Von jung und angejahrt in Wort und Bild

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In the long run we are all dead …

… zitierte mein Vater kürzlich, aber nicht zum ersten Mal, John Maynard Keynes.

Und diese Tatsache, gepaart mit meinem starken Bauch(-über-Kopf-)Gefühl und der globalen Gesamtsituation, ist die beste Begründung dafür, dass ich inzwischen sehr viel mehr im Moment lebe als früher.

Wenn es nicht gerade um Umwelt- und Klimaschutz geht, interessiert mich alles, was sich auf lange Sicht auszahlt, ehrlich gesagt immer weniger. Mal ganz davon abgesehen, dass mein ureigenes Wesen noch nie ein besonders vernünftiges, aber dafür schon immer ein sehr emotionales war.

Wie schnell das, was in Stein gemeißelt schien, den Bach hinuntergehen kann, habe ich schon oft genug mitbekommen. Insbesondere dann, wenn es sich um Menschen handelt. Um ihre Gesundheit, die körperliche wie auch die mentale und um ihre hochtrabenden Versprechen und Bündnisse. Und das sage ich als jemand, dem es noch sehr viel bedeutet, jemandem sein Wort zu geben.

Allein meiner Kinder wegen richte ich den Blick überhaupt noch auf die Zukunft. Andernfalls würde ich inzwischen wohl kaum über die nächsten paar Monate hinausdenken.

Meinen letzten Beitrag vom Februar hatte ich kurz nach der Veröffentlichung wieder auf „privat“ gestellt, weil er mir im Hinblick auf meine Schreiberei zu radikal erschien.

Das Schreiben gehört mehr zu mir als mein Name an der Tür.

Ich habe tief in mich hineingespürt und dort brennt dieses Feuer noch hell und kräftig.

Der eigentlich Knackpunkt ist ein anderer.

Mir fehlt zunehmend der Zugang zu fiktiven Welten. Sowohl lesender- als auch schreibenderweise. Mein reales Leben ist bunt, turbulent und herausfordernd genug. Es bietet wenig Zeit, aber dafür viel Thrill und zum Glück auch Liebe.

Damit fallen diese beiden Genres schon mal flach, haha, bzw. reizen sie mich derzeit kaum. Dabei habe ich früher einen Thriller nach dem anderen inhaliert.

Aber aufgrund der ganzen echten Spannung – auf Mikro- wie auf Makroebene – habe ich irgendwie gerade keinen Nerv dafür, mir künstliche Dramen aus den Fingern zu saugen oder in die anderer Autoren abzutauchen. Hin und wieder mag mir das kurzfristig gelingen, aber halt „not in the long run“.

Schon lange habe ich kein Buch mehr in einem Rutsch durchgelesen, mich schon ewig nicht mehr völlig in einem verloren.

Leider?

Ich weiß es nicht. Dieser fortschreitende Prozess ist für mich nicht an ein „Verlustgefühl“ gekoppelt. Im Gegenteil: Ich fühle wesentlich mehr Fülle in meinem Leben als früher.

Vielleicht hängt es auch mit dem Alter zusammen. Je länger ich auf dieser Erde weile, desto weniger kann ich mit den gängigen Vorstellungen, Normen und Zielen anfangen. Zumal ich ohnehin von jeher eher gegen als mit dem Strom geschwommen bin. Und sobald ich merke, dass in Büchern die üblichen Klischees bedient werden, bin ich raus.

Ab und an fesselt mich ein Roman dennoch für gewisse Zeit – aufgrund des historischen oder aktuellen realen Bezugs etwa. Oder einfach wegen des höllisch guten Schreibstils wie z.B. bei „Dunkelgrün fast schwarz“ von Mareike Fallwickl.

Trotzdem ist es einfach nicht mehr das Gleiche wie früher.
Und wenn ich selbst mit dem Schreiben zuverlässig und dauerhaft „mein Geld verdienen“ möchte, muss ich ständig schreiben, ohne Unterbrechungen am Ball bleiben und im Jahr mehrere Bücher raushauen. Ansonsten kann ich mir mit den paar „Notscherln“ nicht mal ein gescheites Taschengeld zusammenkratzen.

Doch Schreiben wie am Fließband killt bei mir die Kreativität.
Das bin ich einfach nicht, auch wenn ich unter Druck zu Höchstform auflaufen mag. Wobei Letzteres vor allem dann funktioniert, wenn es um außerordentliche Anlässe geht, aber – ihr ahnt es schon – „not in the long run“.
In the long run lege ich zuerst einen Zwischenstopp bei meinem alten Kumpel „Burn Out“ ein, bevor ich schlussendlich eh abnippele. Also, auf diesen Zwischenstopp kann ich getrost verzichten.

Im Klartext heißt das, dass gerade 250 fertige FSK-40-Seiten auf Halde liegen. Ich hoffe, dass sich das bald wieder ändert, denn ich denke schon, dass die Geschichte gut ist. Aber zum gegenwärtigen Zeitpunkt kann ich leider für nichts garantieren.

Was jedoch so sicher ist wie das Amen in der Kirche: Schreiben werde ich immer. Sieht man ja auch an diesem Blog. Im Gegensatz zu meinem Roman war der wirklich schon todgeweiht. Und irgendwann, wenn schon niemand mehr damit rechnet, komme ich doch wieder mit einem Beitrag um die Ecke. Hehe.

Dass das keine erfolgsversprechende Businesstaktik ist, braucht mir niemand zu erzählen. Das weiß ich schon selbst. Auch wenn ich weniger wirtschaftliches Verständnis und Handeln an den Tag lege, als man gemeinhin von einer diplomierten Kauffrau erwarten möchte – doch so viel ist zumindest noch hängengeblieben.

Aber in meinem Fall beißen sich Muse und Profitdenken wirklich dermaßen, dass es nicht nur schmerzt, sondern umbringt. Das eine das andere.

Wenn alle Stricke reißen, stelle ich mich wieder als Verkäuferin beim Bäcker rein. Die Fresserei geht immer und selbst als Studentin habe ich mit dieser Tätigkeit in einem Monat mehr Kohle verdient als mit der Schriftstellerei in einem Vierteljahr.

Auch Regale im Supermarkt einzuräumen halte ich für eine durchaus überlegenswerte Option. Hauptsache, ich kann weiterhin Gitarre spielen. Was Jobs angeht, bin ich wenig anspruchsvoll, null karriereorientiert – sogar als eine Karriere noch möglich erschien – und ziemlich anpassungsfähig.

Es wäre wohl auch ganz zweckmäßig, wenn mich mein Brotjob kognitiv und zeitlich nicht mehr so fordert wie früher. Es gab Jahre, da habe ich es gerade noch zum (Nicht)Pennen nach Hause geschafft, um dann frühmorgens wieder im Büro zu sitzen.

Und wofür?

Ich war damals voll am Arsch und meine musische, lebensspendende Quelle komplett versiegt.

Apropos Wasser: Nach einem deftigen Wasserschaden aufgrund unserer maroden Kupfer-Wasserleitungen – die waren ungefähr so alt wie ich – mussten wir in den sauren Apfel beißen und diese tickenden Zeitbomben eliminieren und in diesem Zusammenhang auch das gleichaltrige Bad erneuern. Für gut einen Monat haben wir hier nun eine Dauerbaustelle, keine Dusche und keine Badewanne.

Einige Tage lang hatten wir auch kein warmes Wasser im Haus und da hab ich es wie bei Oma gemacht und für die Körperwäsche Wasser gekocht und in die Spülwanne gegeben. (Okay, Oma war nicht der Luxus eines Wasserkochers vergönnt.) Irgendwann war das jedenfalls auch normal. Eine gewisse Anpassungsfähigkeit wurde dem Menschen dereinst also durchaus in die Wiege gelegt.

Und dieses Wissen verleiht mir Kraft und Zuversicht.

Solange es mir körperlich und mental gut geht, vermag ich auch mit unerwarteten und schwierigen Situationen umzugehen und zuzupacken, wenn es nötig ist.

Bin ich hingegen komplett schlaflos und ein nervliches Wrack, weht mich schon der kleinste Pups um.

Ergo sorge ich dafür, dass es mir gut geht.

Warum habe ich ausgerechnet einen Husky?

Weil er uns gut tut und weil mir die täglichen 10km-plus-Märsche gut tun. Tatsächlich laufen wir in der Woche im Schnitt um die 100km. Das erdet mich und hilft mir beim Schlafen. Dies wiederum macht mich wesentlich erträglicher – auch für mein Umfeld.

Warum spiele ich so viel Gitarre?

Weil sie mir so, so, so gut tut!

Warum mache ich YouTube-Videos?

Weil es mir Freude bereitet und diese Freude mir natürlich gut tut.

Meinem Eiliensche übrigens auch. Wohldosiert. Und das ist okay. Ich dränge mein Kind zu nix.

Dies ist der Argentinische Tanz von Tatiana Stachak, den wir bereits vor Längerem angekündigt hatten:

Update zum Psychothrillerprojekt „FSK 40“

Auch an der Romanfront gibt es Fortschritte zu vermelden. Zwar komme ich nicht ganz so flott an wie erhofft, aber meine Mindesthürde von 500 Worten pro Tag packe ich meist schon. Wenn auch teils mit Ach und Krach, weil das entsprechende Zeitfenster oft nicht mehr als ein bis zwei Stunden beträgt und ich ja nicht irgendetwas hinrotzen, sondern Inhalt von Format produzieren will. ; )

Apropos Format: Ad dato habe ich meine verbalen Appetithäppchen ja ausschließlich in Textform präsentiert. Obwohl ich bereits beim Kauf meines Mirkrofons damit liebäugelte, das ein oder andere Zitat zu vertonen. Ein ganzes Hörbuch ist derzeit noch reine Utopie. Ich muss mich da erst step by step rantasten. Zumal ich über keinerlei Ausbildung in dieser Richtung verfüge.

Heute Früh habe ich mir spontan ein Herz gefasst und eine kurze Passage aus „FSK 40“ vor- bzw. eingelesen.

Und es hat mir tatsächlich Spaß gemacht. Die Resonanz ist bislang auch recht positiv. Daher wird ich jetzt wohl öfter mal eine solche Minilesung zum Besten geben.

Kürzlich wurde ich außerdem für eine „Erste-Seite-Challenge“ nominiert. Meine erste Seite in „FSK 40“ ist natürlich noch nicht in Stein gemeißelt. Aber aktuell steht dort Folgendes geschrieben:

„Fenja fühlte sich wie lebendig begraben. Und vielleicht war sie es auch. Ihr Schädel dröhnte, ihre Kehle war völlig ausgedorrt, und als nun das Blut in die tauben Gliedmaßen zurückschoss, verwandelten sich die Wände um sie herum in Nagelbretter.

Sie war eben zu sich gekommen und kauerte wie ein Embryo in dieser engen Kiste, deren Begrenzungen sie zwar nicht sehen, dafür aber nun deutlich spüren konnte: an ihrem Kopf, ihrem Rücken, ihren Knien und ihren Fußspitzen.

Vorsichtig versuchte sie, sich ein wenig auszustrecken. Doch das harte Holz war nicht gewillt, auch nur einen einzigen Millimeter nachzugeben.

Ihr fehlte jegliche Erinnerung daran, wie sie in diese überaus missliche Lage geraten war. Die nebulösen Gedächtnisfetzen, welche vereinzelt durch ihr Hirn waberten, lösten sich in nichts auf, noch bevor Fenja sie greifen konnte.

Es war ihr, als sei sie aus einem Traum erwacht, dessen Handlung sie bereits vergessen hatte, wohingegen die damit verknüpften Emotionen noch sehr präsent waren.

Normalerweise würde diese Ahnung einer akuten Bedrohung, von etwas Bösem, das ihr nach dem Leben trachtete, einem Gefühl der Erleichterung Platz machen, sobald sich ihre Sinne wieder in der Wirklichkeit verankert hatten.

Doch Fenjas Benommenheit wich stattdessen nackter Angst.

Sie war von einem Albtraum direkt in den nächsten gestürzt. Und dieser hier war womöglich noch schlimmer als der vorherige.“

Und zum Abschluss noch eine kleine Schnipselparade im Alltagsgewand. Meine Zitate sind übrigens nicht chronologisch geordnet. Aber das dachtet ihr euch bestimmt schon. ; )

Bilanz NaNoWriMo 2021, Novemberimpressionen und FSK40-Schnipsel

❄✒18.001 Worte✒❄

Mehr war schlussendlich nicht drin in diesem November 2021. Ein für mich persönlich sehr intensiver Monat. Völlig unabhängig vom NaNoWriMo.

Und meine persönliche Schatzkiste mit all den bunten Emotions-, Gedanken- und Erlebnisbausteinchen wurde ordentlich aufgefüllt. Unendlich viele Mosaike lassen sich daraus legen, die ihrerseits immer wieder neue Geschichten erzählen.

In jedem dieser Puzzle-Gemälde steckt viel von mir und doch ist keines davon ein Abbild meiner selbst.

An dieser Stelle hatte ich bereits angesetzt, mich wieder zu erklären.

Aber wie heißt es so schön: „Show, don`t tell.“

Wer meine Zitate und Textstellen aus FSK 40 weiter unten studiert, der wird verstehen, warum sich meine privaten Anekdoten zunehmend mit meinen Romanprojekten „beißen“.

Ich bin zufrieden mit meinem NaNo-Ergebnis, zumal dieser Roman wesentlich rechercheintensiver ist als meine „Zartherbe Liebe‘.

Und mein Hauptziel, tief in die Geschichte einzutauchen und sie in meinem Kopf als Parallelwelt zu etablieren, habe ich erreicht.

„Wie geht es weiter?“, lautet die Abschlussfrage im Rahmen der NaNo-Challenge 21.

Nun, es zeichnet sich ab, dass dieses Buch ein ziemlich umfangreicher Schmöker bzw. hoffentlich ein 600-Seiten-Pageturner werden wird. 😀

Daher werde ich noch ein Weilchen damit beschäftigt sein.

Und … Cut!! :D:

Es folgen ein paar Schnipsel und Szenenausschnitte in nicht chronologischer Reihenfolge:

Szenenausschnitt 1:

Einen Gang weiter wanderten gesalzene Erdnüsse, scharfe Salsa und Taco Chips in den Einkaufswagen. Leider war die Sorte mit Käse-Geschmack gerade ausverkauft.

Es gab wahrlich Schlimmeres – auch in Fenjas Leben – aber trotzdem fühlte sie sich beraubt. Um was, war ihr selbst nicht ganz klar. Um den ultimativen Genuss vielleicht? Aber spätestens, nachdem sie die Schokolade verspeist hatte, würde ohnehin alles Weitere nach Pappe schmecken.

Wie immer nahm sie sich vor, mit dem Essen aufzuhören, sobald ihre Geschmacksknospen keine Signale mehr empfingen. Und wie immer würde sie weiteressen …

»Das ist aber eine seltsame Diät. Schokolade und Magerquark«, ertönte es an der Kasse hinter ihr.

Fenja drehte sich um und sah sich mit einem Mann in ihrem Alter konfrontiert. Selbst nicht gerade der Dünnste. Aber das war ja mal wieder typisch.

»Wie kommen Sie darauf, dass ich Diät halte?«, erwiderte sie selbstbewusster, als sie sich fühlte. Innerlich wappnete sie sich bereits gegen einen dreisten Spruch à la »Weil Sie es nötig haben.«

Doch er ließ seinen Blick nur vielsagend über ihren Körper wandern.

Fenja revanchierte sich, indem sie penetrant auf seine Wampe starrte.

Er brummte ungnädig, wandte sich schließlich von ihr ab und seinem Sechserpack Bier auf dem Fließband zu.

Nicht nur seiner unangenehmen Gesellschaft wegen verließ sie den Laden in Windeseile, nachdem sie es endlich fertiggebracht hatte, ihre Habseligkeiten zu verstauen. In ihrer Gier und fiebrigen Unrast hatte sie die Hälfte der Lebensmittel fast neben statt in die beiden Papiertüten gepackt.

Inzwischen war der Essdruck wirklich enorm.

Sie spürte noch, dass die von Tränensäcken umrandeten Augen ihres Hintermanns sich in ihren Rücken bohrten.

Doch kaum war sie wieder auf der Straße, übernahm der Tunnelblick. Sie konnte an nichts anderes mehr denken, als endlich herzhaft in die Vollmilchschokolade zu beißen, um sich gleich darauf eine Hand Schokolinsen in den Rachen zu werfen.

Ihre Umgebung nahm sie nur noch schemenhaft wahr. Und mit jedem Meter, den sie auf diesem sozialen Tretminenfeld zurücklegte und sich ihrer geschützten Trutzburg sowie ihrem Zucker-Eldorado näherte, wurde ihr gleichgültiger, was andere von ihr dachten.

Es war ihr mit einem Mal sogar egal, ob sie 100 oder 120kg wog. Was machte das noch für einen Unterschied?

Es gab nur eines, das jetzt zählte und das war ihr nächster Schuss. Sobald der Zucker ihre Zellen flutete, würde sie für kurze Zeit in seligem Vergessen baden können und sich einfach nur berauscht und glücklich fühlen.

Szenenausschnitt 2:

Sie spürte, wie sein Gesicht sich ihrem linken Ohr näherte.

»Je weniger du dich wehrst, desto schneller hast du es hinter dir. Das ist dir doch klar?«, säuselte er.

Sie wusste, dass sie jetzt schnell handeln musste. Und sie hatte nur diesen einen Versuch. Leicht neigte sie ihren Kopf nach rechts …

»Mach es dir doch nicht so …« …

… um ihn dann schwungvoll nach links und in seine hassenswerte Visage zu donnern.

Es knackte vernehmlich. Hoffentlich hatte sie ihm die Nase gebrochen.

Inzwischen war ihr völlig egal, wie alt er war. Seine Unschuld hatte er schon lange verloren.

»Au, verdammt«, kreischte er mit schmerzerfüllter Stimme. »Bist du irre?«

Das sagte der Richtige.

Ihre Kopfnuss ließ ihn wanken und er richtete sich ein wenig auf.

Doch er stieg nicht von ihr runter und ihre Arme hielt er auch weiterhin im eisernen Griff.

Ära der Narzissten?

Die Schriftstellerin Julia Zeh äußerst sich in der aktuellen Ausgabe von „Der Selfpublisher“ ziemlich eindrücklich über politische Autorenschaft. Ein interessanter Artikel, der mich gleichermaßen motiviert und nachdenklich gestimmt, wenn nicht sogar beschämt hat.

Ihre Aussage, dass jeder Autor – auch jener, der mit Politik nichts am Hut haben will – in seinen Werken unweigerlich politisch wird, weil Belletristik immer den Zeitgeist widerspiegelt, finde ich einleuchtend, bestärkend und irgendwie sinnstiftend. Denn es bedeutet, dass selbst Trivialliteratur, wie ich sie schreibe, ein Zeitdokument ist.

Obgleich Julia Zeh mit ihren Zeilen sicher nicht die Intention hatte, die Groschenromanfraktion zu hypen. Vielmehr appelliert sie mit ihren Worten an die politische Verantwortung der schreibenden Zunft.

Womit wir schon bei dem Part angelangt sind, der gerade in uns Selfpublishern, die wir auch immer mit unserer eigenen Person hausieren gehen müssen, solange wir uns außerhalb des Autorenolymps bewegen, nicht unbedingt Wohlbehagen auslöst.

Dass unsere heutige Gesellschaft sich aus ich-bezogenen Einzelgängern zusammensetzt, deren oberstes Credo die eigene Selbstverwirklichung ist, wissen wir nicht erst seit gestern, aber Julia Zeh geht so weit, dass sie die Abkehr von der Gemeinschaft und die allgegenwärtige Politikverdrossenheit mit einer Ablehnung der Demokratie gleichsetzt.

Dies hat mich doch ziemlich aufgerüttelt. Ich muss mich ja in Sachen Einzelgängertum und dem starken Bedürfnis nach Selbstverwirklichung durchaus an die eigene Nase packen. Und ja, mein 10sec-Selbstauslöser-Handyselfie oben ist in diesem Kontext Absicht. Politikmüde bin ich auch, ich geb`s zu.

Aber nicht, weil ich denke, dass mich das alles nichts angeht. Schon allein meiner Kinder und deren Zukunft wegen hat es mich sehr wohl etwas anzugehen und die Inklusion unserer kleinen Familiengemeinschaft in die größere, übergeordnete, ist eine tägliche Herausforderung für mich, die sich von jeher lieber von den Menschen fernhält. Doch ich bin sicher kein Antidemokrat.

Wählen werde ich auch. Ich weiß nur nicht, was. Das ist der springende Punkt. Und zwar nicht nur für mich, sondern garantiert auch für unzählige andere Politikverdrossene. Nur Klein- und Kleinstparteien vermögen mich halbwegs mit ihrem Wahlprogramm zu überzeugen. Aber verpufft meine Stimme nicht, wenn ich sie dort einsetze? Sollte ich nicht lieber „strategisch“ wählen? Oder ist gar beides völlig für die Katz?

Und ist die Achtsamkeit sich selbst und den eigenen Bedürfnissen gegenüber nicht auch etwas, das insgesamt für mehr Zufriedenheit sorgt? Sagt man nicht, nur wer sich selbst liebe, könne auch andere lieben und sind wir damit nicht wieder bei der Gemeinschaft und beim friedlichen und respektvollen Miteinander? Ich finde die Strömungen, die uns mit Aufforderungen zu Selbstfürsorge überspülen, immer noch besser als ein Klima, das von Neid und Missgunst geprägt ist.

Aber klar. Mit solchen Luxusproblemen können sich nur die befassen, deren Grundbedürfnisse zuverlässig abgedeckt sind. Jemand, der nichts zu beißen hat, dem werden irgendwelche Achtsamkeits-Glaubenssätze wahrscheinlich am Allerwertesten vorbeigehen.

Und ich sehe, ich verzettele mich schon wieder. Treibe zu weit weg vom Kern. Das ist schon fast pathologisch für mich und mit ein Grund, warum ich mich im Anschluss an diesen Beitrag eine Weile aus dem Netz zurückziehen werde.

Morgen beginnt hier in Bayern die Schule wieder. Die Kinder wurden soeben negativ getestet und die Chancen stehen nicht schlecht, dass ich in Kürze endlich Vormittags, sobald der Hund pennt, wieder ein paar Stündchen zum Schreiben zur Verfügung haben werde. Und die möchte ich nicht im Internet vertendeln, sondern in mein aktuelles Romanprojekt stecken, in dem übrigens auch Corona thematisiert wird, da es einfach zu unserer aktuellen Wirklichkeit dazugehört. Stichwort „Zeitdokument“.

Chinook hat gestern seine erste Maus gefangen. Und es klingt vielleicht blöd, aber ich bin stolz auf ihn. Ich werde ihm das Mäusejagen lassen. Ein Hund ist nun mal ein Raubtier und der Jagdtrieb gehört zu seinen ursprünglichsten Instinkten und zumindest im kleinen Rahmen soll er dieses Bedürfnis auch stillen dürfen.

Am liebsten würde ich ihn gar nicht erziehen müssen und ihn einfach nur Hund bzw. Wolf sein lassen. Aber da sind wir wieder beim Thema „Gemeinwohl“ versus „Wohl des Einzelnen“. Und ja, ich mache diesbezüglich zwischen Tier und Mensch nicht zwingend einen Unterschied.

Folgendes Gespräch zwischen M. und mir, das zustande kam, weil meine Gedanken die meiste Zeit und trotz der narzisstischen Anwandlungen, die man mir sicher unterstellen kann, um andere kreisen, veranlasste einen geschätzten Schreibkollegen zu der nicht neuen, aber immer aktuellen und nie endgültig zu beantwortenden Frage, wo das ICH aufhört und das DU anfängt.

In diesem Spannungsfeld bewegen wir uns ja alle.

Und nachdem ich nun gerade so noch die Kurve zum Ausgangsthema zurück-gekratzt habe, torpediere ich die mühsam erreichte Konsistenz gleich wieder und schließe diesen Post mit einem Kindermund und einem Kinderfoto, welche beide mit den o.g. Erörterungen höchstens im Entferntesten zu tun haben:

Im Hofladen: Die Bäuerin fragt das Ämmale, ob sie sieht, welch große Kartoffeln der Traktor geladen hat.

Ämmale: „Ja.“

Bäuerin: „Und, magst du Kartoffeln?“

Ämmale: „Ja. Als Pommes.“

Bäuerin: „Aber dir schmecken bestimmt auch noch andere Speisen, die aus Kartoffeln gemacht werden?“

Ämmale: „Ja.“

Bäuerin: „Bratkartoffeln?“

Ämmale: „Nein.“

Bäuerin: „Kartoffelbrei?“

Ämmale: „Nein.“

Bäuerin: „Was dann?“

Ämmale: „Chips.“

An unserer kleinen Rapunzel hier – alias Eiliensche – sehe ich täglich, wie unvergleichlich schön „Wildfarben“ sind. Diese Palette an Schattierungen kann ein Friseur niemals erreichen. Daher werde ich weiterhin vom Färben absehen, auch wenn die silbernen Strähnen sich nun immer eifriger vermehren.

Bis bald!

Selbstschutz: Auge um Auge versus Schlucken und Mauern hochziehen

In mir brodelt es derzeit gewaltig. Aus diversen Gründen. Und es ist nur eine Frage der Zeit, bis der Deckel in hohem Bogen vom Dampfkochtopf fliegt.

Und wieder einmal stehe ich in den unterschiedlichsten Lebensbereichen vor der uralten Frage:

Was ist besser in Sachen Selbstschutz?

Abgrenzen, Mauern hochziehen, sich gar nicht erst angreifbar machen und endlich ein LMAA-Gefühl entwickeln?

Oder sich weiterhin öffnen – für die Emotionen anderer und die eigenen, seine Verwundbarkeit mutig zeigen und sich auch wehren dürfen, wenn es angebracht ist?

Was gar nicht geht: Sich zu entblößen und dann noch auf sich herumkloppen zu lassen.

Das bin ich nicht. Ich hau zurück. Nicht sofort, aber gnadenlos, wenn eine gewisse Toleranzschwelle überschritten ist. Und ich merke deutlich, wie ich die Latte von Tag zu Tag, von Woche zu Woche niedriger lege.

Ich mag vielleicht auf den ersten Blick lieb und nett wirken. Aber meine Überfreundlichkeit ist antrainiert und allmählich habe ich keine Kraft mehr, diese Maskerade aufrecht zu erhalten. Außerdem finde ich es zum Kotzen, wenn ich meine eigene Authentizität in Frage stellen muss.

Gestern habe ich eine weitere 2-Sterne-Bewertung erhalten. In letzter Zeit hagelt es ja einige davon. Aber der aktuellen Kritikerin muss man zugute halten, dass sie tatsächlich eine Rezension verfasst hat und sogar eine recht ausführliche. Dafür zolle ich der Dame auf jeden Fall meinen Respekt. Feigheit muss sie sich definitiv nicht auf die Fahnen schreiben. Insofern ist sie mir schon mal lieber als die ganzen anonymen „One-Tapper“.

So, bei dieser Äußerung sollte ich es bewenden lassen und mich nun vornehm zurückhalten – als professionelle, coole und souveräne Autorin, die ich aber halt leider nicht bin.

Damit wären wir wieder beim „Auge-um-Auge“, „Zahn-um-Zahn“-Thema. Das Mädel attackiert. Ich soll schlucken. Mach ich schon hin und wieder, aber nicht diese Soße da. Tut mir herzlich leid.

Vielleicht werden potentielle Leser ja schlau aus diesem wirren Sammelsurium an völlig aus dem Kontext gerissenen Fragmenten. Die hohe Dichte an Rechtschreibfehlern tut ihr Übriges, um mich ein wenig ratlos zurückzulassen.

Was mich allerdings schon getroffen hat, war ihr Statement, dass Ava nicht authentisch ist. Wenn sie es nicht ist, bin ich es auch nicht. Denn gerade im zweiten Teil dieses Romans steckt unheimlich viel Persönliches drin. Aber vielleicht hat sie recht. Das sag ich völlig ohne Ironie. Insbesondere im Zusammenhang mit dem, was bei mir aktuell privat so alles abgeht. Diesen Kritikpunkt werde ich auf jeden Fall für mich als Denkanstoß nehmen. Danke dafür.

Ebenso werde ich über die Erwartungshaltungen nachdenken, die mein Cover und die Klappentexte scheinbar bei manchen Leuten wecken. Es sind ja schon einige sinnliche Szenen mit drin, die mit ihrem hohen Detailgrad hart an der Grenze der Pornographie entlangschrammen. Das gebe ich unumwunden zu. Dennoch ist das hier kein Erotikroman.

Wer gerne von milliardenschweren BDSM-Meistern liest, die kleine, mausgraue, schüchterne Subs knallen, ist hier falsch.

Und auch wer eine Liebesgeschichte nach dem üblichen Kochrezept erwartet, wird sicherlich enttäuscht werden. Eine Dreieckskonstellation in der Realität ist nun mal etwas ganz anderes als eine romantisierte Variante in einer 0815-Schnulze. Und mir war es wichtig, das alles so realitätsnah wie möglich abzubilden. Aber natürlich existieren auch hier, wie immer eben, verschiedene Wirklichkeiten. Jemand, der ganz anders tickt als Ava, für den werden wahrscheinlich ganz andere Szenarien wahr. Das mag schon sein.

Ein Mr. Trump schläft ja auch gut. Obwohl er sich in seinem Leben sicherlich weitaus mehr zu Schulden hat kommen lassen als ich kleiner Wicht bzw. unscheinbares Licht.

Und ich bin auch nicht dafür gemacht, in der Öffentlichkeit zu stehen. Weder in der analogen, noch in der digitalen Welt. Mit Anfeindungen jeglicher Couleur werde ich wohl nie adäquat umgehen können bzw. nicht so, wie man es von einer ernsthaften Schriftstellerin erwartet.

Und gerade zehrt und zerrt so viel an mir, dass mein Nervenkostüm dünner ist als Seidenpapier.

Das merkt sogar die Autokorrektur. Als ich vorgestern eine Auftragsbestätigung an den Gärtner mailte, der die Kronen unseres Kastanien- und Walnussbaums, die inzwischen bis weit auf die Straße und ins Nachbarsgrundstück hineinragen, einkürzen soll, schrieb diese schlaue KI tatsächlich „mit der Bitte um einen Terroranschlag“ statt „mit der Bitte um einen Terminvorschlag“.

Und folgende Szene spricht auch für sich:

Vor ein paar Tagen fragte mich auf dem Kindergartenvorhof eine Bekannte, ob mir denn nun das Hanföl beim Schlafen helfe.

Gerade als ich zur Antwort ansetzte, kam eine andere Mutter mit ihrem Baby auf dem Arm hinzu. Ihre und meine jüngere Tochter sind befreundet und das begrüße ich auch sehr. Sie selbst kennt mich zwar aus der Vergangenheit, aber nicht meine Hintergründe und dunklen Seiten.

Normalerweise hätte ich mich nun aus Gründen der Rücksichtnahme gezügelt, aber diesmal konnte ich es einfach nicht:

„Nein, nicht einmal Cannabis hilft. Es ist immer der gleiche Dreck. Und irgendwann werde ich dran krepieren.“

Tja. Aber in dem Öl ist ja nicht mal THC drin, bzw. nur eine verschwindend geringe Menge. Wahrscheinlich bräuchte ich genau das, um runterkommen zu können. Ich werde aber deshalb sicher nicht mit dem Rauchen anfangen. Beizeiten werde ich da auf jeden Fall nochmal meine Schlafärztin konsultieren, ob es das Cannabis mit THC auch irgendwie legal auf Rezept gibt. Ich bin ja offen für alles.

Ein weitaus größerer Knackpunkt in Sachen Insomnia ist aber wie gesagt das Selbstschutzthema, schätze ich. Ich kreise so oft um die Gefühle und Erwartungshaltungen anderer, dass ich regelmäßig viel zu spät checke, dass ich mich selbst schon völlig ausgeliefert habe. Und ich schaffe es tatsächlich immer noch, mich darüber zu wundern, dass andere es mit der Empathie nicht so genau nehmen.

Jedenfalls werde ich jetzt auf dem Blog und in den sozialen Medien mal ein Päuschen einlegen. Mir tut das alles einfach nicht gut momentan. Und es lähmt mich beim Schreiben.

Ich denke, langfristig ist es besser, mich da als Person mehr und mehr zurückzuziehen und lieber meine Bücher sprechen zu lassen. Sobald da zumindest in der Außenwahrnehmung eine gewisse Entkopplung zwischen mir und meinen Geschichten vorhanden ist, werde ich mich vielleicht auch nicht mehr so verletzlich fühlen.

Bis bald! Gehabt euch wohl!

PS: Maskennähen macht echt Laune! : )

Ich schreibe trotzdem weiter …

Trauben und Ziegenkäse – keine innovative, aber köstliche Zusammenstellung.

Die vergangenen Tage waren leider wieder etwas zuckerlastiger. Wenn ich in Gesellschaft unterwegs bin, möchte ich ungern mit irgendwelchen Sonderwünschen aus der Reihe tanzen. Und selbst wenn die Giftspritzen tagsüber gering dosiert sind, verpasse ich mir dann Abends oft eine Überdosis. Dabei bin ich aber schon lange nicht mehr so eskaliert wie anno dazumal.

Trotzdem merke ich recht schnell, dass mir viel Zucker nicht gut tut, und ich reduziere meinen Konsum nach solchen Eskapaden mittlerweile tatsächlich intuitiv.

Was das Gewicht anbelangt, pendele ich immer um 1 bis 2kg rauf und runter. Beim Körperfettanteil hingegen kann ich nach all den Monaten intensiven Trainings signifikante Veränderungen feststellen. Der ist definitiv gesunken.

Mit dem Sport geht es mir wie mit der gesunden Ernährung. Ohne laufe ich nicht rund. Und ich gehöre tatsächlich zu der abartigen Kategorie Mensch, dem Sport Spaß macht. Außerdem hilft er mir sehr beim Stress- und Aggressionsabbau.

Etwa, wenn wieder mal ein Hater um die Ecke biegt und mir einen Stern reindrückt. So (erneut) geschehen vor ein paar Tagen. Bei meinem dritten Band.

Diesmal habe ich mich aber schon weniger aufgeregt als bei der Ein-Stern-One-Tap-Premiere. Trotzdem hat es verdammt weh getan, das muss ich zugeben. Ich weiß, ich sollte da drüber stehen, aber ich stehe generell nur selten über den Dingen.

Keine Ahnung, ob es sich um einen Wiederholungstäter bzw. jene Person handelt, der/die mich schon bei Teil 1 mit einem Stern „beglückt“ hat. Dass es ein echter Leser ist, kann ich mir kaum vorstellen. Wer bereits Teil 1 und 2 durch hat, den erwarten in Bezug auf meine schreiberischen Qualitäten auch bei Teil 3 keine großen Überraschungen.

An dieser Stelle übrigens nochmal herzlichen Dank an all die wunderbaren Menschen, die sich aufrichtig in meine Geschichte verliebt und mir in Form von Rezensionen, Weiterempfehlungen und privaten Mails so viel unglaublich schönes und motivierendes Feedback dagelassen haben! Ihr seid es, für die ich schreibe!

Und ich möchte keinesfalls, dass das Aufmerksamkeitspendel nun dauerhaft zugunsten der paar Hanseln ausschlägt, die mich diskreditieren wollen. Das ist weder in meinem noch im Sinne meiner echten Leser.

Falls es sich um einen frustrierten Autoren“kollegen“ handelt, der darauf abzielt, die Konkurrenz auszuschalten, dann sei ihm Folgendes gesagt:
Dieses erbärmliche und feige Gebaren disqualifiziert dich nicht nur menschlich, sondern auch als Schriftsteller. Wer so etwas nötig hat, der kann nicht schreiben. Punkt.

Investitier dein Geld lieber in ein gutes Buch, das dich wirklich anspricht und aus dem du noch lernen kannst. Den betreffenden Autor wird es freuen. Make love, no war!

Und vom Schreiben wird man mich eh nicht abhalten können. 

Apropos: Ich habe vor allem der Abwechslung und der Übung wegen nun nach langer Zeit doch mal wieder einen Texterauftrag angenommen. Es handelt sich um einen Artikel mit 1.500 Worten – ein recht stattlicher Umfang also. Und da man hier pro Wort bezahlt wird, sollte auch jedes einzelne sitzen. 

Zudem ist es mir ein Bedürfnis, dem Text trotz aller Sachlichkeit eine individuelle Note zu verpassen. Gerade vor dem Hintergrund, dass zu diesem Thema bereits unzählige Beiträge im Netz kursieren. Meine bisherigen Auftraggeber wussten es zu schätzen, dass ich versuche, mich mit meinen Texten vom Einheitsbrei abzusetzen und ich hoffe, dass das auch diesmal wieder der Fall sein wird. 

Diese Ansprüche, die ich da an mich stelle, kosten mich natürlich immens viel Zeit. Und selbst wenn ich die Recherchestunden völlig außen vor lasse, ist mein Stundenverdienst so niedrig, dass sogar der Mindestlohn im Vergleich dazu ein Spitzengehalt wäre.

Aber wie gesagt: Ich sehe das vor allem als exzellentes Schreibtraining und als Möglichkeit, vielleicht langfristig den ein oder anderen Stammkunden zu akquirieren. Da mein Auftragsvolumen ad dato verschwindend gering ist, werde ich mit meinen sporadischen Aktivitäten bei der Textbörse wohl etablierten Textern auch nicht den Markt kaputtmachen.

Anständige Preise kann halt nur der verlangen, der bereits über einen festen Kundenstamm und/oder entsprechende Referenzen verfügt. 

Doch der enorme Lerneffekt ist auch ein großer Gewinn. Gerade, weil hier wirklich jedes Wort auf die Goldwaage – und das nicht einmal im übertragenen Sinne – gelegt wird.

Außerdem picke ich mir ausschließlich Themen heraus, die mich interessieren. Daher stellt bereits die Recherchearbeit eine super Wissenserweiterung dar.

Nachtrag: Die Ein-Stern-Bewertung bei Band 3 wurde entfernt oder geändert. Jetzt bin ich platt. Im positivsten Sinne.

Neues Romanprojekt und Taschenbuch „Zartherbe Liebe“ Band 3

Weitere Recherchearbeiten für meinen neuen Roman, der wohl am ehesten als Psychothriller mit romantischem Touch zu klassifizieren ist …

Auch vor einschlägigen Fachpublikationen mache ich nicht Halt. : D Denn wie immer stehen für mich neben fesselnder Unterhaltung Authentizität und psychologische Tiefe an erster Stelle.

Heute beginne ich mit dem Schreiben und mir ist schon richtig feierlich zumute. 🙂

Auch mit „Am Anfang war Lila“ wird es wohl demnächst weitergehen, aber ich bin mir noch unschlüssig, in welcher Form ich diese Geschichte zukünftig veröffentlichen werde. Ad dato stehen da ja bereits an die 200 Seiten kostenlos als Blogroman auf meiner Webseite und auf Wattpad zur Verfügung. Wobei das Format „Blogroman“ viel weniger gut funktioniert als das eBook auf Wattpad. Kann ich aber total verstehen. Ich finde Blogromane auch nicht gerade komfortabel zu lesen. Da dieser Dark Fantasy Roman zudem noch recht unausgegoren ist und weiterhin eine Dreiecksgeschichte als Nebenstrang beinhaltet, ein Thema, das ich in der „Zartherben Liebe“ ja gesondert und für mich eigentlich auch abschließend behandelt habe, bin ich mir nicht sicher, ob ich „Lila“ überhaupt irgendwann monetarisieren werde.

***

Noch eine kleine Info für alle, die auf das Taschenbuch zum dritten Teil meiner „Zartherben Liebe“ warten: Gestern habe ich eine Email von BoD erhalten, die mir den derzeitigen Kapazitätsengpass dort bestätigt hat.

Ich selbst warte auch noch auf die von mir georderten Exemplare. Meine Bestellung ging direkt nach der Freigabe am 26.06. raus, aber noch ist kein Paketbote in Sicht.

Sobald die Bücher da sind, gebe ich nochmal Laut. Und ich werde es natürlich auch diesmal nicht versäumen, euch mit einem semiprofessionellen Buchfoto und einem Video über das grafische Innenleben zu beglücken. : D

Einen guten Wochenstart euch!

Über das Schreiben und das Werben / eBook-Release „Zartherbe Liebe: Ende einer Odyssee“

Ja, ja, schon wieder Werbung. Ich weiß. Auf WordPress hat bereits ein Bloggerkollege meine Buch-PR moniert und auch auf Instagram sind mir vereinzelte Autoren entfolgt. Interessanterweise in erster Linie solche, die selbst am laufenden Band ihre Schreibprojekte dezidiert darstellen und alle Naselang irgendwelche Zitate aus ihren eigenen Werken posten. So ganz nachvollziehen kann ich dieses Gebaren daher nicht. Zumal ich niemand bin, der einen jeden seiner Sätze feiert, als würde es sich dabei um das nächste Stück Weltliteratur handeln.

Gerade Autoren müssten wissen, wie schwierig es ist, als Schreiberling Fuß zu fassen, wenn man nicht zufällig einen großen Verlag mit einem fetten Marketingbudget im Rücken hat. Und selbst bei Publikumsverlagen bleiben Debütautoren oft nahezu unsichtbar, weil sie, anders als die alteingesessenen Zugpferde, keine sichere Bank sind und daher kaum in sie investiert wird. Ich freue mich für jeden Autor, der „es schafft“, dessen Passion in irgendeiner Form gewürdigt wird. Und besonders laut schlägt mein Herz für die Selbstverleger, die ihre Kunststücke ohne Netz und doppelten Boden vollführen und die, auch ohne gepampert und gepudert zu werden, ihren Weg unbeirrt weitergehen. Oft entstehen dabei echte Perlen, die gerade durch ihre Unregelmäßigkeiten und ihre Andersartigkeit bestechen.

Keine Frage: Es gibt unglaublich viel Schrott in der Selfpublisherszene, weil sich aufgrund der scheinbar unbegrenzten Möglichkeiten auch solche Leute plötzlich zum Schreiben berufen fühlen, die selbst noch nie ein Buch zu Ende gelesen haben und/oder die den großen Reibach wittern. Letzteres ist eine Fehlannahme. Sofern man nicht zu den gefeierten Bestsellerautoren gehört, ist das Schreiben ein Pfenniggeschäft und den Stundenlohn darf man sich gar nicht erst ausrechnen. Man muss die Schriftstellerei schon wirklich lieben, um trotzdem weiterzumachen.

Mich nervt Buchwerbung auch. Wenn sie zu offensiv, lieblos und unkreativ gestaltet ist. Und wenn einem hundertmal am Tag der gleiche Post mit dem gleichen Text um die Ohren gehauen wird. Das versuche ich zu vermeiden und meine Ankündigungen auch wohl zu dosieren. Aber verbieten lasse ich sie mir nicht.

Ich habe dreieinhalb Jahre an dem Roman geschrieben.

Die Schriftstellerei ist keine flüchtige Laune, keine vorübergehende Marotte für mich. Sie ist eine Passion. Immer schon. Bereits im Kindergarten habe ich meine Spielkameraden mit selbsterfundenen Geschichten unterhalten und ein jedes Mal, wenn ich gefragt wurde, was ich werden wollte, antwortete ich: „Schriftstellerin“. Und auch wenn ich in den letzten Jahrzehnten nicht den Mut, die Möglichkeiten und die Kraft hatte, endlich mal eine Veröffentlichung zu wagen: Geschrieben habe ich immer. Ob für mich oder für andere oder beides.

So, nun aber genug mit dem Rechtfertigungs-Gesülze und zum eigentlichen Thema:

Das eBook zum letzten Teil meiner „Zartherbe-Liebe“-Trilogie ist jetzt bei Amazon erhältlich. Das Taschenbuch wird in ungefähr vier Wochen folgen.

Klappentext:

Sylt, Herbst 2002: Der gemeinsamen Nacht mit Jon folgt eine nicht weniger stürmische mit Ralf. Doch zu Avas Entscheidungsfindung tragen die beiden leidenschaftlichen Intermezzi wenig bei.

Empört darüber, dass Ava noch immer nicht weiß, wen sie mehr liebt, folgt Ralf seiner Ex-Freundin Claudia zu den „Ärzten ohne Grenzen“ nach Afghanistan.

Kurze später Zeit später macht Ava daheim in München eine überraschende Feststellung, die ihre Welt endgültig aus den Angeln hebt.

Währenddessen spitzt sich die Lage in Afghanistan zu …

Auszüge:

„Jenes Zwitterwesen, welches sich lange Zeit nicht entscheiden konnte, ob es freundschaftlicher oder partnerschaftlicher Natur sein sollte, zeigte nun endlich sein wahres Ich: eine tiefe Liebe, die sogar in ihrem innersten Kern alles andere als platonisch war. Und das bedeutete auch, dass sie niemals mehr so weitermachen konnten wie bisher.
Ralf schon allein aus Gründen des Selbsterhalts nicht.

So souverän er auch jahrzehntelang über den Dingen, Avas ersten amourösen Gehversuchen, ihrer Liebe zu Jon und auch über der Beziehung mit Christoph gestanden haben mochte: Damit war nun Schluss und die augenscheinliche Distanz dahin. Spätestens seit gestern Abend konnte er nicht mehr so tun, als wäre er außen vor.

Er war nun endgültig Teil des Systems. Ob er wollte oder nicht. Und er würde dieses instabile, nicht wirklich lauffähige Gebilde eher zum Kollabieren bringen, als es weiter vor sich hin ruckeln zu lassen. Ava kannte Ralf gut genug, um zu wissen, dass er demnächst auf eine Entscheidung drängen würde. Und dieses ‚demnächst‘ bemaß sich eher in Stunden als in Tagen.“

***

»… Hier ist wie immer die Hölle los. So oft habe ich mir noch nie gewünscht, mich klonen zu können. Es ist ein Kampf gegen Windmühlen. Aber es gibt auch viele Erfolgserlebnisse und Glücksmomente, die einem vergegenwärtigen, wofür man diesen ganzen Wahnsinn auf sich nimmt. Gestern habe ich ein Baby via Kaiserschnitt geholt. Die Mutter hätte das Kind eigentlich zu Hause zur Welt bringen sollen, weil ihr Mann sie partout nicht aus dem Haus lassen wollte. Wenn die Schwester der Schwangeren nicht alles drangesetzt hätte, dass sie zu uns ins Krankenhaus kommt, wären beide gestorben.

Ich sag’s dir, Ava. Du kannst dir nicht vorstellen, was hier abgeht. In Deutschland sind Entbindungen im Krankenhaus und Kaiserschnitte Standard. Aber hier bekommen die meisten ihre Babys daheim. Wegen der kulturellen Beschränkungen und auch aus Kostengründen. Ein Kaiserschnitt ist für das Gros der Bevölkerung unbezahlbar und wird in anderen Krankenhäusern darüber hinaus oft ohne Anästhesie durchgeführt. Diazepam muss da reichen – bei einer Bauch-OP!

Und die werdenden Eltern haben oft keine Ahnung von den Komplikationen in der Schwangerschaft und bei Hausgeburten. Zur Vorsorge gehen sie ja auch nicht. Sofern die überhaupt angeboten wird. Deshalb ist hier die Mütter- und Säuglingssterblichkeit auch so hoch. Da ist noch wahnsinnig viel Aufklärungsarbeit nötig. Und ich als Mann hab hier sowieso einen schwierigen Stand. Oft wollen die Schwangeren nur von weiblichem Personal behandelt werden. …“

***

„Bevor sie antwortete, ließ sie ihren Blick zu dem prächtigen Pfau hinüberschweifen, der geradezu majestätisch über die Wiese schritt. Der nachtblaue Körper und die farbenprächtige Schleppe waren von bestechender Ästhetik. Die schillernden Augen der Schwanzfedern hatten etwas Magisches und das Tier machte keinen Hehl daraus, dass es die Aufmerksamkeit, die ihm zuteilwurde, als Selbstverständlichkeit hinnahm. Es war dazu gemacht, im Mittelpunkt zu stehen.

Genau wie Jon. Auch er würde Kraft daraus ziehen, wieder auf der Bühne zu performen und bejubelt zu werden. Für seine Musikalität, sein virtuoses Gitarrenspiel, seine betörende Stimme und nicht zuletzt für sein Charisma und seine Attraktivität, die für ihn ein ebenso natürlicher Bestandteil seiner selbst waren wie für den Pfau hier. Gottgegeben. Und niemals nur für einen Menschen, einen einzigen liebenden Partner gedacht.

Unwillkürlich musste Ava an das alte Sprichwort denken: „Einen schönen Mann hat man nie für sich allein.“
Und wenn diese Schönheit wie bei Jon weit mehr als nur äußerliche Attribute umfasste, machte das den Spruch nur umso wahrer.
Wie hatte Silke es damals formuliert: „Aber in der Praxis macht es einen systematisch kaputt. Wenn man alles haben will, aber sich mit einem Bruchteil begnügen muss. Mit so einem Mann zusammen zu sein, verlangt eine Stärke, die ich nicht habe.“

Danksagung:

Nun ist es also vollbracht: Die Geschichte um Ava, Jon und Ralf hat zumindest auf dem Papier ein Ende gefunden, mit welchem sowohl die drei Hauptprotagonisten als auch ihr Leser hoffentlich gut leben könnt.

Vom ersten Satz bis zur Veröffentlichung des dritten Bandes sind insgesamt mehr als dreieinhalb Jahre vergangen. Niemals hätte ich erwartet, dass ein kleines NaNoWriMo-Experiment am Ende solch monströse Ausmaße annimmt.

Den Menschen, die mich auf diesem nicht immer leichten Weg begleitet und mich auf ganz unterschiedliche Weise dabei unterstützt haben, diverse Stolpersteine zu umgehen und so manche Hürde zu meistern, möchte ich an dieser Stelle meinen besonderen Dank aussprechen:

Allen voran ist mein Mann zu nennen, der auch dann an mich glaubt, wenn ich es nicht mehr kann. Von jeher hat er meine schriftstellerischen Ambitionen ernstgenommen und wann immer es möglich ist, schafft er mir die notwendigen Freiräume, um dieser meiner Passion, die mich schon seit Kindheitstagen heimsucht, zu frönen.

Ein ganz herzlicher Dank gilt auch meinen Kindern, die es toll finden, dass ihre Mama Bücher schreibt und die meiner zeitweisen geistigen Umnachtung während des Schreibprozesses mit viel Geduld und liebevoller Nachsicht begegnen.

Und wo wir gerade bei der Familie sind: Dass meine Eltern, die sich normalerweise in ganz anderen literarischen Sphären bewegen und meine Schwester sich derart für meinen Roman begeistern konnten, hat mich natürlich ganz besonders gefreut.

Meiner Erstkorrektorin Sandra Grüter danke ich für ihr immenses Engagement und ihre beständige Begeisterung, die sie meiner Geschichte sowohl inhaltlich wie formal angedeihen ließ.

Oliver Bunk ist es zu verdanken, dass aus »Der Liebe zartherber Schmelz« »Zartherbe Liebe« geworden ist. Seine humorvollen Kommentare, die allesamt echte Schmankerl sind, hätten es verdient, in einem separaten Spin-Off veröffentlicht zu werden. Auch von seinem ärztlichen Fachwissen konnte ich nur profitieren.

Meiner lieben Leserin und Bloggerkollegin Maria aus dem schönen Burgenland danke ich aus tiefstem Herzen für die innige Zuneigung, die sie meiner Geschichte entgegenbrachte, für ihr zauberhaftes Feedback sowie für ihr gewissenhaftes Nachkorrektorat.

Meinem Autorenkollegen Manfried Mertens, der den Entstehungsprozess meiner Geschichte bereits seit den fortgeschrittenen Anfängen begleitet hat, danke ich für sein gleichermaßen motivierendes wie besonnenes Feedback sowie für seine plattformübergreifende Unterstützung.

Die wunderbare Alexandra Wiese hat zunächst auf Wattpad, später auch auf Instagram und zusätzlich auf LovelyBooks und Amazon die Schneeflocken für mich tanzen lassen. Ihr Support stärkt mich sehr.

Weitere einzigartige Erinnerungsmomente auf Wattpad haben mir u.a. Jettet, Alice im Wunderland, Elkie Werner, Naureeen03, SylvienneLarose, Keah Rieger, Zavabe, sunny44maus, Einalem1306, 7cherry7, imagine_a_fairytale, SaranyF, Barelines und Benny Engler beschert.

All den wunderbaren Rezensenten auf Amazon, LovelyBooks und in den sozialen Medien sei gesagt: Eure Kommentare sind pures Gold wert! Sie helfen mir dabei, meinen Traum von der Schriftstellerei weiter leben zu können!

Last but not least bin ich jedem einzelnen Leser, ob still oder mitteilungsfreudig, für die Bereitschaft dankbar, sich auf meinen Roman ein- und sich von ihm berühren und verzaubern zu lassen.

Ich hoffe, ihr seid alle wieder mit am Start, wenn meine nächste Geschichte das Licht der Welt erblickt.

Insomnia, die Einmillionste / Zuckerupdate / Gitarre und Buch

„Also, wenn er auf 180 ist, dann schicke ich ihn einfach in seine Kiste und dann ist er innerhalb von 5 Minuten eingepennt.“ So eine Hundehalterin in einem YouTube-Video über ihren Labradorwelpen.

Gott, ich wünschte, so etwas würde bei mir auch funktionieren. Wenn als Belohnung ein paar Stunden Schlaf dabei heraussprängen, würde ich mich auch ohne Murren in einer Hundebox zusammenrollen.

Zu Anfang meiner Zuckerentwöhnung habe ich ja signifikante Verbesserungen in meinem Schlafverhalten feststellen können, beziehungsweise habe ich endlich überhaupt mal wieder geschlafen. Aber seit einigen Wochen hat mich Insomnia wieder komplett am Wickel, obwohl ich wirklich brav bin, was meinen Zuckerkonsum angeht. Seit einer Woche esse ich sogar überhaupt keinen Zucker und keine kurzkettigen Kohlenhydrate mehr. Da mein Körper mir trotz Dauerschlaflosigkeit signalisiert, dass ihm der Zuckerverzicht gut tut, bleibe ich am Ball. Auch wenn die anfängliche Schlafverbesserung entweder auf einen Placebo- oder auf einen Umgewöhnungseffekt zurückzuführen ist.

Ich kenne dieses Spielchen schon von diversen schlafanstoßenden Medikamenten, die ich inzwischen alle durch habe. Zu Beginn trat da häufig eine leichte Besserung ein, aber nach einigen Wochen oder Monaten war wieder alles beim Alten.

Bitte gebt mir keine Tipps!! Ich will keine! Ich war bei den besten Schlafspezialisten des Landes, im Schlaflabor, in Therapien, Entspannungsseminaren und meine Psychiaterin hat selbst eine Insomnievergangenheit und inzwischen wirklich medikamententechnisch alles mit mir durch. Laien- und Halbwissen macht mich da nur extrem aggro. Danke für euer Verständnis!

Das Gleiche gilt übrigens für Ernährungsratschläge. Lasst stecken! Ich befasse mich seit 30 Jahren mit Ernährung(smedizin) und kann sicher mit Fug und Recht behaupten, mich da zumindest theoretisch wirklich gut auszukennen.

Und ja, mir ist bewusst, dass man mir meine Schlaflosigkeit nur dann ansieht, wenn ich drei Nächte am Stück durchgemacht habe, was leider auch nicht selten vorkommt. Ich danke Mutter Natur dafür, dass sie mich zumindest optisch nicht mit Augenringen, grauer Haut und einer Falteninvasion abstraft, aber nichtsdestotrotz habe ich ein massives Schlafproblem.

Dass ich dennoch so energiegeladen wirke, liegt zum einen daran, dass mein Sympathikus permanent völlig übersteuert. Und auch wenn Körper und Geist völlig erschöpft sind, powere ich da weiter durch, weil ich einfach nicht in den Enspannungsmodus (Parasympathikus) schalten kann. Das ist ja gerade die Crux dabei! Zum anderen würde es mir nicht helfen, Trübsal zu blasen und einfach nur zombielike die Wand anzustarren. Das würde mich in schwere Depressionen stürzen. Außerdem habe ich hier halt nun mal eine Familie am Laufen zu halten und kann nicht den ganzen Tag einfach im Bett verbringen. Und das ist wohl auch gut so. Ansonsten wäre ich vielleicht schon nicht mehr da.

Weiterhin bin ich nicht der Typ, der in Selbstmitleid badet. Lieber mache ich das Beste aus der Situation und versuche meinen Tag trotzdem mit schönen Dingen und Aktivitäten zu füllen. Und das Gute an einem solchen Handicap ist, dass man die glücklichen Augenblicke noch viel mehr zu schätzen weiß. Und keine Sorge: Ich hänge sehr an meinem bisserl Leben. Suizidgefährdet bin ich Null. Nicht dass sich da jetzt irgendwer alarmiert und zum Handeln bemüßigt fühlt.

Was sehr zu meinem Seelenheil beiträgt, ist die Gitarre. Und auch die Gitarrencommunity auf Instagram finde ich total inspirierend und motivierend. Obwohl ungefähr 99,99% der Gitarristen, mit denen ich mich dort austausche, um Welten besser spielen als ich, haben sie immer ein freundliches Wort für einen.

Die folgenden Fingerübungen stelle ich ohne weitere Erläuterungen ein. Bin zu müde dazu, das alles hier nochmal wiederzugeben. Wer daran interessiert ist, kann sich gerne die Texte unter den jeweiligen Instaposts durchlesen. Soweit mir bekannt, muss man dafür auch nicht auf Instagram angemeldet sein.

Lachen kann ich trotzdem noch. Zum Beispiel über diesen Spruch meines Mannes gestern Abend:

Die Kinder haben sich in seiner Abwesenheit ins Arbeitszimmer geschlichen und sich an seinen Legomodellen zu schaffen gemacht. Ich bin da leider keine große Hilfe, denn für mich ist Lego in erster Linie zum Spielen da und als Deko nur bedingt geeignet.

Er hat sie in flagranti ertappt: „Wenn ihr da etwas kaputt macht, werdet ihr das bis an euer Lebensende bereuen. Und glaubt mir: Ihr werdet noch sehr lange leben.“

Tausend Dank übrigens an alle bisherigen Rezensenten! Ihr seid toll! Jede einzelne Rezension ist pures Gold wert und für mich als Selfpublisherin erst recht!

Das Print zu Band 2 wird im Laufe dieser Woche erscheinen. Dazu werde ich nochmal gesondert informieren. Die Ebook-Veröffentlichung von Band 3 plane ich für Ende Mai.

Status quo Roman und Co.

Heute hat ja die Frankfurter Buchmesse ihre Pforten eröffnet – der denkbar ungünstigste Zeitpunkt, um Agenturen und Verlage mit unaufgeforderten Manuskripteinsendungen zu beglücken. Daher werde ich mich da wohl auch noch ein paar Wochen zurückhalten. Einstweilen versuche ich aber, meinem Exposé den letzten Feinschliff zu verpassen. Wie für so viele andere Schreiberlinge auch, gehören Inhaltszusammenfassungen nicht gerade zu meinen Lieblingsaufgaben. Insbesondere dann nicht, wenn es darum geht, 290.000 Worte auf ungefähr 1.000 einzudampfen.

Wie potentielle Verlage auf meine Wattpadveröffentlichung reagieren, sofern sie mich nicht ohnehin gleich komplett ignorieren, muss man sehen. So oder so bereue ich es kein Stück, dass ich meinen Roman dort online gestellt habe. Es war eine meiner besten Entscheidungen überhaupt. Der Glaube meiner Leser hat oft Brücken über meine ureigenen Abgründe geschlagen, in denen vor allem Selbstzweifel, totgetrampelte Illusionen und ganz viel „vernünftige“ Gedanken lauerten. Mehr noch: Manch begeistertes Leserfeedback ließ mich auf weichen Wattewolken über diesen sumpfigen Seelenmorast segeln. Und von so weit oben aus betrachtet, hat er direkt seinen lähmenden Schrecken verloren.

Auch wenn mein Roman mit zahllosen Klischées spielt, ist die eigentliche Geschichte sicher tiefsinniger als man zunächst vielleicht vermuten mag. Wer mich kennt, weiß, dass ich mich niemals damit zufriedengeben würde, nur an der Oberfläche des Schmalzmeeres herumzuschippern. Gleich, ob der Titel und der Klappentext meines fraglos trivialen Romandebüts dies suggerieren. Auf Wattpad hat sich an diesem Punkt in der Leserschaft die Spreu vom Weizen getrennt. Gerade diejenigen, die sich selbst nicht zum Opfer oberflächlichen Schubladendenkens machen, waren bereit dazu, einen Blick hinter die Kulissen zu werfen. Und es erfüllt mich mit Stolz, dass es zumeist nicht bei einer flüchtigen Stippvisite geblieben ist. Ein Gros der Leserschaft ist mir tatsächlich bis zum Schluss erhalten geblieben und dabei handelt es sich durchwegs um Menschen, die nicht nur geradeaus denken, sondern die sich auch gerne von den verschlungenen Nebenpfaden fernab der Hauptstrecke verführen lassen und deren Feedback aus mehr als nur „Awwwww, wie süß/schön/herzallerliebst“ besteht.

Roman Wattpad

Doch warum erwähne ich das alles? Nun, wenn ich mich so auf dem Buchmarkt umschaue, beschleicht mich das unangenehme Gefühl, dass mein Roman trotz all seiner vordergründigen Klischees nicht in das Schema passt, das derzeit von Verlagen präferiert wird. Oft scheint es vor allem auf einen fetzigen Titel und einen reißerischen Aufhänger anzukommen, welcher sich am besten an bewährten Kochrezepten orientiert. Ob sich in der schillernden Seifenblase dann wirklich eine packende Story oder nur heiße Luft verbirgt, ist offensichtlich weniger relevant. Wie oft schon habe ich Bücher nach den ersten paar Seiten enttäuscht wieder zugeschlagen? Die Geschichten, die mich anhaltend zu fesseln vermögen, sind inzwischen rar gesät.

Jedenfalls bin ich mir nicht sicher, ob ich über kurz oder lang wirklich mit einem Verlagshaus auf einen grünen Zweig kommen kann. Sofern der sicher nur mäßig motivierte Lektor, der mein Manuskript in die Finger bekommt, nicht schon allein aufgrund des Umfangs die Beine in die Hand nimmt oder das Ding direkt in die Akte P verschiebt. Inzwischen bin ich daher allen Ernstes am Überlegen, ob ich nicht doch gleich den Weg der Selbstveröffentlichung beschreiten sollte. Für „Am Anfang war Lila“ hatte ich diesen Weg ja schon zu Beginn vorgesehen. Zumindest solange, bis mir zahlreiche Leute Mut gemacht haben, es doch bei einem Verlag zu versuchen. Ich bediene mich ja nicht so gerne Zitate berühmter Persönlichkeiten, aber in dem Fall kann ich einfach nicht anders:

„Da steh ich nun, ich armer Tor, und bin so klug als wie zuvor.“
Johann Wolfgang von Goethe / aus dem Werk „Faust“

***

[Unbezahlte Werbung:] Ich möchte diesen Post aber nicht abschließen, ohne ein paar Worte zu den oben abgebildeteten Autorenhandbüchern zu verlieren. Eingefleischten Schreibern, die sich schon länger in der „Szene“ bewegen, wird zumindest das Handbuch von uschtrin (links im Bild) ein Begriff sein. Ich bin noch längst nicht durch mit beiden Werken und lese sie auch nicht chronologisch. Momentan durchforste ich sie eher gezielt nach Tipps zu einzelnen Themen, aber diese allein reichen schon aus, dass ich beide Bücher ruhigen Gewissens voll und ganz empfehlen kann. In vielen Punkten ähneln sie sich und wahrscheinlich braucht man nicht beide. Dennoch möchte ich keines von ihnen missen. Das Standardwerk von uschtrin ist umfangreicher, das Buch von Sylvia Englert meinem subjektiven Empfinden nach etwas persönlicher und weniger wissenschaftlich. Wobei die Praxisnähe auch bei uschtrin nicht zu kurz kommt. Vom Schreiben und Netzwerken, über das Verfassen eines professionellen Exposés bis hin zur Agentur-/Verlagssuche oder alternativ zum Selfpublishing, der erfolgreichen Selbstvermarktung und rechtlichen Themen – hier wird jeder Autor, der das Schreiben nicht nur als brotlose Kunst verstehen möchte, auf jeden Fall abgeholt und mit zahlreichen wertvollen Informationen gefüttert.

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