Von jung und angejahrt in Wort und Bild

Kuhmilcheiweißallergie beim Baby und Kleinkind

Eine Kuhmilcheiweißallergie haben viele Ärzte nicht gleich auf dem Schirm, wenn ein  untröstlich schreiender Säugling mit starken Koliken und ausgeprägtem Reflux vor ihnen auf dem Untersuchungstisch liegt. Oft müssen die berühmten Dreimonatskoliken als Erklärung herhalten. Für die verzweifelten Eltern beginnt nun eine Odyssee von Praxis zu Praxis und nicht selten hat das Kind bereits mehrere Krankenhausaufenthalte hinter sich, ehe die Diagnose endlich steht. Bei meiner älteren Tochter konnte erst Blut im Stuhl dem Rätselraten der Ärzte ein Ende setzen. Als unsere Zweitgeborene kurz nach ihrer Geburt ähnliche Symptome aufwies, waren wir jedoch entsprechend sensibilisiert und konnten zügig handeln, was einen sehr viel glimpflicheren Verlauf zur Folge hatte. Noch immer mache ich mir Vorwürfe, dass mein heute dreijähriges Eiliensche mehr als zwei Monate starke Schmerzen erdulden musste, weil nicht einmal die Ärzte in der Kinderklinik wussten, was ihr fehlte.

Es ist daher sehr wichtig, das Bewusstsein für dieses Krankheitsbild zu schärfen.  Die Blogparade, welche die Firma Neocate zusammen mit der Seite „Mamawissen“  ins Leben gerufen hat, soll genau dies erreichen. Aufgrund meiner persönlichen Erfahrung mit betroffenen Kindern ist es mir geradezu ein Bedürfnis, daran teilzunehmen.

In meinem Beitrag zu dem Thema möchte ich keine nüchternen Fakten aneinanderreihen, sondern unsere  Geschichte erzählen.

Wie alles begann / Symptome und Diagnosestellung

Bereits kurz nach der Geburt hatte meine Erstgeborene nach jeder Mahlzeit starke Krämpfe, die oft eine Stunde lang anhielten. Zudem erbrach sie meist einen Großteil der Nahrung schwallartig. Ich muss dazu anmerken, dass ich sehr darum kämpfte, sie voll stillen zu können. Da sie jedoch ab- statt zunahm, mussten wir notgedrungen zufüttern. Und hier machten wir schon den ersten Fehler.  Wir griffen zu herkömmlicher Pre-Milch statt zu HA-Nahrung. Da sowohl mein Mann als auch ich Allergiker sind (auf Kuhmilch reagieren wir allerdings nicht), wäre die hypoallergene Milch aber dringend angeraten gewesen. Doch das wussten wir nicht. Im Vorfeld hatte ich mich unklugerweise nicht mit den verschiedenen, erhältlichen Milchpulvern auseinandergesetzt, da ich fest davon ausgegangen war, mein Kind stillen zu können.

Sowohl Kinderarzt als auch Hebamme waren anfänglich davon überzeugt, dass es sich bei den Bauchschmerzen und dem starken Spucken um die Dreimonatskoliken in Verbindung mit einem gastroösophagealen Reflux handelte. Beides würde sich mit der Zeit geben bzw. auswachsen.

Am Silvesterabend 2012 schrie unser Eiliensche schrill wie noch nie und war durch nichts zu beruhigen. Wir fackelten nicht lange und fuhren direkt in die Kinderklinik, wo sie und ich stationär aufgenommen wurden.  Obwohl die Ärzte sie von Kopf bis Fuß untersuchten, deckte sich ihre Diagnose letztendlich mit der Meinung von Kinderarzt und Hebamme. Unverrichteter Dinge wurden wir wieder nach Hause geschickt.

Drei Wochen später – meine Tochter schlief gerade im Stubenwagen – eilte ich, einem plötzlichen Impuls folgend, an ihre Seite. Mein Baby ruderte wild mit den Armen. Die Hände zu Fäustchen geballt, die Augen weit aufgerissen. Das Gesichtchen hatte bereits eine bläuliche Färbung angenommen und die Kleine schnappte verzweifelt nach Luft. Diesen Anblick werde ich nie vergessen. Eben so wenig wie die Angst, mein Kind zu verlieren, wenn ich fortan nicht jede Minute neben ihr wachte. Ich riss sie hoch, legte sie bäuchlings über meine Knie und klopfte ihr auf den Rücken. Sie hustete und bekam dann glücklicherweise schnell wieder Luft.

Nach einem Gespräch mit Hebamme und Kinderarzt gingen wir davon aus, dass sich dieses schreckliche Erlebnis nicht wiederholen würde. Dennoch hatten wir ein ungutes Gefühl in der Magengegend. Wenige Tage später hatte das Eiliensche einen erneuten Anfall. Diesmal Nachts im Beistellbettchen. Wieder war es der Mutterinstinkt, der mich hochschrecken ließ. Auch wenn die Ärzte später sagten, dass es sich hierbei nicht um ein ALTE (apparent life-threatening event – akutes, lebensbedrohliches Ereignis) handelte, sah es für meinen Mann und mich dennoch ganz so aus, als könne sie jeden Moment ersticken.

Am Morgen darauf stand ich wieder beim Kinderarzt auf der Matte und der schickte uns erneut ins Krankenhaus. Diesmal sollte unser Aufenthalt länger dauern. Meine Tochter wurde durchgehend an einen Überwachungsmonitor angeschlossen. Das Untersuchungsprogramm war beeindruckend.  Abgesehen von ein paar kleineren Nebenbefunden konnte jedoch lediglich der Verdacht auf einen gastroösophagealen Reflux bestätigt werden.

Als Gegenmaßnahmen wurde eine permanente Hochlagerung und ein Andicken der Nahrung angeordnet. Da ich beim Abpumpen nur sehr wenig Milch zusammenbekam, schien Abstillen die einzige Lösung zu sein.

Ich fütterte also weiterhin normale Prenahrung, dickte diese mit Johannisbrotkernmehl an und entwöhnte mein Kind langsam von der Brust. Das Spucken wurde dadurch tatsächlich weniger. Zumindest hatte das schwallartige Erbrechen ein Ende.  Und auch die „Erstickungsanfälle“ kehrten nicht wieder, wenngleich das Eiliensche sich nach wie vor sehr oft verschluckte und viel röchelte und hustete.

Die Krämpfe und das Schreien wurden nicht besser. Im Gegenteil: Ich hatte eher den Eindruck, dass diese Beschwerden zunahmen.

Kurze Zeit, nachdem ich endgültig abgestillt hatte, fanden wir plötzlich Blut in der Windel. Es handelte sich hierbei um hellrote, deutlich erkennbare Auflagerungen im Stuhl.

Alarmiert wandten wir uns diesmal direkt an eine Allergologin, die sofort auf eine Kuhmilcheiweißallergie tippte. Sie erklärte uns, dass bei Säuglingen Bluttests problematisch seien. Selbst wenn keine spezifischen IgE-Antikörper nachgewiesen werden könnten, hieße dass noch lange nicht, dass keine Kuhmilcheiweißallergie vorliege.  Es wäre aber möglich, über das Blut festzustellen, ob meine Tochter bereits eine milchinduzierte, eosinophile Colitis (entzündliche Darmerkrankung) entwickelt habe. Das Blut im Stuhl spreche dafür. Tatsächlich war dies der Fall. Mein Baby war zu diesem Zeitpunkt neun Wochen alt.

Der Befund „eosinophile Colitis“ reichte der Krankenkasse aus, um die Kostenübernahme für die aminosäurebasierte Spezialnahrung „Neocate Infant“ zu bewilligen.

Nähere Informationen zur Zusammensetzung dieser non-allergenen, kuhmilchfreien Nahrung findet Ihr hier.

Auf Soja- oder Ziegenmilch basierende Babynahrungen sind übrigens keine Alternative! Hier treten häufig Kreuzallergien auf, so die Allergologin.

Eine Dose Neocate reichte uns ca. 3-4 Tage. Im Monat hätten wir einige hundert Euro berappen müssen, wenn die Kosten nicht von der Krankenkasse übernommen worden wären. Das ist eine Menge Geld, die nicht jeder aufbringen kann.

Um die Nahrung auf Rezept zu erhalten, muss der Nachweis für eine Kuhmilcheiweißallergie erbracht sein.

Im Normalfall erfolgt dies durch eine Eliminationsdiät und anschließendem Provokationstest.  Hierfür erhält die Familie vom Kinderarzt kostenlose „Testdosen“.

Leben mit Kuhmilcheiweißallergie

Erstes Lebensjahr:

Sobald meine Tochter sich an den Geschmack der neuen Nahrung gewöhnt hatte, gestalteten sich die folgenden vier Monate, in denen sie auf Anraten der Allergologin ausschließlich die Spezialnahrung erhielt, relativ entspannt.

Für die Umstellung auf das – zumindest seinerzeit – recht bitter schmeckende Neocate half es uns übrigens, den ersten Flaschen eine Messerspitze Traubenzucker beizufügen.  Nach einigen Tagen, die ehrlichweise schon einer Zerreißprobe gleichkamen, hatte unser Kind die neue Nahrung voll akzeptiert und das Blut im Stuhl, die Bauchschmerzen sowie das schrille Schreien waren quasi von heute auf morgen Geschichte. Das Röcheln und der Husten hatte sich ebenfalls stark verbessert. Der Reflux war zwar inzwischen weniger stark ausgeprägt, aber noch immer heftig. Daher dickten wir auch die Spezialnahrung weiterhin an.

Mit der Beikost sollten wir bis zur Vollendung des sechsten Lebensmonats warten, um das Eiliensche von weiteren potentiellen Allergenen fernzuhalten und ihr und ihrem Darm Zeit zu geben, sich vollständig zu erholen.

In der zweiten Hälfte des ersten Lebensjahres wurde es dann spannender.

Wie empfohlen starteten wir mit Kürbisbrei statt mit der vielgeliebten Karotte, da letztere ein erheblich größeres Allergierisiko in sich birgt. Peu à peu kamen dann weitere Gemüsesorten hinzu – per se unproblematisch, was die Kuhmilcheiweißallergie anbelangt. Dennoch kontrollierte ich bei gekauften Gläschen immer, ob auf der Zutatenliste nicht doch etwas wie „kann Spuren von Milcheiweiß enthalten“ stand.

Die häufigsten Statements von Leuten, die keinen blassen Dunst davon haben, was eine Kuhmilcheiweißallergie bedeutet:

„Ist doch nicht schlimm. Es gibt so viele laktosefreie Produkte!“

„Dann lasst Ihr halt einfach die Milch weg. Ich trinke eh nicht soviel Milch. Also, mir würde das nicht weh tun.“

  1. Laktoseintoleranz ist nicht das Gleiche wie eine Kuhmilcheiweißallergie! Bei der Laktoseintoleranz wird der Milchzucker nicht vertragen. Bei einer Kuhmilcheiweißallergie reagiert der Betroffene auf das Milcheiweiß. Das ist ein himmelweiter Unterschied! Daher sind laktosefreie Produkte für Kuhmilcheiweißallergiker völlig ungeeignet.
  2. Wißt Ihr eigentlich, wo überall Milch drin ist? Man mag es kaum glauben, aber sogar Fleisch, Wurst und Brot können Milch enthalten. Und die ganze Palette an Milchprodukten wir Joghurt, Käse, Quark fällt selbstredend auch weg.

Alles, wofür wir normalerweise Kuhmilch verwenden, musste mit der Spezialnahrung ersetzt werden.

Im ersten Lebensjahr war es vor allem der Abendbrei, den wir, statt mit normaler Milch, mit Neocate anrührten. Wir bevorzugten hierbei Hirse, Hafer und Grieß. Reisbrei kam bei unserer Tochter nicht so gut an.

Hirse gab es besonders häufig, da sie ein guter Eisenspender und unsere Erstgeborene kein großer Fleischfreund ist.

Im Großen und Ganzen kamen wir im ersten Lebensjahr mit Hilfe von Neocate gut über die Runden. Das zweite Lebensjahr gestaltete sich da schon ein wenig problematischer.

Zweites und drittes Lebensjahr

Um den ersten Geburtstag herum wurde beim Eiliensche ein Patch-Test gemacht, um feststellen zu können, ob sie noch immer auf das Milcheiweiß reagiert.

Dabei wurden verschiedene Testlösungen auf ihre Haut aufgebracht. Eine Lösung enthielt handelsübliche Kuhmilch, eine weitere ein reguläres, auf Kuhmilch basierendes Milchpulver, eine dritte HA-Nahrung und die letzte schließlich nur Wasser. Die mit Wasser präparierte Stelle sollte eine allergische Reaktion auf das Pflaster, mit dem das „Testareal“ geschützt wurde, ausschließen.

Die Haut wurde am nächsten Tag und dann nochmal 48 Stunden später kontrolliert.

Wie sich herausstellte, reagierte unsere Tochter nach wie vor auf die Kuhmilch und auch auf die beiden Milchpulver, wobei die Immunantwort auf die HA-Nahrung minimal ausfiel. An der Kontrollstelle, die nur mit Wasser in Berührung gekommen war, gab es wie erwartet keine Rötung oder Schwellung.

Doch auch auf die Kuhmilch selbst reagierte das Eliensche nur noch moderat. Die Allergologin war daher zuversichtlich, dass sich die Allergie bis zum Ende des zweiten Lebensjahres verwachsen würde.

Apropos Haut: Unsere Erstgeborene entwickelte fast zeitgleich mit der Kuhmilcheiweißallergie ein atopisches Ekzem, welches als kleiner runder Fleck am Bein seinen Anfang nahm und sich bald über den gesamten Körper ausbreitete.  Mit jeder Impfung gab es einen neuen Schub und im Alter von fünf Monaten erreichte die Neurodermitis ihren Höhepunkt.

Viele Kuhmilchallergiker haben, so sagte man mir, auch mit Neurodermitis zu kämpfen. In unserem Fall hat die milchfreie Ernährung die Ekzeme jedoch nicht verringern oder gar verhindern können. Allerdings verschwand die Neurodermitis beim Eiliensche parallel zu ihrer Kuhmilcheiweißallergie. Heute entwickelt sie nur sehr selten ein Ekzem und zwar dann, wenn sie mit Stress jeglicher Couleur konfrontiert wird. Auch positive Aufregung kann die Neurodermitis wieder auf den Plan rufen. Bei unserem Ämmale zeigen sich ebenfalls hin und wieder atopische Ekzeme, wenn auch nicht in dem Ausmaß wie bei unserer großen Tochter damals. Zur Behandlung kann ich vielleicht an anderer Stelle berichten. Dieser Beitrag sprengt schon jetzt jegliche von mir im Vorfeld gesteckten Grenzen. 😉

Zurück zur Kuhmilcheiweißallergie und milchfreien Kost:

Wir sollten weiterhin „Neocate Infant“ oder nun auch „Neocate Active“ als Milchersatz verwenden.

Zudem hatten wir grünes Licht für sporadische „Experimente“ mit Nahrungsmitteln, die Milch in kleinen Mengen enthalten. Sollten diese gut vertragen werden, könnten wir die Dosis langsam steigern.

„Neocate Active“ mundete unserer kleinen Feinschmeckerin leider nicht. Also blieben wir bei „Neocate Infant“, welches das Eiliensche dann mit ca. 15 Monaten ebenfalls ablehnte.

Zu diesem Zeitpunkt konnte sie bereits problemlos Speisen, in denen geringe Anteile von Milch verarbeitet waren, zu sich nehmen.

Nach Rücksprache mit der Allergologin tasteten wir uns nun an Joghurt und Käse heran. Die hierin enthaltene Kuhmilch hat bereits einen gewissen Aufspaltungsprozess hinter sich und ist daher verträglicher. Kinder, bei denen die Allergie noch stark ausgeprägt ist, sollten davon natürlich auch die Finger lassen und in jedem Fall ist  vor der Einführung dieser Lebensmittel der Arzt zu konsultieren.

Doch beim Eiliensche war die Allergie glücklicherweise bereits am Abklingen und so hatte sie auch beim Verzehr eines Joghurts oder einer Scheibe Käse keine Probleme mehr. Sollte sie eine zu große Milchmenge erwischt haben,  bekam sie um den Mund herum einen roten Ausschlag, der sich binnen einer halben Stunde verflüchtigte. Das war für uns immer ein Warnsignal, das wir die tolerierte Menge überschritten hatten.

Um hinsichtlich des Calciumbedarfes auf der sicheren Seite zu sein, kauften wir ein stilles Mineralwasser, welches auf 1 l Flüssigkeit mehr als 600mg Calcium enthält.

Mit zwei Jahren reagierte das Eiliensche dann kaum noch auf das Kuhmilcheiweiß, doch ganz verschwunden war die Allergie erst um den dritten Geburtstag herum.

Nach wie vor trinkt sie keine pure Kuhmilch und auch keinen Kakao. Beides schmeckt ihr einfach nicht, was wohl daher rührt, dass sie nicht daran gewöhnt ist. Da sie jedoch ausreichend Milchprodukte zu sich nimmt, macht uns das keine Sorgen.

Verlauf bei unserer zweiten Tochter

Bei unserem Ämmale fiel uns aufgrund unserer Erfahrungen mit dem Eiliensche sehr früh auf, dass sie mit ähnlichen Problemen zu kämpfen hatte wie ihre große Schwester. Zwar wurde unsere Zweitgeborene beinahe von Anfang an voll gestillt – von einer Handvoll HA-Mahlzeiten abgesehen, doch ich merkte, dass sie sogar nach dem Stillen oft sehr unruhig wurde und unter massiven Bauchkrämpfen litt.

Ein unschönes Ein Déjà-Vue sozusagen.

Zudem registrierte ich, dass sie häufig grünen Stuhlgang hatte, was für sich genommen jedoch nichts bedeutete. Der Stuhlgang eines Sillbabys kann eine beeindruckende Farbpalette aufweisen, habe ich mir sagen lassen.

Jedenfalls nahm ich nach diesen Beobachtungen mein eigenes Essverhalten genauer unter die Lupe. Zwar kippe ich nicht literweise Milch in mich hinein, doch Quark, Grieß- und Milchreis sowie Käse bin ich schon recht zugeneigt. Und ich bildete mir ein, dass die Bauchschmerzen weniger stark ausfielen, wenn ich zuvor nicht soviel Milchprodukte konsumiert hatte. Doch sicher war ich mir nicht.

Als ich an einem Nachmittag – wir waren auf einem Familienfest, bei dem mir die Sahnetorte quasi ins Gesicht sprang – milchtechnisch ein wenig über die Stränge schlug, rächte sich das umgehend.

Ab dem nächsten Morgen ernährte ich mich milchfrei. Und das mit durchschlagendem Erfolg. Nach ungefähr drei Tagen hatte der Spuk ein Ende. Unser Ämmale war und ist zwar nach wie vor eine kleine Dramaqueen und schlechte Schläferin, jedoch krümmte sie sich nicht mehr vor Schmerzen und wachte auch nicht alle 30 Minuten schreiend auf.

Komplett auf Kuhmilch verzichtete ich ca. acht Wochen. Ich konsumierte in dieser Zeit ebenfalls das calciumreiche Mineralwasser sowie Nüsse und Mandelmilch. Letztere schmeckt im Müsli übrigens einwandfrei, im Kaffee jedoch widerwärtig. Zumindest empfinde ich das so.

Statt Butter schmierte ich mir reine Pflanzenmargarine aufs Brot – die meisten Bäcker haben eine ganze Reihe milchfreie Backwaren im Angebot. Einfach nachfragen!

Als bekennender Schokoholic wäre es in dieser Zeit vielleicht ratsam, aber unerträglich für mich gewesen, hätte ich komplett auf Schokolade verzichten müssen.  Doch glücklicherweise werden insbesondere Schokoladen mit einem hohen Kakaoanteil oft ohne Kuhmilch hergestellt. Und die Marzipanschokolade einer großen Marke war zumindest im Februar letzten Jahres auch milchfrei.

Zur kuhmilchfreien Ernährung einer stillenden Mutter könnte ich wohl noch viel mehr schreiben, doch da dies nicht der Hauptfokus des heutigen Artikels ist, möchte ich es bei einigen wenigen Hinweisen bewenden lassen.

Eine gute Anlaufstelle hierfür sind übrigens auch Stillberaterinnen, die sich inzwischen intensiv mit dem Thema „Kuhmilcheiweißallergie beim Baby“ auseinandersetzen.  Von einer Stillberaterin stammte auch der Tipp, als erste „milchbelastete“ Lebensmittel wieder Sahne und Butter einzuführen, da diese beiden Kalorienbomben viel Milchfett, jedoch wenig Milcheiweiß enthalten.

Daran habe ich mich gehalten und es hat wunderbar funktioniert.

Nach ungefähr 4 Monaten konnte ich – in gemäßigtem Umfang – sogar wieder alles essen, ohne dass das Ämmale irgendwie darauf reagiert hätte.

Beim Ämmale fingen wir früher mit der Beikost an und ich achtete wie beim Eiliensche damals penibel darauf, dass sie in den ersten Monaten keine Speisen bekam, in denen Milch enthalten war. Als sie ungefähr acht oder neun Monate alt war, haben wir ihr kleine Löffelchen Joghurt angeboten und zum Glück hatte sie damit keinerlei Probleme. Inzwischen kann sie normal am Tisch mitessen. Ich muss aber dazu sagen, dass beim Ämmale nie der Nachweis einer Kuhmilcheiweißallergie erbracht wurde. Blutige Windeln gab es bei ihr nicht und insgesamt war der Verlauf wesentlich milder als bei meiner großen Tochter.

Falls Ihr überlegt, ob auch Euer Baby von einer Kuhmilcheiweißallergie betroffen sein könnte: Die Firma Neocate bietet auf ihrer Homepage einen Kuhmilchallergie-Test an.

Hinsichtlich der milchfreien Ernährung war mir die Website „mitohnekochen“ eine große Hilfe.

Auf dem Blog von Mäusemamma erfahrt Ihr, wie eine Familie mit einem Sohn, der seit dem Säuglingsalter mit multiplen Nahrungsmittelallergien kämpft, den Alltag meistert. Sie hat auch jede Menge wertvoller Tipps parat.

Ich hoffe, dieser persönliche Bericht konnte ein wenig Licht ins Dunkel bringen und betroffenen Familien Mut machen.

20 Kommentare

  1. Claudia

    Liebe Marianne! Interessant, Eure Erfahrungen zu lesen! Ich kann Dir so gut nachempfinden und habe vieles genau so erlebt!! Positiv finde ich, dass Neocate in Deutschland von den Krankenkassen übernommen wird; hier in Italien muss man alles selbst bezahlen. In Hochzeiten reichte eine Dose 400 Gramm 2 Tage!!!! Da sich die Allergien unseres Sohnes nur recht langsam verändern, trinkt er noch heute mit fast 4 gerne Neocate- ich frage mich dabei immer, wie er diesen für mich schrecklichen Geschmack erträgt, jetzt, da er ein guter Esser geworden ist und eben auch anderes kennt! Über den langen Weg zur Diagnose können wir auch ein Lied singen…Alles Gute für Euch!!!!! Liebe Grüsse! Claudia

    • Federfarbenfee

      Liebe Claudia, als ich gelesen habe, dass Ihr die Nahrung in Italien selbst bezahlen müsst, ist mir echt die Spucke weggeblieben. Das reißt gerade im Säuglingsalter wahrlich ein enormes Loch in die Haushaltskasse, sofern man es sich überhaupt leisten kann. Ich weiß noch, dass wir bei jedem Rezept wegen der Kostenübernahme bangten. Ja, ich finde den Geschmack ebenfalls schrecklich. Unsere Große hat es aber auch gerne getrunken. Unsere Ärztin meinte, dass die Kinder einfach merken, dass es ihnen gut tut. Auch Euch alles Liebe und Gute weiterhin und herzliche Grüße zurück! 🙂

      • Claudia

        Ja, das stimmt wohl! Vielleicht kommt sie geschmacklich der Muttermilch nahe? Und wir haben auch die Erfahrung gemacht, dass das Kind irgendwie weiss, was ihm bekommt und was nicht. Eigenartig, oder? Ausser der teuren Milch haben wir vor allem in der Anfangszeit nicht billige Pflegeprodukte für die Haut verwenden müssen, und auch die KH-Besuche müssen in der Regel zu einem gewissen Teil bezahlt werden. Eine etwas detaillierte Blutabnahme zum Allergietest kostet da auch schon mal fast 200 Euro!! Viele Grüsse und danke für’s teilen?

        • Federfarbenfee

          Ja, Kinder sind einfach noch unverfälschter in ihrer Körper- und Geschmackswahrnehmung, denke ich. Bei ihnen ist das Bauchgefühl noch das Non plus Ultra, was ja gut ist. 🙂 Mit den hochwertigeren Hautpflegeprodukten – brauchten wir auch, sind sie in Deutschland ebenfalls etwas knausriger. Außer bei Cortison, aber das ist sowieso recht günstig, glaube ich. Krankenhausaufenthalte und sämtliche, notwendigen Untersuchungen wurden aber übernommen. Da darf ich wirklich nicht meckern. Deutschland hat im Vergleich schon ein wirkliches gutes Gesundheitssystem. Herzliche Grüße 🙂

  2. Lisa Weinrank

    Hi, Ella))
    Ich würde dich gerne für den “Liebster Award” nominieren. Vielleicht hast du ja Lust mitzumachen? Würde mich auf jeden Fall sehr freuen.
    Hier erfährst du mehr dazu:
    http://mamakreativ.com/2016/02/25/liebster-award/
    LG Lisa von MamaKreativ

    • Federfarbenfee

      Liebe Lisa, ich bin zwar die Mary ;-)), aber ich habe eben auf Deiner Seite gespickt und mit Federfarbenfee kannst Du ja nur mich gemeint haben. 🙂 Vielen Dank für die Nominierung! Ich freue mich sehr darüber und mache liebend gerne mit. Der „Liebster Award“ ist mir schon auf anderen Seiten begegnet und ich dachte sofort, dass das eine super Idee ist, sich zu vernetzen und neue Blogs bekannter zu machen. Herzliche Grüße zurück von Mary

      • Lisa Weinrank

        Oh Gott, sorry, war total im Stress, da ich schon schnell in den Kindergarten gehen sollte… Aber jetzt weiß ich endlich wie du heißt:D
        LG Lisa

        • Federfarbenfee

          <3 <3 <3 Gar kein Problem. :-) Und stimmt: Meinen Namen schreibe ich selten unter meine Kommentare. Werde ich aber jetzt ändern. :-) LG, Mary/Marianne

  3. Almut

    Guten Morgen Marianne,
    habe vor fast sechs Jahren begonnen zu bloggen, weil ich seit meiner Jugend stets Tagebuch schrieb. Ich übte mich an kleinen Geschichten und auch biografischen Erzählungen. Damals interessierte mich das Thema Blogroman sehr und ich fand online etliche Blogs dazu. Vor fast drei Jahren habe ich aufgehört zu schreiben, weil ich das Malen neu entdeckte. Tatsächlich sind es eher Farben und die schnellen sichtbaren Erfolge der Malerei, die mir mehr liegen. Das Malen ist meine Bestimmung nicht das Schreiben. Ob ich als Rentnerin mit viel Zeit wieder mehr schreiben werde, weiß ich nicht. Ich kombiniere ja letzlich alle Fähigkeiten, Schreiben, Malen, Fotos, Webdesign…die ich mir angenommen haben und keine ist je ganz außen vor, sondern tritt nur ein wenig in den Hintergrund. Meine Bloggerei ist eine Fortsetzung des Tagebuchschreibens, wobei es jetzt eher ein Maltagebuch geworden ist. Ich muss zugeben, das ich meinen Blog mehr für mich führe, eben wie ein Tagebuch und weniger um Leser anzusprechen oder einer Bloggemeinschaft anzugehören. Wenn ich andere Blogs lesen, dann weil sie mich interessieren, der Gruppendruck mit Kommentaren und lesen müssen und Antworten war mir früher zu viel geworden. So gesehen verzichte ich auch auf den Blogaward…hatte kürzlich mal einen angenommen der dann bei mir auch versackt ist und das wäre auch schaden.
    Viele Grüße
    Almut

    • Federfarbenfee

      Liebe Almut, ich danke Dir ganz herzlich für Deine ausführlichem Erläuterungen. Deine Beweggründe kann ich sehr gut nachvollziehen. Ich führe auch seit meiner Kindheit Tagebuch, allerdings mit jahrelangen Pausen dazwischen. In den vergangenen 4 Jahren habe ich auf einer anderen Plattform mehr oder weniger regelmäßig anonym Tagebuch geschrieben. Vor einigen Monaten dann habe ich diesen Blog ins Leben gerufen. Insbesondere mit meinem Blogroman möchte ich schon gerne einen größeren Leserkreis ansprechen. Da bin ich ganz ehrlich. Ich freue mich über Kommentare, aber der Druck, auf alles antworten zu müssen, ist mir wohlvertraut. Was mit Leidenschaft begonnen wurde und eigentlich im Fokus stehen sollte, gerät so schnell in den Hintergrund und das Ganze artet in Stress aus. Ich muss da auch aufpassen. Vor allem, was die sozialen Netzwerke betrifft. Mir geht es übrigens so, dass ich eher das Schreiben als meine Bestimmung ansehe und das Malen und Fotografieren mich dabei begleiten und unterstützen. Doch gibt es auch Phasen, in denen ich mich mit dem Malen/Zeichnen viel besser ausdrücken kann als mit dem Schreiben und dann gebe ich dem auch nach. Dass Du Dich nicht bei dem Award beteiligen willst, kann ich verstehen. Deshalb war es mir auch wichtig, die Leute, die ich für die Nominierung im Auge hatte, vorher zu fragen. Herzliche Grüße, Marianne 🙂

      • Almut

        Guten Morgen Marianne,

        auf jeden Fall freue mich mich uns hier gefunden zu haben und schaue bestimmt öfter vorbei, um zu sehen was es bei Dir Neues gibt. Bin gespannt wie Du das Blogroman-Projekt angehst und natürlich auch alles andere hier…..
        liebe Grüße eine schöne Woche

        • Federfarbenfee

          Liebe Almut,

          danke für Deine netten Zeilen! Ich kann nur sagen: Dito! 🙂 Auch Dir eine schöne Woche und bis demnächst! Sei herzlich gegrüßt!

  4. Claudia G.

    Super interessanter Erfahrungsbericht!

    Hatten wir ein Glück mit unseren Kids. Bis jetzt keinerlei Allergien, dafür andere Macken. 😉

    Liebe Grüße, Claudia

    • Federfarbenfee

      Andere Macken gibt`s bei uns noch gratis on top. 😉 Wobei auch da der Apfel nicht weit vom Stamm fällt. 🙂 Liebe Grüße zurück! Marianne

  5. Robbie Reichl

    Hallo Marianne, ich bin grade auf deinen Blog Beitrag zu Neocate gestoßen und hätte eine Frage zum andicken von Neocate. Verwendest Du reines Johannisbrotmehl oder ein anderes Produkt (Aptamil AR, Nestragel etc.). Ich verwende im Moment Reisflocken, aber davon bekommt unsere Maus Bauchschmerzen und bin daher auf der Suche nach einer Alternative. Viele Grüße und vielen Dank für den tollen Beitrag 🙂

    • Federfarbenfee

      Hallo Robbie, bitte entschuldige, aber ich habe deinen Kommentar eben erst entdeckt. Ich habe damals zum Andicken reines Johannisbrotmehl verwendet und mein Eiliensche hat es gut vertragen.
      Alles, alles Gute für deine Maus und viel Kraft für diese bisweilen nicht einfache Zeit! Bei meinen beiden Mädels hat sich die Unverträglichkeit inzwischen übrigens total verwachsen. Die Chancen stehen gut!
      Es freut mich sehr, dass dir der Beitrag gefallen hat. Ich finde, zur Kuhmilcheiweißallergie gibt es echt noch viel zu wenig Infos, im Netz und auch bei den Ärzten. Dabei sind immer mehr Kinder davon betroffen.
      Herzliche Grüße von Mary

  6. Nina

    Ein ganz toller Artikel. Finde es sehr interessant, auch mal Erfahrungen anderer Eltern zu lesen.So fühlt man sich doch nicht so ganz alleine mit diesem Thema.

    • Federfarbenfee

      Hallo Nina, vielen Dank für dein positives und nettes Feedback! Ja, ist halt doch was dran an dem Spruch „geteiltes Leid ist halbes Leid“. Das war für mich (neben der Infovermittlung) auch die Hauptintention für diesen Beitrag. Lieben Gruß und einen schönen Tag! Mary

  7. Nadine Quinten

    Hallo Mary,
    ich bin durch Zufall und pure Verzweiflung auf deinen Beitrag über deine Tochter und die Kuhmilchallergie gestoßen. Bei unserem kleinen Matti ist es ähnlich. Monate lange Arztodysse und immer das Gefühl nicht Ernst genommen und als hysterische abgestempelt zu werden. Nun stehen wir auch am Punkt der Darmentzündung und bei einem Calprotectin Wert von über 2000 (!) wurde man nun doch endlich hellhörig. Ich habe so eine Angst, dass seine Darmentzündung bereits chronisch ist. Hat sich eure Entzündung komplett gelegt? Und wie lange hat es gedauert? Der kleine Mann hat schon so viel durch. 3 Wochen Krankenhaus wegen verlängertem Ikterus, drei Bluttransfusionen und gefühlt wöchentliche Besuche bei zig Ärzten. Matti bekommt jetzt Neocate. Der Stuhl hatte sich auch kurz verändert, ist aber nun wieder dunkel grün und riecht übel. Habe Sorge, dass es einfach schon zu spät ist mit seinen 4 Monaten. Eine Antwort wäre so toll!
    Viele Grüße, Nadine

    PS: gerne auch an meine private E-Mail.

    • Federfarbenfee

      Hallo Nadine!
      Ohje, ich kann mir gut vorstellen, was ihr da gerade durchmacht! Ja, mit dem Neocate hat sich die Entzündung rasch gelegt. Und auch die Unverträglichkeit hat sich bis zum Ende des zweiten Lebensjahres (so genau weiß ich es nicht mehr – ist inzwischen fast vier Jahre her) komplett gegeben. Euch alles Gute und ganz schnelle Genesung für den kleinen Mann! Ich bin mir sicher, dass es ihm bald besser gehen wird!
      Liebe Grüße
      Mary

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