungen zu Selbstfürsorge überspülen, immer noch besser als ein Klima, das von Neid und Missgunst geprägt ist.

Aber klar. Mit solchen Luxusproblemen können sich nur die befassen, deren Grundbedürfnisse zuverlässig abgedeckt sind. Jemand, der nichts zu beißen hat, dem werden irgendwelche Achtsamkeits-Glaubenssätze wahrscheinlich am Allerwertesten vorbeigehen.

Und ich sehe, ich verzettele mich schon wieder. Treibe zu weit weg vom Kern. Das ist schon fast pathologisch für mich und mit ein Grund, warum ich mich im Anschluss an diesen Beitrag eine Weile aus dem Netz zurückziehen werde.

Morgen beginnt hier in Bayern die Schule wieder. Die Kinder wurden soeben negativ getestet und die Chancen stehen nicht schlecht, dass ich in Kürze endlich Vormittags, sobald der Hund pennt, wieder ein paar Stündchen zum Schreiben zur Verfügung haben werde. Und die möchte ich nicht im Internet vertendeln, sondern in mein aktuelles Romanprojekt stecken, in dem übrigens auch Corona thematisiert wird, da es einfach zu unserer aktuellen Wirklichkeit dazugehört. Stichwort „Zeitdokument“.

Chinook hat gestern seine erste Maus gefangen. Und es klingt vielleicht blöd, aber ich bin stolz auf ihn. Ich werde ihm das Mäusejagen lassen. Ein Hund ist nun mal ein Raubtier und der Jagdtrieb gehört zu seinen ursprünglichsten Instinkten und zumindest im kleinen Rahmen soll er dieses Bedürfnis auch stillen dürfen.

Am liebsten würde ich ihn gar nicht erziehen müssen und ihn einfach nur Hund bzw. Wolf sein lassen. Aber da sind wir wieder beim Thema „Gemeinwohl“ versus „Wohl des Einzelnen“. Und ja, ich mache diesbezüglich zwischen Tier und Mensch nicht zwingend einen Unterschied.

Folgendes Gespräch zwischen M. und mir, das zustande kam, weil meine Gedanken die meiste Zeit und trotz der narzisstischen Anwandlungen, die man mir sicher unterstellen kann, um andere kreisen, veranlasste einen geschätzten Schreibkollegen zu der nicht neuen, aber immer aktuellen und nie endgültig zu beantwortenden Frage, wo das ICH aufhört und das DU anfängt.

In diesem Spannungsfeld bewegen wir uns ja alle.

Und nachdem ich nun gerade so noch die Kurve zum Ausgangsthema zurück-gekratzt habe, torpediere ich die mühsam erreichte Konsistenz gleich wieder und schließe diesen Post mit einem Kindermund und einem Kinderfoto, welche beide mit den o.g. Erörterungen höchstens im Entferntesten zu tun haben:

Im Hofladen: Die Bäuerin fragt das Ämmale, ob sie sieht, welch große Kartoffeln der Traktor geladen hat.

Ämmale: „Ja.“

Bäuerin: „Und, magst du Kartoffeln?“

Ämmale: „Ja. Als Pommes.“

Bäuerin: „Aber dir schmecken bestimmt auch noch andere Speisen, die aus Kartoffeln gemacht werden?“

Ämmale: „Ja.“

Bäuerin: „Bratkartoffeln?“

Ämmale: „Nein.“

Bäuerin: „Kartoffelbrei?“

Ämmale: „Nein.“

Bäuerin: „Was dann?“

Ämmale: „Chips.“

An unserer kleinen Rapunzel hier – alias Eiliensche – sehe ich täglich, wie unvergleichlich schön „Wildfarben“ sind. Diese Palette an Schattierungen kann ein Friseur niemals erreichen. Daher werde ich weiterhin vom Färben absehen, auch wenn die silbernen Strähnen sich nun immer eifriger vermehren.

Bis bald!

Aquarell auf Leinwand und Buch in Ton

Gestern war der erste (kind)freie Vormittag seit Monaten und die Zeit habe ich auch dazu genutzt, meine Gitarre auf Leinwand zu verewigen.

Ich wollte unbedingt ein Gitarrenbild in diesem Zimmer, das u.a. zum Musizieren dient, hängen haben.
É voilà – dies ist das Ergebnis meiner gestrigen Malaktion:

Das erste Foto von meinem aktuellen Machwerk habe ich heute bei Tageslicht geschossen, das zweite gestern Nacht bei Kunstlicht. 

Schon interessant, wie die Farben jeweils variieren. In Natura ist die Diskrepanz nicht so stark. Die tatsächliche Farbgebung liegt irgendwo zwischen den beiden Fotos. 
Vielleicht macht es auch etwas aus, dass das Bild an einer Schrägwand (Mansarde) hängt.

Hier noch ein paar Schnappschüsse vom Entstehungsprozess:

Nein, ich habe den Pinsel nicht in den Kaffee statt ins Wasserglas getaucht. Ist mir aber durchaus auch schon passiert. : )

Mein Ämmale hat sich auch gleich ganz inspiriert ans Werk gemacht.

Das Gitarrenbild ist mein zweiter Versuch, mit Aquarellfarben auf Leinwand statt auf Aquarellpapier zu malen. Den ersten habe ich vor einigen Tagen zusammen mit meinen Mädels unternommen:


Mit einer speziellen Grundierung für Aquarellfarben, die vor dem Malen auf die Leinwand aufgetragen wird – sie trocknet schnell und weiß aus – funktioniert das echt gut. Die Farben leuchten wunderschön und die Verläufe und Lasuren sind auch „authentisch“. 

Und wo wir gerade dabei sind, bin ich so frei und ergänze diese kleine Galerie noch um eine Zeichnung, die auch kürzlich entstanden ist und die ich bisher nur in einer Instagramstory gezeigt habe:

Mit dieser bunten Bilderflut mache ich zumindestens meinem Blognamen alle Ehre. ; )

Übrigens verfüge ich –  dank professioneller Unterstützung – inzwischen über eine ordentliches Aufnahmeequipment, insbesondere über ein richtig gutes Mikrofon.


Damit hat sich auch das Problem „Gitarre übertönt Stimme“ endlich erledigt. Ich hoffe, euch bald mit einer Kostprobe „beglücken“ (?) zu können.

Die Einrichtung eines Mini-Tonstudios hat aber auch noch andere Gründe: Zum Beispiel die Schaffung optimaler Voraussetzungen für den Distanzunterricht, der uns sicher noch länger begleiten wird, auch wenn hier gerade zaghaft der Wechselunterricht (ein Tag Homeschooling, ein Tag Präsenzunterricht) wieder anläuft.

Des Weiteren denke ich darüber nach, meinen aktuellen Roman noch während des Entstehungsprozesses kapitelweise zu vertonen und jeweils als Onlinelesung hier und in dem ein oder anderem sozialen Medium einzustellen.

Wie meine Stammleser wissen, hatte ich mein Debüt, die „Zartherbe Liebe“, vor der eigentlichen Veröffentlichung über Jahre hinweg auf der Schreibplattform Wattpad als Fortsetzungsgeschichte hochgeladen.

Der Austausch mit den Lesern hat mir viel Freude gemacht und war auch eine wunderbare Motivation.

Mittlerweile fühle ich mich auf Wattpad nicht mehr ganz so heimisch und außerdem möchte ich mal etwas Neues ausprobieren.

Da mir von verschiedenen Seiten zugetragen wurde, dass man/frau meine Stimme als leidlich angenehm empfindet, könnte das mit den Onlinelesungen eine interessante Sache werden.

Vielleicht habt ihr beizeiten ja auch Lust, mal reinzuhören. 

Ich werde euch auf dem Laufenden halten.

Status quo Roman und Co.

Heute hat ja die Frankfurter Buchmesse ihre Pforten eröffnet – der denkbar ungünstigste Zeitpunkt, um Agenturen und Verlage mit unaufgeforderten Manuskripteinsendungen zu beglücken. Daher werde ich mich da wohl auch noch ein paar Wochen zurückhalten. Einstweilen versuche ich aber, meinem Exposé den letzten Feinschliff zu verpassen. Wie für so viele andere Schreiberlinge auch, gehören Inhaltszusammenfassungen nicht gerade zu meinen Lieblingsaufgaben. Insbesondere dann nicht, wenn es darum geht, 290.000 Worte auf ungefähr 1.000 einzudampfen.

Wie potentielle Verlage auf meine Wattpadveröffentlichung reagieren, sofern sie mich nicht ohnehin gleich komplett ignorieren, muss man sehen. So oder so bereue ich es kein Stück, dass ich meinen Roman dort online gestellt habe. Es war eine meiner besten Entscheidungen überhaupt. Der Glaube meiner Leser hat oft Brücken über meine ureigenen Abgründe geschlagen, in denen vor allem Selbstzweifel, totgetrampelte Illusionen und ganz viel „vernünftige“ Gedanken lauerten. Mehr noch: Manch begeistertes Leserfeedback ließ mich auf weichen Wattewolken über diesen sumpfigen Seelenmorast segeln. Und von so weit oben aus betrachtet, hat er direkt seinen lähmenden Schrecken verloren.

Auch wenn mein Roman mit zahllosen Klischées spielt, ist die eigentliche Geschichte sicher tiefsinniger als man zunächst vielleicht vermuten mag. Wer mich kennt, weiß, dass ich mich niemals damit zufriedengeben würde, nur an der Oberfläche des Schmalzmeeres herumzuschippern. Gleich, ob der Titel und der Klappentext meines fraglos trivialen Romandebüts dies suggerieren. Auf Wattpad hat sich an diesem Punkt in der Leserschaft die Spreu vom Weizen getrennt. Gerade diejenigen, die sich selbst nicht zum Opfer oberflächlichen Schubladendenkens machen, waren bereit dazu, einen Blick hinter die Kulissen zu werfen. Und es erfüllt mich mit Stolz, dass es zumeist nicht bei einer flüchtigen Stippvisite geblieben ist. Ein Gros der Leserschaft ist mir tatsächlich bis zum Schluss erhalten geblieben und dabei handelt es sich durchwegs um Menschen, die nicht nur geradeaus denken, sondern die sich auch gerne von den verschlungenen Nebenpfaden fernab der Hauptstrecke verführen lassen und deren Feedback aus mehr als nur „Awwwww, wie süß/schön/herzallerliebst“ besteht.

Roman Wattpad

Doch warum erwähne ich das alles? Nun, wenn ich mich so auf dem Buchmarkt umschaue, beschleicht mich das unangenehme Gefühl, dass mein Roman trotz all seiner vordergründigen Klischees nicht in das Schema passt, das derzeit von Verlagen präferiert wird. Oft scheint es vor allem auf einen fetzigen Titel und einen reißerischen Aufhänger anzukommen, welcher sich am besten an bewährten Kochrezepten orientiert. Ob sich in der schillernden Seifenblase dann wirklich eine packende Story oder nur heiße Luft verbirgt, ist offensichtlich weniger relevant. Wie oft schon habe ich Bücher nach den ersten paar Seiten enttäuscht wieder zugeschlagen? Die Geschichten, die mich anhaltend zu fesseln vermögen, sind inzwischen rar gesät.

Jedenfalls bin ich mir nicht sicher, ob ich über kurz oder lang wirklich mit einem Verlagshaus auf einen grünen Zweig kommen kann. Sofern der sicher nur mäßig motivierte Lektor, der mein Manuskript in die Finger bekommt, nicht schon allein aufgrund des Umfangs die Beine in die Hand nimmt oder das Ding direkt in die Akte P verschiebt. Inzwischen bin ich daher allen Ernstes am Überlegen, ob ich nicht doch gleich den Weg der Selbstveröffentlichung beschreiten sollte. Für „Am Anfang war Lila“ hatte ich diesen Weg ja schon zu Beginn vorgesehen. Zumindest solange, bis mir zahlreiche Leute Mut gemacht haben, es doch bei einem Verlag zu versuchen. Ich bediene mich ja nicht so gerne Zitate berühmter Persönlichkeiten, aber in dem Fall kann ich einfach nicht anders:

„Da steh ich nun, ich armer Tor, und bin so klug als wie zuvor.“
Johann Wolfgang von Goethe / aus dem Werk „Faust“

***

[Unbezahlte Werbung:] Ich möchte diesen Post aber nicht abschließen, ohne ein paar Worte zu den oben abgebildeteten Autorenhandbüchern zu verlieren. Eingefleischten Schreibern, die sich schon länger in der „Szene“ bewegen, wird zumindest das Handbuch von uschtrin (links im Bild) ein Begriff sein. Ich bin noch längst nicht durch mit beiden Werken und lese sie auch nicht chronologisch. Momentan durchforste ich sie eher gezielt nach Tipps zu einzelnen Themen, aber diese allein reichen schon aus, dass ich beide Bücher ruhigen Gewissens voll und ganz empfehlen kann. In vielen Punkten ähneln sie sich und wahrscheinlich braucht man nicht beide. Dennoch möchte ich keines von ihnen missen. Das Standardwerk von uschtrin ist umfangreicher, das Buch von Sylvia Englert meinem subjektiven Empfinden nach etwas persönlicher und weniger wissenschaftlich. Wobei die Praxisnähe auch bei uschtrin nicht zu kurz kommt. Vom Schreiben und Netzwerken, über das Verfassen eines professionellen Exposés bis hin zur Agentur-/Verlagssuche oder alternativ zum Selfpublishing, der erfolgreichen Selbstvermarktung und rechtlichen Themen – hier wird jeder Autor, der das Schreiben nicht nur als brotlose Kunst verstehen möchte, auf jeden Fall abgeholt und mit zahlreichen wertvollen Informationen gefüttert.

Hier bitte SEO-optimierten Titel einfügen

Das Eiliensche macht Hausaufgaben. Ich sitze mit einem großen Kübel Blasentee daneben. Der extreme Schlafmangel schlägt mir mal wieder nicht nur auf’s Gemüt, sondern auch auf’s Immunsystem und an diesem ollen Zipperlein doktor ich ohnehin schon ewig rum.

Dass mein Mann und ich die Liege, die er gekauft hat, damit er mich Abends massierenderweise in die Tiefenentspannung geleiten kann, die letzten Tage zweckentfremdet und diversen, nicht jugendfreien Härtetests unterzogen haben, war jetzt blasentechnisch wahrscheinlich auch nicht so der Knaller.

Jedenfalls sinkt nun mein Kopf in meine am Tisch aufgestützten Arme und ich döse tatsächlich kurz weg. Direkt neben meinem fleißigen Eiliensche.

„Schläfst du, Mama?“, fragt sie mich leise und streichelt mir sanft über’s Haupt.

„Ja, meine Süße, ich bin wirklich gerade eingepennt“, lalle ich benebelt. „Da kannst du echt stolz auf dich sein, dass du es geschafft hast, mich so zu beruhigen.“

Das Eiliensche lächelt erfreut. Denn sie weiß sehr genau, dass es einem achten Weltwunder gleichkommt, wenn Mama einfach mal so einschläft. Wenn auch nur für zwei Minuten.

Eventuell lag es aber nicht nur an meinem wunderbaren Töchterlein, sondern auch an einer uralten Konditionierung aus (Hoch-)Schulzeiten, dass ich da eben am Tisch eingenickt bin. Ist mir in der Uni auch oft passiert. Sofern ich da mal zugegen war. In der Schule auch hin und wieder. Hausaufgaben habe ich selbst eher selten gemacht, aber das sagen wir dem Eiliensche natürlich nicht. ? Und ja, ich weiß: Ich bin kein gutes Vorbild. Weder in dieser, noch in zahlreichen anderen Hinsichten.

„Was soll das denn darstellen?“, erkundige ich mich und tippe auf die gelben Rechtecke, die in ihrem Arbeitsheft unterhalb der Zahl 4 aufgedruckt sind. „Brotdosen oder Federmäppchen?“

„Ach, Mama.“ Das Eiliensche schüttelt nachsichtig schmunzelnd den Kopf. „Brotdosen haben doch keine Reißverschlüsse.“

Tja, da hat sie schon mal einen Vorgeschmack auf später bekommen. Diese meine trottelige Verpeiltheit wird sicher nicht besser mit den Jahren. Mein armes Kind.

Wenn ich mir jedoch so ansehe, wie achtsam meine Familie und das engste Umfeld mit meiner Dauerschlaflosigkeit umgeht, fühle ich dennoch tiefe Dankbarkeit.

***

Vorletzte Woche – erster Schultag:

„Und, was habt Ihr jetzt noch gemacht, im Klassenzimmer?“, fragen M. und ich neugierig.

„Wir haben uns angeschaut“, erwidert das Eiliensche.

***

Und weil’s gerade so schön ist, hier noch ein kleiner Auszug aus meinem Kindermund-Sammelbüchlein:

Wir bringen die Kinder ins Bett und wie jeden Abend müssen wir die kindsgroße Diddlmaus – ein Relikt aus M.s Jugendzeit – passieren. Schön geht anders als diese Maus mit Latzhose, die von einem versteckten Metallgestänge mehr schlecht als recht gestützt wird, aber ich respektiere den nostalgischen Wert dieses Kuschelmonsters, welches die Kinder natürlich lange Zeit dazu verlockt hat, mit ihm spielen zu wollen. Aber sogar meine Töchter wissen inzwischen, dass Papa fuchsteufelswild wird, wenn jemand seine olle Maus auch nur touchiert.

Leider ist das Ämmale heute schon im Müdigkeitsdelirium und rennt schlaftrunken gegen die Diddlmaus, die dem unbeabsichtigten Ansturm unseres Miniterminators selbstredend nicht standhält.

„Mama!“, ruft das Eiliensche aufgelöst. „Die Emma hat Papas Dildo umgeschmissen!“

***

Zum Titel: Gerade bin ich ja dabei, meinem endlich fertiggestellten Roman noch den letzten Feinschliff zu verpassen, bevor es alsbald ans Klinkenputzen geht. Parallel dazu habe ich testweise auf einem Texterportal ein paar Artikel verfasst. Doch nachdem ich an all meine Texte – von Blogeinträgen einmal abgesehen ? – einen ziemlich hohen Anspruch habe und nicht einfach nur Keywords, garniert mit ein paar Standardfloskeln, hinrotzen will, komme ich da auf einen Stundenlohn von ungefähr 3 EUR. Es freut mich zwar, dass ich die Erwartungen meiner bisherigen Auftraggeber deutlich übertreffen konnte und die Bearbeitung der Orders hat mir auch Spaß gemacht, aber wenn ich auf dieser Basis meinen künftigen Lebensunterhalt bestreiten möchte, schlittere ich geradewegs in den nächsten BurnOut.

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